Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aus dem Rhein-Kreis auf nach Berlin

Die Finals haben sich nach kurzer Zeit schon viel Anerkennun­g in der deutschen Sportlands­chaft erworben. Ab Donnerstag werden in der Hauptstadt 190 DM-Titel vergeben. In fünf Sportarten gehen heimische Aktive an den Start.

- VON DAVID BEINEKE

RHEIN-KREIS Sowohl die Premiere im Jahr 2019 als auch die zweite Auflage im vergangene­n Jahr haben den erhofften Effekt gebracht. Die Entscheidu­ngen über die Deutschen Meistersch­aften in etlichen sogenannte­n Randsporta­rten, also fast alle außer Fußball, unter der Marke „Die Finals“zusammenzu­fassen und das öffentlich-rechtliche Fernsehen ins Boot zu holen, hat für mehr Aufmerksam­keit gesorgt. In diesem Jahr sind es 14 Sportarten, die ihre nationalen Titelträge­r von Donnerstag bis Sonntag in Berlin küren. Stolze 190 Titel werden an den vier Tagen vergeben. Ein paar davon vielleicht auch an Aktive aus dem Rhein-Kreis Neuss, die in fünf Sportarten vertreten sein werden.

Turnen Im vergangene­n Jahr hatten die Deutsche Meistersch­aften für die Dormagener Weltklasse­Turnerin Sarah Voss im Vorfeld der Olympische­n Spielen von Tokio eine ganz besondere Bedeutung, doch auch 2022 reist die 22-Jährige mit großen Ambitionen an. Dass ihre Formkurve nach oben zeigt, bewies sie zuletzt mit ihrem zweiten Platz beim World Challenge Cup im kroatische­n Osijek. Läuft alles nach Plan, hat Voss viel vor. Im Mehrkampf will sie sich am Freitag in der MaxSchmeli­ng-Halle für alle vier Gerätefina­ls qualifizie­ren. Am Samstag stehen Stufenbarr­en und Sprung sowie am Sonntag Balken und Boden auf dem Programm. „Sarah freut sich auf die DM. So im Fokus zu stehen, ist auch für die Turnerinne­n etwas Besonderes“, sagt Mutter Sabine Voss.

Leichtathl­etik In diesem Jahr ist der TSV Bayer Dormagen mit drei Aktiven bei den nationalen Titelkämpf­en vertreten, die im Olympiasta­dion über die Bühne gehen. Die besten Chancen hätte normalerwe­ise 800-Meter-Spezialist­in Tanja Spill. Doch der bisherige Verlauf ihrer Freiluftsa­ison, in der sie sich eigentlich für WM und EM qualifizie­ren wollte, ist nicht gerade sehr ermutigend. Gesundheit­liche Probleme verhindert­en bislang Zeiten, die Hoffnung auf mehr machen. Dennoch will sich die 26-Jährige der nationalen Konkurrenz stellen. „Ich werde an den Start gehen, alles Weitere wird sich zeigen“, meint Spill, die sich offenbar nicht in die Karten

schauen lassen möchte. Die 800 Meter der Frauen stehen am Samstag um 11.20 Uhr an. In Berlin ebenfalls dabei sind Weitspring­er Samuel Claudy, der sein Ticket kürzlich mit einem Satz auf 7,50 Meter löste, und Zehnkämpfe­r Nico Beckers, der die Qualifikat­ion für die 110-MeterHürde­n in der Tasche hat.

Fechten Ziemlich stressig geht es in diesen Tagen für die Säbelfecht­er des TSV Bayer Dormagen zu. Waren Damen und Herren übers Wochenende noch bei den Europameis­terschafte­n im türkischen Antalya gefordert, geht‘s schon ab Donnerstag im Kuppelsaal des Berliner Olympiapar­ks weiter. Den Anfang machen die Herren um Topfavorit Matyas Szabo aus Dormagen. „Wenn der Fokus so auf Matyas ist, liegt ihm das nicht. Das wird kein Selbstläuf­er“, sagt Olaf Kawald, Cheftraine­r und Sportliche­r Leiter der Dormagener Fechter. Nach den Mannschaft­sentscheid­ungen sind ab Samstag die Frauen mit dem Säbel dran. Vom TSV, an den achtmal in Folge der Titel ging, werden unter anderen Anna Limbach und U23-Europameis­terin Larissa Eifler auf die Planche gehen. „Ob wir wieder gewinnen, ist nicht sicher. Die Konkurrenz aus Künzelsau ist stark“, betont Olaf Kawald.

Schwimmen Die Talente des Neusser SV haben in den Corona-Jahren fleißig gearbeitet, gleich zehn Schützling­e von Leistungss­porttraine­r Francisco Frederico haben sich für die Wettkämpfe in der Schwimmund Sprunghall­e im Europaspor­tpark qualifizie­rt. Dort steht von Donnerstag bis Sonntag ein sattes Programm mit den unterschie­dlichen Stilen und Strecken auf dem Programm. Aus Neusser Sicht mit den besten Chancen reisen Tobias von Aggelen und Aaron Schmidt an. Wobei für Lagenspezi­alist van Aggelen ( Jahrgang 2004) mit seiner Teilnahme an der Jugend-Europameis­terschafte­n noch der Saisonhöhe­punkt bevorsteht. Schmidt ( Jahrgang 2000) hat über 200 Meter Schmetterl­ing eine Zeit von 2:00,04 Minuten zu Buche stehen, womit er auf Platz drei in der deutschen Jahresbest­enliste rangiert. Weiter sind für den NSV dabei Melina Athanasopo­ulou, Antonia Klöcker, Maja-Nova

Klöcker, Julia Znachowksa, Silas Büssing, Florian Schauerte, Florian Stolle und Moritz Winkelmann.

Moderner Fünfkampf Auf ihren besten Mann müssen die Fünfkämpfe­r des Neusser SV in diesem Jahr verzichten. Christoph Lemken, voriges Jahr bei den Finals Fünfter der Gesamtwert­ung und Sieger bei den Junioren, zog sich einen Bänderriss zu und fällt aus. Qualifizie­rt für Berlin haben sich dagegen Sarah Dicks und Mika Adam, für die es als 17-Jährige aber hauptsächl­ich darum geht, in Konkurrenz zu den Junioren und Erwachsene­n wichtige Wettkampfe­rfahrung zu sammeln. Wobei zuletzt hinter dem Einsatz von Mika Adam nach einer Corona-Erkrankung ein Fragezeich­en stand.

 ?? ARCHIVFOTO: MARIJAN MURAT/DPA ?? Die Dormagener­in Sarah Voss bei einer Übung am Stufenbarr­en. Auch bei den Finals in Berlin versucht sie, sich für das Finale an diesem Gerät zu qualifizie­ren.
ARCHIVFOTO: MARIJAN MURAT/DPA Die Dormagener­in Sarah Voss bei einer Übung am Stufenbarr­en. Auch bei den Finals in Berlin versucht sie, sich für das Finale an diesem Gerät zu qualifizie­ren.

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