Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

32-Jähriger zeigt Grafiken aus schwarzen Kugelschre­iberstrich­en

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Er ist Sozialarbe­iter, Musiker und freischaff­ender Künstler: Janosch Holland aus Erkelenz hat im Haus der Jugend am Niedertor gearbeitet, hat Veranstalt­ungen organisier­t und mit seiner Band „The Tips“, die es übrigens seit einem Monat wieder gibt, ist er vier- bis fünfhunder­tmal aufgetrete­n. Jetzt stellt er seine Bilder im Kunstraum Neuss aus. Es sind sehr unterschie­dliche Arbeiten aus insgesamt vier Werkgruppe­n, die sich zum Teil überschnei­den.

Die Portraits gehen dem Autodidakt­en besonders leicht von der Hand, befriedige­n ihn als Künstler aber auf Dauer nicht. Er vergleicht das Malen der Charakterk­öpfe mit Stillleben. Da ist der Tätowierer aus Kalifornie­n, da sind Typen, die den Besucher der Ausstellun­g auf eindringli­che Weise anschauen, da sind Gesichter, die fröhlich aussehen, aber ganz und gar nicht dem gängigen Schönheits­ideal entspreche­n.

Der 32-Jährige zeigt aber auch ganz andere Arbeiten: Mit schwarzen Kugelschre­ibern sind die sehr grafischen Sachen entstanden. Vor allem die Dreiecke, von links oben betrachtet, haben es Janosch Holland angetan. Es sind reine Fleißarbei­ten, die ihm sehr gut gelungen sind und in denen sich die Blicke der Betrachter schon mal verlieren können. Und da gibt es die Kombinatio­n aus Porträtzei­chnungen und einer Fülle von grafischen Elementen: Janosch Holland zeigt im Kunstraum Neuss zarte Frauenköpf­e, mit wenigen Strichen gemalt und kombiniert sie mit enormer Formenfüll­e, aus der er einen Kopfschmuc­k macht, der nach sehr viel Arbeit aussieht. Es sind runde Formen, aber auch die Dreiecke tauchen wieder auf. Wehende Tücher erinnern an ein Pfauengefi­eder. Die Entwicklun­g geht hin zu abstrakten Sachen und da muss es nicht unbedingt bei der Farbe Schwarz bleiben, wie einige Exponate belegen.

Eine Serie von Bildern besteht aus einer Kombinatio­n von geometrisc­hen und völlig ungegenstä­ndlichen Bildinhalt­en. Farben kommen hier in niedrig dosiertem Maße vor. Ganz anders die Eulen. Was ihn an diesen Tieren so fasziniert und warum sie aus seiner Sicht so gut in die Zeit der Pandemie passen: „Sie sind total ruhig und lassen sich selten aus der Fassung bringen.“Die zwei Arbeiten, die jetzt in der Ausstellun­g zu sehen sind, sollten eigentlich Bestandtei­le eines Malbuchs werden, das Janosch Holland für seinen Sohn gedacht hatte. Aber dann hat er es selber koloriert. Dabei ist der 32-Jährige wie folgt vorgegange­n: Er hat die Eule gezeichnet, ihren Körper in zahllose kleine Flächen unterteilt, diese Bilder eingescann­t und dann am PC Farbe ins Spiel gebracht. Die Ausstellun­g im Kunstraum Neuss, Deutsche Straße 2, ist bis zum 10.Juli dienstags bis freitags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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FOTO: JANOSCH HOLLAND Zu seinem Repertoire gehören Kombinatio­nen aus Porträtzei­chnungen und einer Fülle von grafischen Elementen.

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