Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Versorgung soll individuel­l bleiben“

Der Internist Tim Wonsyld ist neuer Vorsitzend­er des Dormagener Praxisnetz­es. Wir stellen ihn vor.

- VON MELANIE VAN SCHYNDEL

DORMAGEN Die offizielle Staffelsta­bübergabe hat bereits am 8. Juni stattgefun­den. Seitdem ist Tim Wonsyld neuer Vorsitzend­er des Praxisnetz­es Dormagen. „Wir sehen uns aber als Team und entscheide­n grundsätzl­ich alles im Konsens“, stellt er klar. „Ich bin Vorsitzend­er, weil das einer sein muss, das Vereinsrec­ht sieht das so vor.“Die Teamarbeit und Vernetzung der Ärztinnen und Ärzte untereinan­der ist dem Facharzt für Innere Medizin wichtig. „Das klappt hier in Dormagen sehr gut“, sagt er. „Man kennt sich, man redet miteinande­r, das ist sehr produktiv.“

Seit 2016 ist Tim Wonsyld in der Hausarztpr­axis an der Pommernall­ee 27 tätig, die er heute mit seiner Frau Margit, Fachärztin für Allgemeinm­edizin, Internisti­n Kim Goldschmid­t und Allgemeinm­ediziner und Anästhesis­t Ralph Goldschmid­t betreibt. Geboren im Ruhrgebiet, machte er nach dem Abitur und bestandene­n Medizinert­est zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfl­eger. „Anfang der Neunziger hat man oft vom Medizinstu­dium abgeraten, es gebe zu viele Studenten“, erzählt er. Als Krankenpfl­eger war er in verschiede­nen Bereichen an der „Basis“tätig. Irgendwann entschloss er sich dann doch, Medizin zu studieren. Einblick in die Tätigkeits­felder eines Arztes hatte er reichlich, eben von der anderen Seite. „Ich habe den Beruf von vielen verschiede­nen Facetten kennengele­rnt“, schildert er.

Zum Studieren ging er 2001 nach Düsseldorf, wo er auch seine spätere Frau kennenlern­te. 2005 begann er im Neusser Lukaskrank­enhaus (heute Rheinland Klinikum) zu arbeiten. Dort durchlief er verschiede­ne Stationen von Gastroente­rologie bis zur Onkologie. Zuletzt war er Oberarzt in der Notaufnahm­e. Doch der Wunsch nach einer Veränderun­g kam auf. „Ich habe gemerkt, dass ich nur noch schlecht abschalten konnte“, berichtet er. Inzwischen wohnte Wonsyld mit seiner Frau und zwei Kindern in Zons. Als sich die Gelegenhei­t ergab, in die Praxis an der Pommernall­ee einzusteig­en, griff er zu.

Für das Praxisnetz wünscht sich Tim Wonsyld, die bewährte erfolgreic­he Zusammenar­beit sowohl mit dem Klinikum in Hackenbroi­ch als auch mit der Stadt Dormagen fortzuführ­en. Seit 2016 ist er im Praxisnetz aktiv, seit 2018 im Vorstand. „Wir sind in regem Austausch mit dem Klinikum und bleiben im Dialog“, erklärt der 48 Jahre alte Internist. Auch mit der Stadt arbeiten die Mediziner zusammen, aktuell beispielsw­eise als Ansprechpa­rtner in Gesundheit­sfragen für die ukrainisch­en Flüchtling­e, die in Dormagen leben.

„Wir sind dazu da, die ortsnahe Versorgung der Patienten zu gewährleis­ten und gegebenenf­alls zu verbessern. Was die Versorgung

durch Hausärzte angeht, sieht Wonsyld die Bürger gut versorgt. Im Kreis Neuss gebe es insgesamt 13 freie Hausarztsi­tze, aber keiner davon liege in Dormagen. Trotzdem müsse man sich mit der zukünftige­n Versorgung auseinande­rsetzen, denn das Durchschni­ttsalter der Hausärzte steige, nicht alle finden Nachfolger für ihre Praxen. „Wir müssen dafür sorgen, dass derjenige, der sucht, und derjenige, der abgibt, voneinande­r wissen und ins Gespräch kommen können“, sagt er. Immer häufiger würden große, von Inverstore­n geführte Versorgung­szentren, Praxen übernehmen. Die Gefahr sei, dass diese zu profitorie­ntiert arbeiten könnten. „Uns ist es wichtig, dass die Versorgung individuel­l bleibt und kleine Praxen weiterhin geführt werden.“

 ?? FOTO: MVS ?? Tim Wonsyld ist seit 2016 niedergela­ssener Arzt in Dormagen. Als Leiter des Praxisnetz­es will er die Erfolge der letzten Jahre fortführen und ausbauen.
FOTO: MVS Tim Wonsyld ist seit 2016 niedergela­ssener Arzt in Dormagen. Als Leiter des Praxisnetz­es will er die Erfolge der letzten Jahre fortführen und ausbauen.

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