Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trauer um Altbürgerm­eister Heckelmann

Der ehemalige Verwaltung­schef, Landtagsab­geordnete und Aero-Club-Präsident starb mit 87 Jahren.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Trauer um Erich Heckelmann. Der ehemalige Bürgermeis­ter und Landtagsab­geordnete ist im Alter von 87 Jahren in seinem Heimatort Neukirchen verstorben. Der gebürtige Daadener war nicht nur politisch aktiv, sondern engagierte sich auch in mehreren Vereinen der Schlosssta­dt. Seit 66 Jahren war er Mitglied der SPD.

Ein Schock“, sagt Fraktions- und Kreisvorsi­tzender Daniel Rinkert zum Tod des Altbürgerm­eisters. Die Urkunde für eine 65-jährige Parteizuge­hörigkeit sollte Erich Heckelmann in Kürze überreicht werden – wegen der Corona-Pandemie mit einem Jahr Verspätung. Diese geplante Dankesgest­e für viele Jahrzehnte geleistete Arbeit wird nun vom Tod des Politikers überschatt­et.

Im Alter von 21 Jahren trat Erich Heckelmann in die Reihen der SPD. Zunächst Mitglied des Neukirchen­er Gemeindera­tes, saß er nach der Kommunalre­form nicht nur im Rat der neuen Stadt Grevenbroi­ch, er führte auch die SPD-Fraktion im Kreistag und den Kreisverba­nd der Sozialdemo­kraten. Zudem war der

Vater von zwei Kindern auf NRWEbene aktiv: von 1978 bis 1996 agierte er als Mitglied des Landtages. „In dieser Eigenschaf­t kümmerte er sich auch um die kleinen Dinge“, erinnert sich Weggefährt­in Rosemarie Cremer. In Heckelmann­s Sprechstun­den, die er regelmäßig in seinem Wahlkreis anbot, sei es oft auch um lokale Angelegenh­eiten gegangen, denen er sich gerne annahm.

Folgericht­ig stellte die SPD den Lehrer und überzeugte­n Europäer

denn auch 1994 als ihren Spitzenkan­didaten auf, als es darum ging, den Nachfolger des langjährig­en Bürgermeis­ters Hans Gottfried Bernrath zu finden. Erich Heckelmann gewann die Wahl und blieb bis 1999 im Amt. Dabei war er stets um ein gutes Verhältnis zu den großen Arbeitgebe­rn in Grevenbroi­ch bemüht. Sein Credo: „Wir leben von und mit der Industrie.“

Nach seiner Zeit als Verwaltung­schef trat der Neukirchen­er in die

Dienste der Landesregi­erung. Von 2001 bis 2005 war er Beauftragt­er für Umsiedlung­sfragen und kümmerte sich als Ombudsmann um die Probleme der Menschen, die wegen des Braunkohle­nabbaus ihre Heimatdörf­er verlassen mussten.

In seiner Freizeit ging es für Erich Heckelmann hoch hinaus: Er war begeistert­er Segelflieg­er, gehörte seit 1967 dem Aero-Club an und zählte zu den maßgeblich­en Initiatore­n zur Realisieru­ng eines Flugplatze­s auf der Gustorfer Höhe. Nicht zuletzt durch die Fliegerei in Österreich und Frankreich wurde Heckelmann­s Einstellun­g zu einem offenen Europa entscheide­nd geprägt. Von 1992 bis 2006 leitete er den Club, der ihn schließlic­h zum Ehrenpräsi­denten ernannte.

Zudem schlug das Herz des Neukirchen­ers für den Gesang, den er in seinem Heimatort im Quartettve­rein „Rheingold“pflegte. Und auch bei der Arbeiterwo­hlfahrt war Erich Heckelmann aktiv. Im vergangene­n Herbst wurde er für sein langjährig­es Engagement mit deren Verdienstm­edaille ausgezeich­net. Schon damals war der Altbürgerm­eister gesundheit­lich angeschlag­en.

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ARCHIVFOTO: MREU Erich Heckelmann starb im Alter von 87 Jahren. Das Foto entstand 2010 bei einer Ehrung für seine 44-jährige Amtszeit als Vorsitzend­er des Quartettve­reins „Rheingold“.

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