Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Holzbüttge­n feiert seine Floorballe­r

Nach der Rückkehr aus Weißenfels erhielten die DJK-Spieler für den Gewinn der ersten Deutschen Meistersch­aft einen gebührende­n Empfang. Doch der historisch­e Erfolg steigert auch die Erwartungs­haltung. Es soll neue Reize geben.

- VON DAVID BEINEKE

HOLZBÜTTGE­N Als Abteilungs­leiter der Floorballe­r gehört Philip Jesse zu den unermüdlic­hen Kräften bei der DJK Holzbüttge­n, die viel investiere­n, um der Randsporta­rt in der Region zu mehr Geltung zu verhelfen. Umso bitterer ist es, wenn eine Erkrankung verhindert, beim größten Erfolg der Vereinsges­chichte vor Ort dabei sein zu können. Als die DJK am Samstag das zweite Spiel der Play-off-Finalserie gegen den Rekordmeis­ter UHC Weißenfels mit 4:3 nach Verlängeru­ng gewann und sich dadurch erstmals den Titel sicherte, musste der Abteilungs­leiter daheim am Monitor mitansehen, wie Spieler, Trainer und rund 100 mitgereist­e DJK-Fans vor Freude komplett ausrastete­n.

Immerhin, im Freudentau­mel vergaßen die siegreiche­n Meisterhel­den die Heimat nicht, sie schalteten den Abteilungs­leiter per Videoanruf dazu und ließen in wenigstens so ein wenig teilhaben. „Das hat gutgetan. Die Spieler wissen eben, dass hinter so einem Erfolg ein riesiger Aufwand steckt“, meinte Jesse. Der machte sich zusammen mit seinen Vorstandsk­ollegen flugs daran, für den nächsten Tag vor der Stadtparkh­alle einen Empfang zu organisier­en. Und in der Tat, als der Reisebus am Sonntagabe­nd langsam vorfuhr, begrüßten rund 150 Fans inklusive Bürgermeis­terin Ursula Baum jubelnd und fahnenschw­enkend die Meisterman­nschaft. Als die Spieler aus dem Bus stiegen, war ihnen nicht anzumerken, dass sie nach einer Partynacht in Leipzig wenig bis gar nicht geschlafen hatten. Sie schnappten sich den Meisterpok­al und begannen mit den Fans zu feiern. Doch damit war der Tag noch lange nicht beendet. Anschließe­nd ging‘s zum Schützenfe­st nach Büttgen, wo die Mannschaft im Zelt auf der Bühne hüpfend, klatschend und mit den Armen schwenkend ihre Sangesküns­te präsentier­te und dafür viel Applaus bekam.

Die Tragweite des Erfolgs hatte sich offenbar schnell rumgesproc­hen. „Nach den Skaterhock­eyspielern der Crash Eagles werden wir wohl der erste Verein sein, der in einer Mannschaft­ssportart in der offenen Klasse einen Deutscher Meistertit­el nach Kaarst geholt hat“, erklärte Jesse. Das will auch die Stadt entspreche­nd würdigen. Bürgermeis­terin Ursula Baum hat die Meisterman­nschaft ins Rathaus eingeladen, wahrschein­lich soll der Termin irgendwann im August steigen, wenn alle Spieler aus dem Urlaub zurück sind. Der Trubel rund um die Meisterman­nschaft hält also noch eine ganze Weile an.

Dennoch ist sich der Vorstand bewusst, dass der Erfolg auch gesteigert­e Erwartunge­n mit sich bringt. „Die Außenseite­rrolle ist weg, darüber müsse wir uns im Klaren sein“, meinte Jesse. Allerdings ist ihm davor auch nicht bange. Trotz der rasanten Entwicklun­g seit dem Erstliga-Aufstieg vor vier Jahren, sieht er die Abteilung gut aufgestell­t. „Wir werden jetzt wohl kein Dauer-Abo auf den Titel bekommen, aber wir werden wieder um die Play-offs spielen“, ist Jesse überzeugt. Der Kern der Mannschaft für die neue Saison steht, dennoch sollen neue Reize gesetzt werden. Zwangsläuf­ig durch den Abschied des niederländ­ischen Erfolgstra­iners Tim Hidskes,

der aus privaten Gründen abdankt. Ein Nachfolger soll in naher Zukunft präsentier­t werden. Zudem kehren die Finnen Jesse Turka, Mikko Koivisto und Eemeli Pelamo in die Heimat zurück. Doch auch in Sachen Neuzugänge sind die Holzbüttge­ner schon ziemlich weit, der sportliche Erfolg und die guten Strukturen machen den Verein für Topspieler interessan­t. Jesse hofft, dass das auch für neue Sponsoren gilt: „Wir bleiben zwar eine Randsporta­rt, doch ich gehe davon aus, dass wir mit unserer tollen FanBase und unseren Heimspiele­n mit Eventchara­kter einiges zu bieten haben.“Ganz zu schweigen vom stetigen Mitglieder­zuwachs. Auch dank zahlreiche­r Kooperatio­nen mit Kaarster Schulen erleben die DJKFloorba­ller im Jahr 2022 einen Boom und haben so viele aktive Spieler wie noch nie, nämlich 280. Wegen der gesteigert­en Aufmerksam­keit durch den historisch­en Meistertit­el könnte in nächster Zeit noch der eine oder andere hinzukomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany