Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vorfreude auf Tennis-Bundesliga steigt
Der TC BW Neuss spielt als Rekordmeister eine wichtige Rolle in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse. Da passt es geradezu perfekt, dass vor der 50. Bundesliga-Saison an der Jahnstraße Aufbruchstimmung zu spüren ist.
NEUSS Anderthalb Wochen sind es noch, bis die Jubiläumssaison in der Tennis-Bundesliga beginnt. Dann startet der TC BW Neuss mit einem Auswärtsspiel beim Lokalrivalen Rochusclub Düsseldorf in die bereits 50. Spielzeit der deutschen Eliteklasse. Doch bei der Pressekonferenz anlässlich der neuen Spielzeit vermittelten die Verantwortlichen des Rekordmeisters im Klubheim an der Jahnstraße nicht den Eindruck, als bräuchten sie die Vorlaufzeit noch. Teammanager Marius Zay und Teamcaptain Clinton Thomson wirkten bestens präpariert und voller Vorfreude. Ginge es nach ihnen, könnte es bestimmt auch schon am Wochenende losgehen.
„Für uns ist es ein Highlight und eine Ehre als Verein, in Neuss wieder Bundesliga-Tennis präsentieren zu können“, meinte zur Begrüßung BW-Vorsitzender Abraam Savvidis. Bescheidene Worte aus den Reihen des zehnmaligen Deutschen Meisters. Doch an der Jahnstraße haben sie trotz der ruhmreichen Vergangenheit eben auch schwere Zeiten hinter sich, ziemlich frisch sind noch die Erinnerungen an den bislang letzten Erstliga-Abstieg im Jahr 2018. Doch dieser Unfall ist längst repariert, unter der Leitung des Duo Zay/Thomson hat mit dem Aufstieg 2019 ein sportlicher Aufwärtstrend eingesetzt, der nach der Corona-bedingten Saisonabsage 2020 im vergangenen Jahr mit Platz vier eindrucksvoll bestätigt wurde. Doch nicht nur in der Bundesliga geht es an der Jahnstraße nach vorne. Die verstärkte Jugendarbeit zahlt sich, was sich einerseits in sportlichen Erfolgen niederschlägt, andererseits aber auch einen großen Anteil an der positiven Mitgliederentwicklung hat. In nicht allzu ferner Zukunft
wollen die Blau-Weissen wieder die 500er-Marke überschreiten. Dabei könnte auch helfen, dass die bauliche Infrastruktur an der Jahnstraße sich im nächsten Jahr deutlich verbessert. Mit Hilfe von Fördermitteln des Landes nimmt die Stadt Geld in die Hand, um überdachte Tennis-Hartplätze und einen Fitnesstrainingsraum (für Leistungssportler) zu errichten, wobei der benachbarte HTC SW Neuss die Infrastruktur gleichberechtigt mitbenutzen wird. „Die Stadt unterstützt uns maßgeblich, dafür sind wir sehr dankbar“, betonte Savvidis. Auch wenn alle auf dem Teppich bleiben bei Blau-Weiss, Aufbruchstimmung ist schon zu spüren auf der altehrwürdigen Tennisanlage im Stadionviertel.
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass es Teammanager Marius Zay in den vergangenen Monaten gelungen ist, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die vom Papier her in der Lage sein sollte, an die starke Spielzeit 2021 anzuknüpfen. Ganz besonders stolz sind er und sein Kollege Clinton Thomson darauf, dass erstmals seit Ewigkeiten wieder drei Top-100-Spieler der
Weltrangliste im BW-Kader stehen. Neben dem Niederländer Botic van de Zandschulp (ATP 26), der schon ein halber Neusser ist und zuletzt mächtig durchstartete, und dem Franzosen Benjamin Bonzi (ATP 56) gehört auch der neu verpflichtete Chiline Alejandro Tabilo (ATP 80) dazu. Auf Tabilo wurden die Neusser im letzten Spiel der vorigen Saison aufmerksam, als er noch für Rosenheim auflief. „Ein unglaublicher Spieler, der mit seiner Art zu spielen, sehr gut zu uns passt“, meinte Marius Zay. Aber auch insgesamt sind sie in Neuss von ihrem Kader überzeugt, auch wenn sie sich vom Etat her hinter vielen Konkurrenten sehen. „Für unsere Verhältnisse stehen wir sehr gut da. Aber eine Garantie, dass wir die Klasse halten, ist das nicht“, betonte Abraam Savvidis. Die Kunst wird es ab nächster Woche für die Teamleitung sein, aus dem starken Kader wieder Woche für Woche eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen. Auf dem Papier besonders stark kommen für Marius Zay der Gladbacher HTC und der TC Großhesselohe aus der Nähe von München herüber, neu in der Liga sind der TC Bredeney und der TC Ludwigshafen. „Aber auch Topspieler sind keine Garantie, insgesamt ist die Liga sehr ausgeglichen. Wichtig wird es sein, in den ersten Spielen starke Mannschaften aufzubieten, um möglichst früh wichtige Punkte zu holen“, sagte Zay. Am besten schon im ersten Spiel beim Rochusclub.