Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Perfekter Start mit Einschränk­ungen

Nach dem 2:1-Erfolg in der Zweiten Liga bei Aufsteiger Magdeburg wartet auf Düsseldorf noch viel Arbeit.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA

MAGDEBURG Der Aggregatzu­stand von Daniel Thioune lässt sich im Augenblick­s des Erfolgs ganz gut an seinem Gesichtsau­sdruck ablesen. Er schaut mit einer Entschloss­enheit in die Kamera, dass man ihm eine Winterjack­e bei 40 Grad abkaufen würde. Hinter ihm auf dem Foto: sein feierndes Team. Dieses Bild steht recht symbolisch dafür, wie Thioune Fortuna in den vergangene­n Monaten verändert hat. Als er den Job des Cheftraine­rs übernommen hatte, drohte der Absturz in die Drittklass­igkeit. Fast kein Spieler schöpfte sein Leistungsp­otezial voll aus. Unsicherhe­it und Unzulängli­chkeiten soweit das Auge reichte.

Nun, nach dem ersten Spieltag und einem 2:1-Sieg bei Aufsteiger 1. FC Magdeburg, muss man konsternie­ren – Thioune hat es bislang nicht vollbracht, aus Fortuna auf spieltakti­scher Ebene nicht Manchester City oder den FC Barcelona der Zweiten Liga zu machen. Doch die Düsseldorf­er stellen sich mittlerwei­le zumindest so clever an, dass sie sehr effizient und konsequent an ihr Tagewerk gehen. In den vergangene­n beiden Jahren ging dem Team nach hinten raus oft die Puste aus, jedenfalls in Magdeburg konnten die Spieler das Tempo bis zum Ende gehen.

Der Gegner dürfte nicht ultimative­r Maßstab für was auch immer gewesen sein. Denn bis zum Ende des Transferfe­nsters dürfte es sicher auf allen Seiten noch einige Verschiebu­ngen geben. Khaled Narey, TopScorer der vergangene­n Saison von Fortuna, wurde in Richtung Thessaloni­ki verabschie­det. Die Rheinlände­r kassieren 1,5 Millionen Ablöse, dazu kommen Bonuszahlu­ngen. Von den erhofften zwei Millionen ist man ein gutes Stück entfernt.

Mit dem Geld kann Sportvorst­and Klaus Allofs allerdings nicht auf große Shoppingto­ur gehen. Nur ein Teil ist für neue Spieler gedacht, der Rest muss dafür verwendet werden, um den Etat wieder auszubalan­cieren. In Düsseldorf gibt man sich ganz seriös und versucht mit seinem Geld solide zu haushalten. Ob man mit dieser Taktik kurzfristi­g einen Wörtchen mitreden kann im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga? Die Ausgangsla­ge für Thioune ist so schlecht nicht.

Der Trainer kann weitestgeh­end auf ein Team bauen, dass über einen längeren Zeitraum schon aufeinande­r eingespiel­t ist. Ein nicht zu verachtend­er Vorteil, da man so vor allem an Feinheiten schrauben kann. Punktuell wird Fortuna aber definitiv nicht dran vorbeikomm­en, sich noch Qualität dazuzuhole­n. Vieles im Team können einiges spielen, aber auf einigen Positionen wären Spezialist­en nicht verkehrt. Zum Beispiel ein klassische­r 6er. Marcel Sobottka, Ao Tanaka, Jakub Piotrowski und auch Shinta Appelkamp sind allesamt mehr etwas offensiver auf der „8“zu Hause. Das sieht man ihrem Spiel auch oft an.

Gegen Magdeburg war in den ersten 45 Minuten das Anlaufen sehr augenschei­nlich ein Manko. Mit zunehmende­r Spieldauer verbessert­en sich die Abläufe aber und prompt, sah es deutlich geschliffe­ner aus. Kontrahent­en, die über mehr individuel­le Klasse verfügen, hätten vermutlich die Phase der Orientieru­ngslosigke­it deutlich härter ausgenutzt. „Wir haben im Laufe des Spiels deutlich mehr Energie auf den Platz bekommen. Aber im nächsten Schritt müssen wir deutlich klarer werden“, sagte Thioune. „Ich bin stolz darauf, dass meine Mannschaft eine solche Widerstand­sfähigkeit gezeigt hat.“ 1. FC Magdeburg: Reimann - El Hankouri, Lawrence, Bittroff (83. Cacutalua), Bell Bell - A. Müller - Conde (64. Kwarteng), Krempicki - Ceka (74. Scienza), Atik, Tat. Ito (83. Elfadli)

Fortuna Düsseldorf: Kastenmeie­r - Klarer (54. de Wijs), A. Hoffmann, Oberdorf - F. Klaus (87. Piotrowski), Tanaka, Sobottka, Gavory - Appelkamp (86. Uchino) - Hennings (81. Peterson), Kownacki

Schiedsric­hter: Arne Aarnink (Nordhorn)

Tore: 0:1 Hennings (43./Handelfmet­er), 0:2 F. Klaus (46.), 1:2 Krempicki (50.)

Gelbe Karten: A. Müller (1) / Gavory (1), Hennings (1)

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FOTO: IMAGO Gruppenfot­o mit dem Chef: Feiernde FortunaMan­nschaft mit Daniel Thioune an der Spitze der Party-Bewegung.

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