Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Im Dickicht der Standards: Chancen für Innovatoren
UNGC, GRI 2021, ISO 26000, EMAS plus, DNK, WIN Charta, Gemeinwohl-Bilanz. All das sind Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung – und allein die Entscheidung für einen dieser Typen ist ein Prozess, denn jeder Standard hält seine Eigenheiten bereit.
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) wie der UN Global Compact (UNGC) setzen in ihrem Wesen auf Transparenz. Das ist für sich schön gedacht, verschafft jedoch für die Vergleichbarkeit im Wettbewerb weniger Durchblick. International anerkannte Berichtsstandards, wie der Global Reporting Initiative (GRI), unterstützen mit international anerkannten Messstandards, während ISO 26000 einen Handlungsleitfaden zur Integration sozialer Verantwortung
in Unternehmen darstellt. GRI stellt hier eine Vergleichbarkeit im Wettbewerb her, der ISO 26000 zeigt ein kreatives, wenig vergleichbares Ergebnis.
Verschiedene Kriterien erfordern Interpretation – der Nachhaltigkeitskodex (DNK) beispielsweise verlangt Aussagen zu 20 Kriterien, doppelt so viele wie der UNGC. Was sich nach einem kurzen Weg anhört, bedeutet im Ergebnis weniger Glaubwürdigkeit und Anerkennung. sie noch wenig bekannt und greift vor allem tief in soziale Aspekte ein. Transparenz in der Gehaltsspanne, beispielsweise, ist eine starke Entscheidung. Auch hat die Struktur als ehrenamtlicher Verein einen besonderen Charakter.
Von der regional geprägten WINCharta aus Süddeutschland bis zum Verhaltenskodex für multinationale Unternehmen wie es die OECD-Leitsätze sind, es hilft, sich für die Wahl des passenden Standards Beratung zu holen. Nachhaltigkeitsberater sind Menschen mit ausgeprägtem Willen zur Transformation. Es liegt am Unternehmen bzw. an dessen Führungskräften, wie weit sie sich einlassen: Vom soften Greenwashing bis zur tiefgreifenden Veränderung ist alles möglich. Aber nur Letztere schafft Innovation. Was Klima und Weltwirtschaft brauchen, ist klar. Dass es am Ende immer um Menschen geht, auch.
Soziale Aspekte halten immer stärker Einzug in die Standards Auch dort, wo klar gemessen und weniger interpretiert wird. Dafür sorgt schon der CSRD-Richtlinienentwurf aus Brüssel. Eine allgemeine Verschärfung der Compliance, damit einhergehend die Einhaltung der Menschenrechte und Förderung von Diversität, ist spürbar. Dahinter steckt noch viel Freiwilligkeit und viele Unternehmen am Anfang ihrer Transformation in Richtung Nachhaltigkeit genießen so noch Welpenschutz. Doch auch dieser läuft einmal aus.
Für einige Unternehmen greift schon bald die Pflicht
Für Unternehmen, die bereits zur nichtfinanziellen Berichterstattung nach den Regelungen der CSR-Richtlinie verpflichtet sind, gilt die Erstanwendung für 2024 beginnende Geschäftsjahre mit Veröffentlichung 2025. Für kapitalmarktorientierte kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), bestimmte kleine und nicht-komplexe Kreditinstitute kommt die Erstanwendung für 2026 beginnende Geschäftsjahre zum Tragen.
Auch freiwillig die Vorreiterrolle der Nachhaltigkeitsverfechter einzunehmen, lohnt sich für die Kommunikation nach innen und nach außen: nach innen in Zeiten, in denen die Generation Z nach sinnstiftender Arbeit verlangt, und nach außen, weil Kunden nach Differenzierung und Identifikation suchen. Wer sich einmal auf den Pfad der Transformation begeben hat, weiß, dass hier mehr drin ist als die Pflichterfüllung entlang eines Standards. Klare Kriterien und ein Leitfaden können hier ein wertvoller Wegweiser sein. Wer sich auf den Weg macht, hat stets eine weitere starke Begleitung: die Chance auf Innovation.
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Terra Institute. The System Change Consultancy.