Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Nach der Flucht aus Syrien den Traum-Job bei der Caritas gefunden
GREVENBROICH (NGZ) Es war ein weiter Weg für Fatima Aloto bis zum erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement. Und das „weit“ist in ihrem Fall durchaus wörtlich gemeint: Im Alter von 14 Jahren floh sie mit ihrer Familie vor dem Krieg in Syrien und kam 2015 gemeinsam mit ihrer älteren Schwester über die Türkei nach Stuttgart. Durch persönliche Kontakte folgte dann vor vier Jahren der Umzug in den Rhein-Kreis, wo ihr eine ehrenamtliche Flüchtlingshelferin den Kontakt zum Caritasverband vermittelt hatte. Dort begann die damals 20-Jährige eine sogenannte Einstiegsqualifizierung.
Das war keine einfache Zeit, erinnert sich Aloto, sie war alleine in einer fremden Stadt und hatte vor allem mit der neuen Sprache zu kämpfen. „Ich habe mich nicht getraut zu sagen, wenn ich etwas nicht verstanden habe.“Das bemerkte auch ihre Ausbilderin bei der Caritas, Beate Katschke, doch sie erkannte auch das große Potenzial der jungen Frau: „Sie wollte das wirklich, das hat man gemerkt.“
Katschke nahm sich viel Zeit für Gespräche und suchte gemeinsam mit Aloto nach geeigneten Unterstützungsangeboten. Mit Erfolg: Nur ein Jahr später begann Fatima Aloto ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement beim Caritasverband, der seinen Sitz an der Montanusstraße in Grevenbroich hat. „Schon als Kind habe ich immer
Büro gespielt“, erinnert sich Aloto schmunzelnd. „Die Ausbildung hat mir sehr gut gefallen – und ich habe neben dem fachlichen Wissen auch Werte wie Verantwortung, Pünktlichkeit und Hilfsbereitschaft vermittelt bekommen“, berichtet sie. Dafür ist die junge Frau vor allem ihrer Ausbilderin Beate Katschke sehr dankbar.
Aber auch ihr merkt man den Stolz auf den Erfolg ihres Schützlings an: „Sie wollte allen zeigen, was sie kann – und das ist ihr gelungen.“Der Weg war nicht immer einfach erinnern sich beide: „Wir haben zusammen gelacht, aber auch manchmal geweint“. Umso zufriedener sind beide über den erfolgreichen Abschluss und die Übernahme in die Festanstellung in der Finanzbuchhaltung. „Ich habe mir alles erarbeitet, nie aufgegeben und bin sehr glücklich bei der Caritas.“Für die Zukunft wünscht sich Aloto, dass sie die viele Hilfe, die sie bekommen habe, eines Tages zurückgeben kann.
Gemeinsam mit Beate Katschke möchte Fatima Aloto die Geschichte ihrer Flucht und der gelungenen Inegration irgendwann einmal aufschreiben und als Buch veröffentlichen. Damit möchte sie anderen Menschen zeigen, dass es durchaus lohnenswert ist, sich selbst auf den Weg zu machen – auch wenn es manchmal holprig wird.