Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schalke backt kleine Brötchen

Königsblau setzt sich selbst und den Fans zum Trainingsa­uftakt nur ein Ziel: den Klassenerh­alt.

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GELSENKIRC­HEN (dpa) Viel Euphorie, bescheiden­e Ziele: Bundesliga­Schwergewi­cht FC Schalke 04 stellt sich bereits beim Start in die Vorbereitu­ng auf eine schwierige Saison nach dem Wiederaufs­tieg ein. Kampfeslus­tig präsentier­te Sportchef Rouven Schröder am Mittwoch nach dem ersten Training unter Neu-Coach Frank Kramer den rund 1000 Anhängern im alten Parkstadio­n mehrfach die Siegerfaus­t, hatte kurze Zeit später aber eine eher ernüchtern­de Botschaft: „Das Jahr wird elementar schwer.“

Für den einstigen ChampionsL­eague-Dauergast geht es nach dem brutalen sportliche­n Abstieg 2021 und dem geglückten direkten Wiederaufs­tieg in der kommenden Spielzeit nur um den Klassenver­bleib. „Wir dürfen keinen Millimeter von unserer Gemeinscha­ft weg“, sagte Schröder weiter: „Die brauchen wir, um unsere Punkte zu holen.“

Sein neuer Coach Kramer, der in der vergangene­n Saison noch beim späteren Absteiger Arminia Bielefeld geschasst worden war, hatte am Mittwoch noch einen reichlich unfertigen Kader zur Verfügung. Von den bislang acht neuen Spielern waren zunächst nur fünf Akteure dabei. Darunter der vom VfL Bochum gekommene Stürmer Sebastian Polter (31), der zusammen mit Zweitliga-Torschütze­nkönig Simon Terodde (34) nun auch in der Bundesliga funktionie­ren muss.

„Ich bin mit 31 Jahren im besten Fußballer-Alter, natürlich bin ich heiß“, sagte Polter, der mit zehn Toren in der Vorsaison noch maßgeblich zum Klassenver­bleib der Bochumer beigetrage­n hatte. „Simon und Polti können gut zusammen spielen“, sagte Kramer über die beiden ähnlichen Stürmertyp­en. „Polti ist eine Abrissbirn­e und Simon eher ein Schleicher“, charakteri­sierte der neue Schalker Coach sein ungleiches Sturm-Duo. Auf die Angriffs-Alternativ­en Marvin Pieringer und Marius Bülter muss er zunächst noch verzichten. Bülter ist noch angeschlag­en, bei Pieringer fiel ein Corona-Schnelltes­t positiv aus. „Wir sind nicht bei ‚Wünsch Dir Was‘“, sagte Kramer zum unfertigen Kader. „Wir wissen aber, wo wir noch was tun müssen.“Gesucht wird noch Verstärkun­g insbesonde­re für die Abwehr. Allerdings muss Schalke auch nach dem Wiederaufs­tieg arg sparen. Viel dürfte davon abhängen, ob und wie schnell Schröder verliehene Spieler wie Ozan Kabak, Rabbi Matondo und Amine Harit von der Gehaltslis­te bekommt. Vor allem für Kabak gebe es „reges Interesse“, berichtete Schröder in der „SportBild“.

Sein neuer Coach muss zudem mit der Bürde kämpfen, vom Schalker Anhang kritisch beäugt zu werden. Der 50-Jährige gab sich am Mittwoch aber betont gut gelaunt. „Ich bin voller Vorfreude. Da geht einem doch das Herz auf“, sagte Kramer, von dem auch erwartet wird, endlich Ruhe in die Torhüterfr­age zu bekommen, die den Klub seit dem Abgang von Alexander Nübel vor zwei Jahren umtreibt. Als neue Nummer eins wurde Alexander Schwolow von Hertha BSC ausgeliehe­n, der aber in Berlin eine schwache Saison gespielt hat.

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FOTO: DPA Los geht‘s: Schalkes Cheftraine­r Frank Kramer hält beim Trainingsa­uftakt seine erste Ansprache an die Mannschaft.

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