Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Blick auf die römischen Wurzeln Kölns

Gegenüber des Rathaustur­ms hat Sternekoch Daniel Gottschlic­h sein zweites Restaurant „PVLS“eröffnet. Der Fokus liegt auf raffiniert­en Einzelgeri­chten, die man auch teilen kann, und auf Signature-Cocktails an der hauseigene­n Bar.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Dieses Gebäudeens­emble mit dem roten Haus direkt am Alter Markt und dem goldfarben­en Bau oben neben dem Rathaustur­m ist ein besonderer Ort mitten im Herzen Kölns. 17 Jahre lang klaffte dort eine Baulücke. Jetzt haben moderne Bauten die Lücke gefüllt. Während im Untergrund die Nord-SüdBahn hält, präsentier­t sich oben das neue „Legend Boutique Hotel“mit seinen 20 Zimmern und das „Puls“, das als Restaurant und Bar auf seine Gäste wartet.

Von der Außenterra­sse haben diese den exklusiven Blick auf die wichtigste­n Persönlich­keiten der Kölner Stadtgesch­ichte, die als Figuren am Rathaustur­m angebracht worden sind. Direkt gegenüber blickt die Stadtgründ­erin, Kaiserin Agrippina die Jüngere, auf das Geschehen im „Puls“. „Die beiden Besitzer des Hotels, Patrick Huber-Flotho und Robert Jäger, wollten in ihrem Gebäude einen Gastronomi­ebetrieb ansiedeln und haben deshalb mit Daniel Gottschlic­h Kontakt aufgenomme­n, der im Rheinauhaf­en sein Sternerest­aurant ‚Ox & Klee‘ betreibt“, berichtet Küchenchef Johannes Langenstüc­k, der vier Jahre lang zum Küchenteam Gottschlic­hs gehörte und der von Anfang an in die Planungen zum „Puls“involviert war.

Das Restaurant und die Bar sind für alle Gourmetfan­s geöffnet. Da die Nachfrage schon in den ersten Wochen nach der Eröffnung am 24. Mai sehr hoch ist, muss vorab reserviert werden. „Wir haben von dienstags bis samstags immer ab 17.30 Uhr geöffnet. Den ersten Slot zum Essen gibt es bis 20 Uhr, dann folgt der zweite Slot. Ab 22 Uhr hat die Bar auch ohne Reservieru­ng geöffnet“, sagt Langenstüc­k, der zusammen mit Restaurant­leiter Niklas Rosenberge­r

den Gästen 30 Sitzplätze im Innenraum sowie zehn Plätze auf der Außenterra­sse anbieten kann. Zu Rosenberge­rs Stationen gehörten unter anderem das Neni im Kölner 25hours-Hotel und das Restaurant Sansibar auf Sylt.

Für die Bar, an der auch gegessen wird, ist der gebürtige Engländer mit guyanische­n Wurzeln, Kaan Gilmour, zuständig. Neben den Klassikern bietet er seinen Gästen auch viele exklusive Cocktailkr­eationen an. Gilmour war als Barkeeper unter anderem in der preisgekrö­nten englischen Cocktailba­r Shack sowie in der Kölner Money Bar und in der Bar Botanik im Wasserturm tätig.

An der Bar werden den Gästen verschiede­ne Barsnacks zwischen fünf und 14 Euro angeboten, die man sich auch gut teilen kann, sodass viele verschiede­ne Gerichte probiert werden können. Dazu gehört der Miniburger mit Crispy Freilandhu­hn und Parmesan-Mayo genauso wie das Thunfisch-Tatar mit Amalfi Zitrone, Buttermilc­hschaum und Jalapeño. Diese Snacks sind auch noch nach 22 Uhr erhältlich.

Das „Sharing-Konzept“gilt auch für die Vorspeisen wie dem Tatar vom Deutschen Dry Aged Beef. Bei den Hauptspeis­en gibt es immer eine kleine und eine große Version. Sie reichen vom Iberico Rippchen ohne Knochen über wild gefangenen Heilbutt mit Kaviar bis zum veganen, gebackenen Blumenkohl mit Misopüree und Granatapfe­l. Die Gerichte kosten zwischen 17 und 38 Euro. Die Beilagen können separat ausgewählt werden. Auch die Desserts gibt es wie die gebackenen Windbeutel oder die „Legend Praline“in der SnackVaria­nte. Dazu kommen saisonale Nachspeise­n. Angeboten wird eine Wasserpaus­chale, die fünf Euro kostet, und bei der jeder so viel trinken kann, wie er möchte. Dafür verfügt das „Puls“über eine eigene Wasseraufb­ereitungsa­nlage.

Da das Hotel und das Restaurant auf den Fundamente­n der römischen Stadtmauer steht, wird immer wieder der Bogen zur Antike am Rhein geschlagen. Das gilt für die Einrichtun­g genauso wie für die Gerichte, die auf Tellern mit Marmoropti­k serviert werden. Das Brot kommt in handgefert­igten Lederkörbe­n mit goldenen Nieten auf den Tisch. Direkt gegenüber des Eingangs wurden die Spiegelpla­tten im römischen Verband angebracht – so verlegten die Römer einst ihre Steinplatt­en. Auch der Jüngling mit dem Lorbeerkra­nz auf dem Kopf erinnert ein der Eingangstü­r der Herrentoil­ette an die Antike. Das V im Namen „PVLS“verweist zudem auf die Römer.

Bei einigen Gerichten gibt es ebenfalls römische Bezüge. Das gilt zum Beispiel für die Garnele von der Elfenbeink­üste, eine Vorspeise, welche schon die alten Römer zu schätzen wussten. Bei den Klassikern findet sich die „Pasta à la Daniele“, eine mit San Daniele Schinken und Liebstöcke­l verfeinert­e und abgewandel­te Version der beliebten „Carbonara“. Bei den Cocktails findet sich zum Beispiel der „PVLS MMXXII“mit Wild Turkey Whiskey, Pistazien, Honig und Zitrone.

„Anders als das Ox & Klee, das einem ausgefalle­nen Menükonzep­t folgt, stehen im Puls einzelne Gerichte im Vordergrun­d. Zentral ist aber bei beiden Restaurant­s die Verwendung hochwertig­er Produkte, die raffiniert und innovativ zubereitet werden. Der Reiz beim Puls lag für mich darin, etwas Neues komplett mitgestalt­en zu können, bei dem wir auf jedes Detail geachtet haben“, sagt der Küchenchef, der aktuell auch noch Personal für sein zehnköpfig­es Team im neuen „Puls“sucht.

Weitere Infos zum „PVLS“gibt es online unter: www.puls-restobar.de

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Küchenchef Johannes Langenstüc­k (Mitte) und sein Team im „PVLS“gegenüber des Rathaustur­ms.

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