Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Test in Köln zu Bodycams im Fußball stößt auf geteiltes Echo
Spielerei ohne Mehrwert? Oder doch eine Innovation mit Zukunftspotenzial? Die Meinungen der Beteiligten gehen nach der Premiere auseinander.
BERLIN (dpa) Wacklige schnelle Bilder, aber neue Perspektiven: Der Einsatz von Bodycams beim Testspiel des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln gegen den AC Mailand hat für ein geteiltes Echo gesorgt. Während Sascha Stegemann die „RefCam“als „sehr hilfreich“für die Referees einstufte, stieß der Einsatz der Körperkameras bei Spielern oft noch auf Ablehnung. „Alles was ich sehe, ist; einige Hände schwingen vor der Kamera“, twitterte ein User zu einem Video mit einer Spielszene, in der Olivier Giroud das erste seiner beiden Tore für Italiens Meister markierte. „Was zur Hölle ist das“, twitterte ein anderer.
Beim 2:1-Sieg der Mailänder vor fast 50.000 Zuschauern im Kölner RheinEnergieStadion kamen im sogenannten „Innovation Game“im Rahmen des Telekom Cups neue Technologien zum Einsatz. Bei der TV-Übertragung waren Live-Statistiken und mehrere neue Kamera-Perspektiven
zu sehen. Die Kölner Timo Hübers und Stürmer Tim Lemperle trugen Bodycams, weitere Profis waren mit Mikrofonen verkabelt. Andere Spieler hatten spezielle Sohlen in den Schuhen, die diverse Trackingdaten erfassen.
„Das Tragen der Bodycam war ein wenig gewöhnungsbedürftig, es war ziemlich warm darunter. Es hat mich nicht eingeschränkt, aber das Tragen hat man schon gemerkt“, sagte Hübers. Verteidiger Kingsley
Ehizibue meinte: „Das Mikrofon, das ich getragen habe, habe ich nicht gespürt. Ich glaube, dass einige der heutigen Innovationen ziemlich interessant für die Fans sind.“
FC-Trainer Steffen Baumgart war nicht unbedingt begeistert. „Ich bin da eher Traditionalist“, sagte der Coach vor der Partie. Auch FC-Geschäftsführer Christian Keller steht den Innovationen „auf dem Spielfeld grundsätzlich etwas skeptischer gegenüber. Wir probieren sie trotzdem aus, ohne die Büchse der Pandora zu öffnen.“
Stegemann zog derweil ein durchweg positives Fazit. Die Unparteiischen versprechen sich einen großen Trainingseffekt, um Situationen später nochmals zu analysieren. „Es ist für uns ein sehr hilfreiches Tool, mit dem wir am Ende des Tages, glaube ich, die Qualität der Leistung auf dem Spielfeld verbessern können“, sagte Stegemann bei Magentasport.