Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Fahrgeschäfte auf der Kirmes
Der Aufbau der Fahrgeschäfte auf dem Kirmesplatz begann verspätet und läuft auf Hochtouren. Unter den 42 Schaustellern sind einige „Neulinge“in Dormagen. Wir haben einen Rundgang über den Rummel gemacht.
DORMAGEN Dormagen ist beliebt. Das versichert Uwe Kosbab, der zusammen mit seinem Sohn Patrick der Architekt der Dormagener Kirmes ist. „Wir hatten rund 400 Bewerbungen“, erzählt er. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden, „die Besucher können sich über eine wirklich attraktive Kirmes freuen, die viel Abwechslung bietet.“Und neue Fahrgeschäfte, die zum ersten Mal in der Stadt sind. Aber es gab auch Absagen, weil Schaustellern schlichtweg das Personal fehlte.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatten Kosbab und die Mitstreiter im Arbeitskreis „Kirmesplatz“des Bürger-Schützen-Vereins keine Langeweile, bis das Programm endlich stand. „Die weltweiten Probleme, die es in einer Vielzahl von Bereichen gibt, haben natürlich auch Schausteller erwischt.“So musste die „Schlittenfahrt“aus technischen Gründen wieder absagen, weil ein Chip fehlte, um das Fahrgeschäft wieder in Gang zu bringen. Ähnlich erwischte es auch das Laufgeschäft „Villa Wahnsinn“. Und auch aus dem Gastspiel des 42 Meter hohen Propellers „Freak“wird nichts, „die haben einfach kein Personal zusammenbekommen“, sagt Kosbab.
Er machte aus der Not eine Tugend und holte Neuheiten in die Stadt. So die Kinder-Achterbahn „Tom der Tiger“, der gleich am Anfang des Kirmesplatzes aufgebaut ist. Diese Attraktion für Kinder ist vor ein paar Jahren zur schönsten Achterbahn in Deutschland gekürt worden. Für die „Villa Wahnsinn“kommt das „Monsterhaus“aus Karlsruhe. Neu ist auch der Eisverkaufswagen „Eis-Lok“, von der Kosbab schwärmt und die Nebeleffekte aus der Lok-Mündung zeigt. „Die stellen ihr Eis selbst her.“Ein optischer Hingucker ist auch das Fahrgeschäft
„Mr. Beat“aus Euskirchen, das in Dormagen seine Premiere feiert und rasanten Fahrspaß verspricht.
Für diejenigen unter den KirmesFans, die es besonders schnell mögen, ist wieder der „High Impress“am Start. Inhaber Louis Oberschelp ist „froh, dass wir wieder raus und auf die Kirmesplätze können“. Er besitzt eines der schnellsten Fahrgeschäfte weltweit. „Hinzu kommen Effekte mit Wasser, Feuer, Nebel und Laser.“Zu den Klassikern gehören auch in diesem Jahr das Kinder-Karussell, der benachbarte Auto-Scooter „Moto Vision“und die rasante „Octopussy“-Krake.
Kosbab und Schausteller betonen, dass trotz aller Kostensteigerungen, von denen die Fahrgeschäft-Inhaber betroffen sind, die Preise entweder stabil bleiben oder nur moderat erhöht werden. Da geht es um maximal 20 Prozent oder 50 Cent. In Gesprächen mit Schaustellern werden deren Nöte deutlich. „Die Zeiten sind ganz sicher nicht leicht“, sagt Adriano Wegener von der Achterbahn „Tom der Tiger“. „Wir versuchen die Preise zu halten. Denn irgendwo ist für die Kunden auch eine Grenze erreicht und sie leisten sich einen Besuch nicht mehr.“Andreas Hoster ist mit seiner „Amazona Bahn“in Dortmund beheimatet. Sein Weg, die Belastungen geringer zu halten, lautet: „Kurze Wege nehmen.“Das heißt, dass er und viele andere Schausteller für ein Gastspiel nicht durch die halbe Republik fahren. „Eine Tankfüllung des Transporters kostet mich 1100 Euro. Das geht nicht.“Also werden die Gastspiele so geplant, dass sie in einer vernünftigen Reihenfolge liegen.
„Diese Erfahrung haben wir bei der Verpflichtung der Schausteller auch gemacht“, erzählt Kosbab. „Mal eben aus der Schweiz nach Dormagen fahren, das gibt es nicht mehr.“Lous Oberschelp spricht von „doppelt so hohen Transportkosten“. Wenn die Fahrt in seinem „High Impress“jetzt 50 Cent teurer wird, bleibt unterm Strich deutlich weniger für ihn übrig als vor der Corona-Krise und dem Ukraine-Krieg. Die Schausteller sind gleichwohl zuversichtlich, dass die Dormagener am Wochenende nach zwei Jahren ohne das Kirmes-Vergnügen an der Walhovener Straße zahlreich kommen und die Angebote nutzen.