Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Energie-Engpass: Licht aus am Rathaus
Die Linksfraktion will auf die Lichtinszenierung öffentlicher Gebäude verzichten und schlägt auch das Abschalten von Straßenlaternen vor. Die Verwaltung prüft das, kündigt aber ihrerseits ein Konzept zum Energiesparen an.
NEUSS Deutschland droht im Winter ein Energie-Engpass. Angesichts dieser besorgniserregenden Lage fordert die Fraktion „Die Linke/Die Partei“die Stadtverwaltung auf, konsequent „jede überflüssig verbrauchte Kilowattstunde einzusparen“. Das schließt die Beleuchtung aller öffentlichen Gebäude und Plätze ein, sofern sie nur aus ästhetischen Zwecken oder zur Sichtbarmachung, wie es der Fraktionsvorsitzende Roland Sperling formuliert, abends in Licht getaucht werden. Licht aus am Rathaus? Das schließt auch Bürgermeister Reiner Breuer nicht aus. „Ich halte aber nichts von reiner Symbolpolitik“, fügt er hinzu.
Angesichts des Ukraine-Krieges und der Drosselung russischer Gaslieferungen nach Deutschland hat die Frage der Versorgungssicherheit nach Breuers Darstellung nicht nur an Aktualität gewonnen, sondern genießt schon seit Wochen Priorität. Für den 12. Juli ist – wie berichtet – ein gemeinsames Strategiegespräch mit Stadtwerken und IHK geplant, weil der Energieengpass erhebliche Folgewirkungen nach sich ziehen kann. Alleine die Preisentwicklung mache große Sorge. Andererseits sei zu beobachten, dass die von den Stadtwerken registrierten Mengen verbrauchter Energie nicht kleiner werden. „Die Botschaft ist noch nicht bei jedem angekommen“, sagt Breuer.
Das ist ein Grund, warum aus Sicht der Politik etwas getan werden muss. Es geht um Aufklärung aber auch um Hilfestellung. So will die Linksfraktion mit der „Licht-aus“Forderung auch ein Zeichen dafür setzten, dass die Stadt beim Energiesparen ein Vorbild gibt. „Wir müssen die Leute darauf stoßen, wie ernst es ist“, sagt Sperling.
Die CDU wiederum will die Energieberatung in Neuss ausweiten, um vor allem in die energetische Gebäudesanierung mehr Schwung zu bringen. „Bündeln und vereinfachen“, möchte die CDU nach Darstellung
des Fraktionsvorsitzenden Sven Schümann die Beratung, und in einem ersten Schritt „auflisten, was wir schon haben“. Das sagte die Verwaltung für die Umweltausschusssitzung im September zu. Man sei aktuell aber auch mit der Verbraucherzentrale über den Ausbau der Energieberatung insgesamt im Gespräch, sagte Breuer.
Im Rathaus hat sich zur „Energieberatung“längst eine Arbeitsgruppe gebildet. Anlass war dabei, trotz Preiserhöhungen die von der Politik mit dem Etat für 2022 vorgegeben Einsparziele beim Energieverbrauch zu erreichen. Diese Einsparnotwenigkeit hat neben finanziellen Aspekten und Klimaschutzzielen inzwischen noch eine andere Seite. „Man darf nichts unversucht