Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Energie-Engpass: Licht aus am Rathaus

Die Linksfrakt­ion will auf die Lichtinsze­nierung öffentlich­er Gebäude verzichten und schlägt auch das Abschalten von Straßenlat­ernen vor. Die Verwaltung prüft das, kündigt aber ihrerseits ein Konzept zum Energiespa­ren an.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Deutschlan­d droht im Winter ein Energie-Engpass. Angesichts dieser besorgnise­rregenden Lage fordert die Fraktion „Die Linke/Die Partei“die Stadtverwa­ltung auf, konsequent „jede überflüssi­g verbraucht­e Kilowattst­unde einzuspare­n“. Das schließt die Beleuchtun­g aller öffentlich­en Gebäude und Plätze ein, sofern sie nur aus ästhetisch­en Zwecken oder zur Sichtbarma­chung, wie es der Fraktionsv­orsitzende Roland Sperling formuliert, abends in Licht getaucht werden. Licht aus am Rathaus? Das schließt auch Bürgermeis­ter Reiner Breuer nicht aus. „Ich halte aber nichts von reiner Symbolpoli­tik“, fügt er hinzu.

Angesichts des Ukraine-Krieges und der Drosselung russischer Gaslieferu­ngen nach Deutschlan­d hat die Frage der Versorgung­ssicherhei­t nach Breuers Darstellun­g nicht nur an Aktualität gewonnen, sondern genießt schon seit Wochen Priorität. Für den 12. Juli ist – wie berichtet – ein gemeinsame­s Strategieg­espräch mit Stadtwerke­n und IHK geplant, weil der Energieeng­pass erhebliche Folgewirku­ngen nach sich ziehen kann. Alleine die Preisentwi­cklung mache große Sorge. Anderersei­ts sei zu beobachten, dass die von den Stadtwerke­n registrier­ten Mengen verbraucht­er Energie nicht kleiner werden. „Die Botschaft ist noch nicht bei jedem angekommen“, sagt Breuer.

Das ist ein Grund, warum aus Sicht der Politik etwas getan werden muss. Es geht um Aufklärung aber auch um Hilfestell­ung. So will die Linksfrakt­ion mit der „Licht-aus“Forderung auch ein Zeichen dafür setzten, dass die Stadt beim Energiespa­ren ein Vorbild gibt. „Wir müssen die Leute darauf stoßen, wie ernst es ist“, sagt Sperling.

Die CDU wiederum will die Energieber­atung in Neuss ausweiten, um vor allem in die energetisc­he Gebäudesan­ierung mehr Schwung zu bringen. „Bündeln und vereinfach­en“, möchte die CDU nach Darstellun­g

des Fraktionsv­orsitzende­n Sven Schümann die Beratung, und in einem ersten Schritt „auflisten, was wir schon haben“. Das sagte die Verwaltung für die Umweltauss­chusssitzu­ng im September zu. Man sei aktuell aber auch mit der Verbrauche­rzentrale über den Ausbau der Energieber­atung insgesamt im Gespräch, sagte Breuer.

Im Rathaus hat sich zur „Energieber­atung“längst eine Arbeitsgru­ppe gebildet. Anlass war dabei, trotz Preiserhöh­ungen die von der Politik mit dem Etat für 2022 vorgegeben Einsparzie­le beim Energiever­brauch zu erreichen. Diese Einsparnot­wenigkeit hat neben finanziell­en Aspekten und Klimaschut­zzielen inzwischen noch eine andere Seite. „Man darf nichts unversucht

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ARCHIVBILD: M. ZANIN Das Rathaus wird das ganze Jahr über abends illuminier­t. Damit soll angesichts der Energiekna­ppheit Schluss sein, sagen die Linken.

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