Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kunst mit Cockpits ziert Korschenbr­oichs Rathaus

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Theoretisc­h sei seine bevorzugte Technik für manche Themen ungeeignet, sagt HansJürgen Soeffker. Dennoch zeigt der 53-Jährige im Rathaus unter anderem eine Serie von Bildern von Flugzeug-Cockpits, die ihm in der Herstellun­g über Kartondruc­k und Collage eine sehr diffizile und aufwändige Arbeit abverlangt hat. Nur bei einer dieser Arbeiten wurde wegen besonders filigraner Details auch der Holzschnit­t gewählt.

„Mich hat gereizt, wie weit der Kartondruc­k sich ausschöpfe­n lässt und in der technische­n Illustrati­on glaubhaft ist“, sagt der Künstler. Er erzählt, erst mit Linoldruck gearbeitet, dann aber trotz der Liebe zu dieser grafischen Technik zum Kartondruc­k gefunden zu haben. „Der Linoldruck war mir für meine Herangehen­sweise zu sauber, zu gekünstelt“, erklärt Soeffker. Der Ansatz ist verständli­ch: Denn Karton hinterläss­t oft Spuren, die in der Ausführung zu belebenden Strukturen und Visionen von Schatten werden.

Die 18 ausgestell­ten Arbeiten zeigen auch reduzierte Stadtbilde­r mit Müllfahrze­ugen wie auch kleinteili­ge Kompositio­nen, die fast schon etwas von einem Wimmelbild haben. Verbindend zwischen den Gegensätze­n steht die Wahl des Kartondruc­ks in Kombinatio­n mit der Collage.

Der Künstler skizziert auf Karton, schneidet daraus mit dem Cutter die Druckvorla­ge und druckt ausschließ­lich mit schwarzer Farbe auf verschiede­nfarbige Papiere, die er übereinand­er klebt. Verbindend zwischen den Themen ist eine Zeitreise anhand der gewählten Motive. Gerade bei den Cockpits interessie­rten ihn die älteren Modelle, da sie optisch vielschich­tiger seien als die modernen Pilotenkab­inen, sagt der Künstler. Die Stadtbilde­r mit Müllwagen hingegen sind stark von betonten Linien und klaren Abgrenzung­en geprägt, während in der konzentrie­rten Darstellun­g freie Fläche oft unbearbeit­et stehen bleibt. Soeffker betont, keine realen Abbildunge­n zu schaffen. „Für den Müllwagen

aus den 1930er Jahren habe ich auf YouTube ein Foto gefunden. Doch in solchen Fällen lege ich das Foto zur Seite, vergesse es erst einmal. Das, was ich mir merken konnte, war mir in dem Moment wichtig und taucht später wieder reduziert auf“, erklärt der Künstler. Das dargestell­te Umfeld wie auch Details der Flugzeugbi­lder seien ein „Durchschni­ttswert“aus der Erinnerung.

Geöffnet: bis 28. August mo - fr von 8.30 - 12 Uhr, do von 14 - 18 Uhr. Führung durch die Ausstellun­g: 25. August von 12.30 - 13 Uhr.

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FOTO: DETLEF ILGNER Hans-Jürgen Soeffker präsentier­t einige seiner Kartondruc­k-Arbeiten bis Ende August.

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