Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schützenmuseum präsentiert sich neu
Die ersten Förderanträge vor mehr als einem Jahr geschrieben, steht jetzt die Finanzierung für eine neue und modern gestaltete Dauerausstellung.
NEUSS Schützenpräsident Martin Flecken liebt es, wenn ein Plan funktioniert: Mit der Förderzusage der NRW-Stiftung in Höhe von 70.000 Euro steht die Finanzierung für das ehrgeizigste Projekt des Rheinischen Schützenmuseums – die Neugestaltung der Dauerausstellung. Die soll nun zeitnah angegangen werden, damit sich das Haus an der Oberstraße Mitte 2023 moderner und multimedialer präsentieren kann. „Das haben wir uns mit Blick auf das Jubiläum des Neusser Bürger-Schützenvereins im nächsten Jahr gewünscht“, sagt Flecken, der auch Vorstandssprecher der Stiftung „Rheinisches Schützenmuseum“ist – und es hat funktioniert.
2004 wurde das Museum im Haus Rottels eingerichtet. Damals verfügte die im Aufbau befindliche Einrichtung zwar über Dokumente für das angegliederte „Joseph-LangeSchützenarchiv“, hatte aber über die rund 200 Objekte aus dem Silberschatz der Neusser Bürger-Schützen hinaus kaum Objekte, die man in einer Vitrine hätte ausstellen können. Die Sammlertätigkeit von Museumsleiterin Britta Spies begann erst 2005. Und so, wie der Bestand wuchs, wuchs auch die Dauerausstellung im Obergeschoss des Hauses. „Eine Ecke nach der anderen wurde eingerichtet“, sagt Spies.
Mit dem Konzept zur Neugestaltung der insgesamt zehn Ausstellungsräume
verbinden sie und ihre Kollegin Malaika Winzheim das Ziel und die Hoffnung, die Präsentation zu vereinheitlichen. Dabei lege man Wert auf eine moderne und visuell attraktive Gestaltung, sagt Spies, die sich einiges vorgenommen hat. Fundiert und informativ soll die Wissensvermittlung geschehen, zugleich aber auch niederschwellig, unterhaltsam und spannend.
Zum neuen Konzept der Dauerausstellung, die unter dem Titel „Schützen marschieren durch die Stadt“einen Gang durch die Geschichte des rheinischen Schützenwesens vermitteln soll, gehört auch eine Neueinrichtung mit Vitrinen und Medienstationen. Der Aufbau einer neuen Internetseite und eines Audio-Guides für das Handy konnten schon mit Hilfe aus dem Bundesprogramm „Kultur.Gemeinschaft“angegangen werden. Nun soll die Präsentation der Objekte ergänzt werden um Fotos und Filme. „Der Eindruck ist doch viel lebendiger mit Musik und Bildern von marschierenden Schützen unter blauem Himmel“, sagt Spies.
Um die Neuausrichtung des Schützenmuseums hinzubekommen, das zu den wenigen Einrichtungen im Bundesgebiet gehört, die sich professionell und forschend mit dem Schützenwesen beschäftigen, war das Haus auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen. Die Mittel der Stiftung „Rheinisches Schützenmuseums“selbst reichen nicht einmal aus, um den Museumsbetrieb aufrecht zu erhalten, wie Geschäftsführer Jens Metzdorf berichtet. Trotzdem leistet auch sie einen kleinen Beitrag. Die großen Förderer aber sind der Landschaftsverband Rheinland (80.000 Euro), die Jubiläumsstiftung der Sparkasse (36.000 Euro) und eben die NRW-Stiftung. „Die Weiterentwicklung des Schützenmuseums ist wichtig, um die Schützentradition auch an jüngere Besucher zu vermitteln“, begründet Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die Förderzusage.