Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Perfekter Start mit Einschränkungen
Nach dem 2:1-Erfolg in der Zweiten Liga bei Aufsteiger Magdeburg wartet auf Düsseldorf noch viel Arbeit.
MAGDEBURG Der Aggregatzustand von Daniel Thioune lässt sich im Augenblicks des Erfolgs ganz gut an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Er schaut mit einer Entschlossenheit in die Kamera, dass man ihm eine Winterjacke bei 40 Grad abkaufen würde. Hinter ihm auf dem Foto: sein feierndes Team. Dieses Bild steht recht symbolisch dafür, wie Thioune Fortuna in den vergangenen Monaten verändert hat. Als er den Job des Cheftrainers übernommen hatte, drohte der Absturz in die Drittklassigkeit. Fast kein Spieler schöpfte sein Leistungspotezial voll aus. Unsicherheit und Unzulänglichkeiten soweit das Auge reichte.
Nun, nach dem ersten Spieltag und einem 2:1-Sieg bei Aufsteiger 1. FC Magdeburg, muss man konsternieren – Thioune hat es bislang nicht vollbracht, aus Fortuna auf spieltaktischer Ebene nicht Manchester City oder den FC Barcelona der Zweiten Liga zu machen. Doch die Düsseldorfer stellen sich mittlerweile zumindest so clever an, dass sie sehr effizient und konsequent an ihr Tagewerk gehen. In den vergangenen beiden Jahren ging dem Team nach hinten raus oft die Puste aus, jedenfalls in Magdeburg konnten die Spieler das Tempo bis zum Ende gehen.
Der Gegner dürfte nicht ultimativer Maßstab für was auch immer gewesen sein. Denn bis zum Ende des Transferfensters dürfte es sicher auf allen Seiten noch einige Verschiebungen geben. Khaled Narey, TopScorer der vergangenen Saison von Fortuna, wurde in Richtung Thessaloniki verabschiedet. Die Rheinländer kassieren 1,5 Millionen Ablöse, dazu kommen Bonuszahlungen. Von den erhofften zwei Millionen ist man ein gutes Stück entfernt.
Mit dem Geld kann Sportvorstand Klaus Allofs allerdings nicht auf große Shoppingtour gehen. Nur ein Teil ist für neue Spieler gedacht, der Rest muss dafür verwendet werden, um den Etat wieder auszubalancieren. In Düsseldorf gibt man sich ganz seriös und versucht mit seinem Geld solide zu haushalten. Ob man mit dieser Taktik kurzfristig einen Wörtchen mitreden kann im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga? Die Ausgangslage für Thioune ist so schlecht nicht.
Der Trainer kann weitestgehend auf ein Team bauen, dass über einen längeren Zeitraum schon aufeinander eingespielt ist. Ein nicht zu verachtender Vorteil, da man so vor allem an Feinheiten schrauben kann. Punktuell wird Fortuna aber definitiv nicht dran vorbeikommen, sich noch Qualität dazuzuholen. Vieles im Team können einiges spielen, aber auf einigen Positionen wären Spezialisten nicht verkehrt. Zum Beispiel ein klassischer 6er. Marcel Sobottka, Ao Tanaka, Jakub Piotrowski und auch Shinta Appelkamp sind allesamt mehr etwas offensiver auf der „8“zu Hause. Das sieht man ihrem Spiel auch oft an.
Gegen Magdeburg war in den ersten 45 Minuten das Anlaufen sehr augenscheinlich ein Manko. Mit zunehmender Spieldauer verbesserten sich die Abläufe aber und prompt, sah es deutlich geschliffener aus. Kontrahenten, die über mehr individuelle Klasse verfügen, hätten vermutlich die Phase der Orientierungslosigkeit deutlich härter ausgenutzt. „Wir haben im Laufe des Spiels deutlich mehr Energie auf den Platz bekommen. Aber im nächsten Schritt müssen wir deutlich klarer werden“, sagte Thioune. „Ich bin stolz darauf, dass meine Mannschaft eine solche Widerstandsfähigkeit gezeigt hat.“ 1. FC Magdeburg: Reimann - El Hankouri, Lawrence, Bittroff (83. Cacutalua), Bell Bell - A. Müller - Conde (64. Kwarteng), Krempicki - Ceka (74. Scienza), Atik, Tat. Ito (83. Elfadli)
Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Klarer (54. de Wijs), A. Hoffmann, Oberdorf - F. Klaus (87. Piotrowski), Tanaka, Sobottka, Gavory - Appelkamp (86. Uchino) - Hennings (81. Peterson), Kownacki
Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn)
Tore: 0:1 Hennings (43./Handelfmeter), 0:2 F. Klaus (46.), 1:2 Krempicki (50.)
Gelbe Karten: A. Müller (1) / Gavory (1), Hennings (1)