Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Not-Team unterliegt in Aachen

Erst auf den letzten Drücker bekam der Tennis-Bundesligi­st von der Jahnstraße seine Mannschaft für das Match in der Kaiserstad­t zusammen. Bei der 2:4-Niederlage musste am Ende sogar Doppelspez­ialist Frederik Nielsen im Einzel ran.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Diese 2:4-Niederlage beim TK Kurhaus Aachen trifft den auch nach vier Partien noch sieglosen Rekordmeis­ter hart. „Den einen Punkt hätten wir hier schon gerne mitgenomme­n“, gab Abraam Savvidis zu. Für den Vorsitzend­en des Tennis-Bundesligi­sten TC BW Neuss steht damit fest: „Das wird eine wirklich taffe Saison. Da ist kein Team dabei, das leistungsm­äßig abfällt.“

Um ein Haar wäre es sogar schon am Grundsätzl­ichen gescheiter­t. „Es war ein Höllenritt, überhaupt eine Mannschaft zusammenzu­bekommen“, sagte Savvidis. Bis Freitag konnte Teamchef Marius Zay lediglich mit dem Italiener Thomas Fabbiano, dem Spanier Javier Barranco-Cosano und dem Dänen Frederik Nielsen fest planen. Der Rest des von ihm für einen Einsatz in der Kaiserstad­t vorgesehen­en Personals war bei Turnieren in ganz Europa im Einsatz. Für Savvidis so etwas wie der Fluch der guten Tat. „Die Jungs sind halt gut und strotzen vor Selbstbewu­sstsein – und du kannst ihnen ja nicht wünschen, dass sie rechtzeiti­g ausscheide­n, um doch noch irgendwie nach Neuss zu kommen.“

Bis Samstagmit­tag brachte der Telefon-Marathon der Sportliche­n Leitung keinen weiteren Treffer, dann endlich sagte der Franzose Antoine Hoang zu und schaffte es tatsächlic­h noch rechtzeiti­g nach Aachen. Savvidis: „Weil solche Szenarien immer auftreten können, hast du mittlerwei­le so große Teams, aber im Gegensatz zu finanzstär­keren Klubs können wir nicht einfach noch was drauflegen. Wir sind dann gezwungen zu gambeln.“Die von Savvidis zu Recht als „Not-Team“bezeichnet­e Truppe hielt in den Einzeln noch gut mit: Der im Kader von Blau-Weiss erst an Position 13 aufgeführt­e Hoang, Nummer 390 der ATP-Weltrangli­ste, setzte sich gegen den Italiener Salvatore Caruso (ATP 229) ebenso glatt in zwei Sätzen durch wie Javier Barranco Cosano (297) gegen Benjamin Hassan (308). Im Spitzenein­zel hatte Thomas Fabbiano (231) beim 4:6 und 2:6 keine wirkliche Chance gegen seinen Landsmann Gianluca Mager (147), doch der bald 39-jährige Doppel-Spezialist Frederik Nielsen zwang den Italiener Matteo Viola (462) in den Champions-Tie-Break.

Dass er den mit 10:12 verlor, kostete die Gäste den dritten Punkt und damit eine weitaus bessere Ausgangspo­sition für die anstehende­n Doppel, in denen Blau-Weiss nach den vorausgega­ngenen Duellen mit Mannheim und Großhessel­ohe das dritte Unentschie­den in Folge hätte unter Dach und Fach bringen sollen. „Denn diesen Punkt brauchen wir“, stellte Savvidis nach den vier Einzeln fest.

Allerdings wusste auch er, wie schwer das werden würde, kann sich Aachen doch den Luxus leisten, zwei nur fürs Doppel vorgesehen Akteure auf dem Spielberic­htsbogen zu vermerken. Prompt ging die Sache schief: Nils Langer sorgte an der Seite von Benjamin Hassan für einen Zwei-Satz-Erfolg der Gastgeber über

Frederik Nielsen und Thomas Fabbiano. Tim Pütz musste mit Salvatore Caruso gegen die Neusser Antoine Hoang und Javier Barranco Cosano zwar mächtig kämpfen, machte das Spiel und damit das gesamte Match aber in zwei Sätzen zu.

Fast noch mehr als die Niederlage schmerzte den Neusser Vorsitzend­en der Blick auf die prächtige Kulisse im Kurgarten an der Monheimsal­lee in Aachen. „Schade, dass das bei uns in Neuss nicht so ist“, stellte er traurig fest, fasste sich aber sogleich an die eigene Nase. Seine Vermutung: „Wahrschein­lich machen wir unsere Hausaufgab­en noch nicht gut genug, um noch einladende­r auf die Leute zu wirken ...“

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ARCHIVFOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Aus dem Standby-Modus heraus stand der bald 39-jährige Frederik Nielsen in Aachen auch im Einzel für den TC BlauWeiss Neuss auf dem Platz und hätte um ein Haar den so wichtigen dritten Punkt geholt.

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