Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein gebürtiger Büttgener auf dem Königsthron
Helmut II. Reicharz ist der amtierende Schützenkönig der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen – und feiert am Tag seiner Krönung sogar seinen 56. Geburtstag.
Für Helmut II. Reicharz ist es eine Herzensangelegenheit, Schützenkönig in Büttgen zu sein. Nach dem Vogelschuss hat er über 1000 Tage warten müssen, aber jetzt ist es endlich so weit. Was man über den Regenten wissen sollte: Er wurde am 27. Juni 1966 als eines der letzten Babys im damaligen Büttgener Krankenhaus geboren.
Als der kleine Helmut das Licht der Welt erblickte, wurde gerade Schützenfest gefeiert. Und in diesem Jahr fällt sein Geburtstag sogar auf den Tag seiner eigenen Krönung, nämlich den Schützenfestmontag. Heute ist Helmut Reicharz von Beruf Baggerfahrer, seit 1992 mit seiner Rosi verheiratet und er hat einen Sohn: Mike. Der 25-Jährige ist in diesem Jahr der Jungschützenkönig in Büttgen. Das war Helmut Reicharz übrigens auch, und zwar 1990/91. Im Jahr 1998 schloss er sich dem Grenadierzug „Rheintreue“an, 2007 wechselte er zum Artilleriekorps und seit 2014 marschiert er in den Reihen des Grenadierfahnenzugs „Dat passt – Büttgen 2006“mit. Seine zwei Hobbys sind recht ausgefallen: Er sammelt Uhren und baut, wenn die Adventszeit naht, zu Hause sein eigenes Weihnachtsdorf auf, das jedes Jahr etwas größer wird. Keine Frage, der König hat offenbar einen Sinn für Romantik.
Dem bevorstehenden Fest schaut er mit Freude, aber auch einer Spur von Nervosität entgegen. Aber er hat nie daran gezweifelt, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, im Jahre 2019 den Königsvogel von der Stange zu holen. Schade nur, dass 2020 nach dem Röschendrehen erst einmal alles vorbei war wegen der Pandemie. Niemand dürfte damals geahnt haben, dass es zwei Jahre lang kein Schützenfest geben würde.
An seiner Seite: Schützenkönigin Rosi Reicharz. Die gebürtige Mönchengladbacherin ist 54 Jahre alt und arbeitet als Bäckereifachverkäuferin in Büttgen. „Ich habe schon viel erlebt, mehr, als ich als normale Schützenfrau jemals erlebt hätte“, sagt die glückliche
Königin. Ihr Bezug zum Schützenfest kommt natürlich durch ihren Mann und ihren Sohn, aber auch durch ihren Bruder Angelo Randazzo, der einer der beiden Minister des
Königspaars ist. Der 52-jährige Kfz-Mechaniker ist Schütze durch und durch. 1978 startete er in Büttgen seine Schützenlaufbahn als Tellschütze. Dort blieb er bis 1984. Später marschierte er als Gastschütze im Grenadierzug „Rheintreue“mit, seit 2006 ist der Grenadierfahnenzug „Dat passt“seine Schützenheimat. 2008 wurde er mit dem Silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet, 2018 mit dem Hohen Bruderschaftsorden geehrt. Sein Sohn Justin ist trotz eines Schlaganfalls im Säuglingsalter ein aktives und integriertes Mitglied bei „Dat passt“sowie im Tambourkorps „Rheinklänge“. Der
Minister hat neben seinem 19 Jahre alten Sohn noch eine Tochter, sie heißt Janine und ist 17 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie auf einem alten Bauernhof. Hier gibt es immer etwas zu tun, für andere Hobbys bleibt da kaum Zeit. Als Ministerin begleitet ihn Elke Nover, die als Floristin arbeitet und deshalb auch große Freude daran hat, Blumenhörner für mehrere ihr nahestehende Schützenzüge zu gestalten. Ihr Sohn Leon (18 Jahre) wird das Königspaar zudem als Standartenträger begleiten.
Das zweite Ministerpaar bilden Marco und Sabine Schmermbeck. Das Paar ist seit 1987 verheiratet und hat 25 Jahre alte Zwillinge, Jenny und Tim. Marco Schmermbeck wurde 1961 in Düsseldorf geboren und arbeitet als Anlagenführer. Schütze wurde er nach seinem Umzug nach Büttgen: 2001 schloss er sich dem Sappeurkorps an, seit 2003 trägt er dort die Standarte. Das Paar reist gerne und kümmert sich um den Familienhund.
Wie ihr Mann wurde auch Sabine Schmermbeck 1961 in Düsseldorf geboren. Sie ist gelernte Maschinenbautechnikerin und Projektingenieurin und mittlerweile auch voll ins Schützenwesen integriert: Ehemann Marco ist wie gesagt Mitglied im Sappeurkorps, Sohn Tim war zunächst Edelknaben und schloss sich 2014 den Scheibenschützen an. Tochter Jenny war 2017/18 Jungschützenkönigin in Büttgen und ist jetzt Ministerin des Jungschützenkönigs.