Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bäckerei Kamps kommt an die „Kö“
Für viele Dormagener war es ein kleiner Schock, als die beliebte Bäckerei Kraus ihren Hauptstandort an der Kölner Straße dicht machte. Jetzt gibt es eine Nachfolge. Und die Stadt arbeitet an weiteren Verbesserungen – die Pläne.
DORMAGEN Die Innenstadt wird unter die Lupe genommen: Ab dem 1. Juli widmet sich die CIMA Beratung + Management GmbH der Frage, ob die City in ihrem aktuellen Geschäftsbesatz zukunftsfähig ist, was geschehen muss, um den Kernbereich attraktiv für Handel und Gastronomie zu halten, oder ob Nutzungen ganz neu gedacht werden müssen. Finanziert wird die Untersuchung aus dem Sofortprogramm „Zukunft.Innenstadt.NRW“, worüber die Stadt als Fördernehmer knapp 200.000 Euro abrufen konnte. Das ist die Zukunft, in der Gegenwart gibt es mit Blick auf die Beseitigung von Leerstand schon Erfolge: Im August wird der bekannte Filialist Kamps in den Räumen an der Kölner Straße eine neue Bäckerei eröffnen, aus denen „Kraus“Ende vergangenen Jahres ausgezogen ist.
„Ein toller Erfolg“, freut sich Wirtschaftsförderer Michael Bison. „Wir haben Bedarf für weitere Bäckereien in der Innenstadt.“Diese Ansiedlung gelang auch mit Hilfe des Sofortprogramms. Bison: „Der Krieg in der Ukraine, die Inflation, die hohen Energiekosten - das alles sorgt für eine erhebliche Unsicherheit bei Investoren und möglichen Betreibern.“Bei der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) will man weiter gegen den Leerstand kämpfen. „Der ist zwar nur um ein bis anderthalb Prozent gestiegen, aber die Wahrnehmung ist viel stärker.“Immerhin zeigen die Möglichkeiten durch das Sofortprogramm Wirkung, wo die SWD mit Fördermitteln leer stehende Ladenlokale anmietet und zu einem um bis zu 30 bis 50 Prozent reduzierten Mietzins weitervermietet. Auch der Vermieter macht Abstriche. 2021 eröffnete das Küchenstudio Nelles an der Kölner Straße 47, in Kürze gewinnt die „Kö“an der Hausnummer 75 mit dem Immobilienbüro „Rheinglück“mit Kunst-Galerie einen weiteren Dienstleister hinzu. Zwei weitere Vertragsabschlüsse für aktuelle Leerstände an der Kölner Straße werden noch in diesem Jahr erwartet. „Mit dieser Quote sind wir sehr zufrieden“, so Bison.
Neben der An- und kostenreduzierten Weitervermietung freistehender Ladenlokale aus dem „Verfügungsfonds Anmietung“stellt das „Aktive Leerstands- und Geschäftsflächenmanagement“den zweiten Baustein im Sofortprogramm dar, der für Dormagen bewilligt wurde. Am Ende der CIMA-Analyse werden konkrete Handlungsempfehlungen für Hauseigentümer, Gewerbetreibende, die Wirtschaftsförderung und den Städtebau erwartet. „Wir lassen die Unternehmensstruktur und die Qualität der Geschäftsflächen analysieren, um unser Angebot mit den Bedarfen expansionswilliger Filialisten abzugleichen“, formuliert Bison die Erwartungen. Gleichzeitig könne die Analyse auch als Argumentationshilfe gegenüber den Eigentümern und Vermietern dienen, etwa wenn es darum gehe, Flächen neu zuzuschneiden, Ladenlokale zu modernisieren oder Barrierefreiheit zu schaffen.
Der Dienstleistungsauftrag beinhaltet zwei Projektschritte: In einem ersten Schritt sollen auf Basis der Einwohnerzahl, des Einzugsgebietes sowie der regionalen Lage die Einzelhandels- und Leerstandsstruktur der Innenstadt mit Blick auf regionale oder bundesweit aktive Filialisten analysiert werden, die als potenzielle Mieter für die innerstädtischen Einzelhandelsflächen in Frage kommen. Wird ein potenzielles „Match“ausgemacht, stellt die CIMA diesen Unternehmen im Rahmen eines Expertengesprächs den Standort Dormagen vor. Als Datenbasis für die Analyse der Ist-Situation nutzt das in Köln stationierte Team des Instituts ein von der SWD gepflegtes Leerstandskataster, das Zentren- und Einzelhandelskonzept sowie eigene Erhebungen. Bis Ende 2023 wird die Analyse abgeschlossen sein. Bison: „Am Ende soll der Gesamtbedarf an Einzelhandelsfläche in der Innenstadt beziffert
Programme Neben der jetzt angekündigten Untersuchung durch CIMA ist bereits der Masterplan Innenstadt im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes angelaufen.
Akteure In der Innenstadt wirken u.a. die Händlergemeinschaft City-Offensive Dormagen (CiDo), die SWD und die Stadt selbst. und die Frage geklärt werden, ob es sich bei vorhandenen Leerständen um ein temporäres Phänomen oder ein strukturelles Problem handelt“. Dabei könnte auch das Thema aufkommen, Einzelhandels- in Wohnflächen umzuwidmen.