Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mehr E-Ladesäulen fürs Stadtgebiet
Eine Handvoll Stationen zum Aufladen von Elektroautos – das reicht nicht aus, um den Anteil solcher Wagen auf Korschenbroichs Straßen zu steigern. Politik und Verwaltung arbeiten an einem Konzept.
KORSCHENBROICH Die Stadt Korschenbroich will ihr Ladenetz für Elektrofahrzeuge erweitern. Sie will damit Anreize schaffen, um den Anteil an Elektrofahrzeugen in der Stadt zu erhöhen. Der Ausschuss für Verkehr, Mobilität und Grünflächen hat daher in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Stadtrat empfohlen, eine entsprechende Richtlinie zu beschließen, um die Elektroinfrastruktur im öffentlichen Raum in Korschenbroich zu regeln.
Das Thema war bereits im März im Klimabeirat diskutiert worden. Die SPD-Fraktion hatte dazu inzwischen mehrere Fragen, die der Beigeordnete Georg Onkelbach im Ausschuss jedoch noch nicht in vollem Umfang beantworten konnte. Er wies darauf hin, dass erst der Rat die Richtlinie beschließen müsse, bevor weitere Ladestationen eingerichtet werden könnten. Zurzeit gebe es in der Stadt fünf Ladesäulen, eine weitere werde gerade eingerichtet.
Jörg Utecht (Grüne) wollte wissen, wo genau in den Orten Ladesäulen errichtet werden. Denn es müsse im Rahmen der Mobilitätswende auch darum gehen, Autoverkehr aus den Orten hinaus zu bekommen. Onkelbach wies darauf hin, dass die meisten privaten Aufsteller daran interessiert seien, ihre Ladesäulen im Ortskern einzurichten. „Wenn sie diese irgendwo anders hinstellen, könnte es passieren, dass wir keine Bewerber, die Ladesäulen aufstellen wollen, mehr haben.“
Bisher seien Ladesäulen vor allem an Stellplätzen aufgebaut. Die Stadt werde versuchen, nun auch an Straßen Ladesäulen einzurichten. „Wir haben aber zurzeit viele Diskussionen mit privaten Grundstückseigentümern, die gerne ihren Stellplatz vor ihrem eigenen Haus reserviert hätten, um die Leitung direkt von ihrer Garage aus an das Auto anzuschließen, mit dem Kabel über den Gehweg“, sagte Onkelbach. Die Stadt sei da jedoch konsequent und lehne einen solchen Anschluss ab. „Wir werden nicht zustimmen, dass Grünanlagen dafür beseitigt werden.“
Denis Teppler-Lenzen (SPD) wollte wissen, ob die Flächen, die für Ladestationen vorgesehen seien, in privater Hand seien oder der Stadt gehörten. Da dort auch Geld verdient werde, sollte der finanzielle Aspekt in der Richtlinie berücksichtigt werden, insbesondere bei Ladestationen auf städtischem Gelände. Doch Onkelbach wies darauf hin, dass die finanziellen Fragen zunächst nicht im Vordergrund stünden, da es ja um ein besonderes Thema gehe. „Wollen wir Ladestationen aufbauen oder wollen wir es so problematisieren, dass keine Anreize für Ladestationen geschaffen werden“, fragte der Beigeordnete. „Wir wollen doch jetzt erst einmal in Gang kommen.“
Natürlich, so Onkelbach, habe die Stadt mit jedem Unternehmen, das etwas aufstellen wolle, etwa Textilcontainer, entsprechende vertragliche Vereinbarungen. Das werde auch bei Ladesäulen so sein. „Aber wenn wir eine Verkehrswende wollen, dann nutzt es nichts, einen Verbrennungsmotor durch ein Elektrofahrzeug zu ersetzen“, sagte Onkelbach. Es gebe eine Übergangsphase, wo es sinnvoll sei, „aber es wird nicht der Weisheit letzter Schluss sein“. Dennoch müssten Möglichkeiten geschaffen werden, um Elektrofahrzeuge aufzuladen, um Alternativen für den Verbrennungsmotor zu schaffen. „Wir müssen einen Mittelweg finden“, sagte Onkelbach.
Die neue Richtlinie, die der Rat beschließen soll, wird sich vor allem an Fahrer von Elektroautos richten. Bei Elektrofahrrädern, so sagte es Georg Onkelbach, bestehe keine große Nachfrage nach öffentlichen Ladesäulen. Denn: „Für Räder genügt ja oft eine Steckdose.“