Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der BSV will die Fackelbau-Kultur sichern
Die Chancen für den ersten Fackelzug nach 2019 stehen nicht schlecht. Was den Schützen fehlt, sind Bauplätze. Der Vorstand hält Ausschau nach einem Gelände für eine eigene Halle.
GREVENBROICH Der Fackelzug der Grevenbroicher Bürgerschützen ist ein Ereignis. Tausende Menschen säumen jedes Jahr am ersten September-Samstag die Straßen der Innenstadt, um sich das farbenprächtige Spektakel anzuschauen. So wie zuletzt 2019, soll es auch beim ersten Schützenfest „nach Corona“sein: „Ich bin sicher, dass wir wieder einen ordentlichen Fackelzug auf die Beine stellen werden“, signalisiert Präsident Detlef Bley. Sechs Züge haben sich bereits angemeldet, um Großfackeln zu bauen. Ein weiterer steht in den Startlöchern.
Detlef Bley hat das Thema Fackelbau in den vergangenen Monaten zur Chefsache erklärt. „Mir ging es darum, mit aller Gewalt wieder einen schönen Umzug auf die Beine zu stellen“, sagt er. Gemeinsam mit den Fackelbaubeauftragten Christoph Oberbach und Willy Helfenstein startete er Aufrufe ans Regiment, führte Gespräche mit Zügen – nicht ohne Erfolg: „Eine ganze Reihe Schützen haben Bock darauf, endlich wieder loslegen zu können“, schildert Bley. Das gelte auch für den BSV-Vorstand, der ebenfalls die Ärmel hochkrempelt, um erstmals eine eigene Fackel zu bauen.
Das Interesse ist da, allerdings hätten manche Schützenzüge angesichts des Aufwands noch gezögert. „Die Frage war, wie sich die Pandemie entwickelt und ob überhaupt ein normales Schützenfest gefeiert werden kann“, sagt Willy Helfenstein. Diese Unsicherheit sei nun zwar ausgeräumt, sie habe aber dazu geführt, dass mit dem Fackelbau
in diesem Jahr etwas später als üblich begonnen wird. „Von daher gehe ich davon aus, dass manche Fackeln auch etwas kleiner ausfallen werden als gewohnt“, berichtet Helfenstein.
Gebaut wird an vier Orten: auf dem Gelände des Zeltverleihs Barrawasser im Industriegebiet Ost, beim Gas- und Wasserwerk an der Nordstraße sowie auf den Bauernhöfen Fink und Terhardt in Laach. „Ich bin froh darüber, dass wir diese Plätze zur Verfügung gestellt bekommen haben“, sagt Detlef Bley. Da diese dezentral gelegenen Locations aber nicht die optimale Lösung seien, ist der BSV weiterhin auf der Suche nach einem Gelände für eine eigene Fackelbauhalle.
„Mit Unterstützung der Stadtentwicklungsgesellschaft sind wir in dieser Sache schon einen Schritt weitergekommen“, berichtet der BSV-Präsident. Noch in der vorletzten Woche habe er mit SEGChef
Wilfried Wißdorf ein Grundstück besichtigt, das für das Projekt in Frage kommen könnte. Näheres will Bley dazu aber nicht erläutern. „Wir müssen erst einmal Zahlen und Fakten zusammentragen, die wir zuerst unseren Mitgliedern vorstellen werden – denn die treffen die endgültige Entscheidung.“Das Thema komme voraussichtlich aber erst 2023 auf die Tagesordnung.
Ein eigenes Fackelbau-Domizil würde vieles erleichtern, meint Willy
Helfenstein – denn: „Es wird immer schwieriger, geeignete Hallen zu finden, die nicht so weit vom Stadtzentrum entfernt liegen“, sagt er. Ein eigenes Gebäude, das Platz für mehrere Züge bietet, habe den Vorteil, dass sich die Fackelbauer untereinander mit Know-how, Manpower und Material aushelfen könnten. „Auch könnten dort einzelne Figuren gelagert werden, um sie später anderweitig nutzen zu können. So muss man nicht jedes Jahr bei Null beginnen“, betont Helfenstein.
Dass sich Investitionen in den Fackelbau lohnen, davon ist Detlef Bley überzeugt. „Der Fackelzug in Grevenbroich hat einen besonderen Stellenwert, er ist wesentlicher Bestandteil unserer Veranstaltungskultur. Bricht er weg, werden die Zuschauermassen, die wir an den Samstagabenden gewohnt sind, wegbrechen. Das wäre auch schlecht für die Innenstadt“, meint er.