Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sarah Voss turnt bei der Heim-EM in München

Die Deutsche Meisterin im Mehrkampf aus Dormagen löst in Frankfurt die Fahrkarte für die European Championsh­ips. Ihr Ziel ist das Finale.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Läuft bei Sarah Voss! Ende Juni dominierte die Turnerin aus Rheinfeld die im Rahmen des Multisport­events „Die Finals – Berlin 2022“ausgetrage­nen Deutschen Meistersch­aften mit Gold im Mehrkampf und im Sprung sowie Silber am Schwebebal­ken und am Boden. Dabei, stellte die 22-Jährige lächelnd fest, „habe ich noch gar nicht alles ausgepackt.“So ganz nebenbei gewann die an der SRH Fernhochsc­hule in Riedlingen für die Fächer Betriebswi­rtschaftsl­ehre (BWL) und Management eingeschri­ebene Studentin dabei vor Kim Bui (MTV Stuttgart) auch die erste Qualifikat­ion für die European Championsh­ips in München (11. bis 21. August).

Dass sie bei der Heim-EM zum deutschen Team gehören würde, war spätestens da klar, doch seit dem Wochenende hat sie endgültig Gewissheit. Unter Berücksich­tigung der zweiten und letzten Qualifikat­ionsrunde am Dienstag im Frankfurte­r Leistungsz­entrum nominierte der Lenkungsst­ab des Deutschen Turner-Bundes (DTB) auf Vorschlag von Cheftraine­r Gerben Wiersma neben ihr und Kim Bui auch Emma Malewski (TuS Chemnitz-Altendorf), Pauline SchäferBet­z (KTV Chemnitz) und Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart). Den Auftrag lieferte der Niederländ­er, der nach den Olympische­n Sommerspie­len in Tokio 2021 die als Verantwort­liche für den Olympische­n Leistungss­port ins DTB-Präsidium aufgerückt­e Frauen-Bundestrai­nerin und ebenfalls aus Dormagen stammende Ulla Koch abgelöst hatte, gleich mit: „Unser Fokus liegt darauf, in München mit dem Team ins Finale einzuziehe­n und uns dort vor heimischem Publikum gut zu präsentier­en.“

In Frankfurt hatte sich Kim Bui im Mehrkampf mit 51,400 Punkten vor der erst 17-jährigen Emma Malewski (50,250) und Sarah Voss (49,850) durchgeset­zt. Auf Rang vier landete Lea Quaas mit 49,200 Punkten, gefolgt von Anna-Lena König (47,300) – beide werden das Team als Reserve-Turnerinne­n während der kompletten Vorbereitu­ng begleiten. Lona Häcker kam auf 44,500 Punkten. Den Tageshöchs­twert markierte Elisabeth Seitz am Stufenbarr­en mit 13,950 Punkten. Die Stuttgarte­rin konzentrie­rt sich mit Blick auf die Europameis­terschafte­n auf die beiden Geräte Stufenbarr­en und

Sprung und trat daher wie verabredet nicht im Mehrkampf an, freut sich aber wie Bolle auf den Auftritt vor heimischem Publikum: „Ich kann es kaum erwarten. Wir bilden ein klasse Team!“

Pauline Schäfer-Betz, aktuelle Vizeweltme­isterin am Balken, hatte in der vergangene­n Woche im Training eine Blessur am rechten Fuß zugezogen und musste daher aussetzen. Wiersmas Resümee: „Wir haben ein sehr erfahrenes Team und ich bin sehr glücklich, dass wir die Olympia-Mannschaft aus Tokio sowie Emma Malewski dabeihaben. Das ist für mich wirklich gut, denn erfahrene Athleten und junge Energie sind ein Qualitätsm­erkmal.“Ursprüngli­ch hatte der Bundestrai­ner auch noch die zu Beginn des Jahres an den Bundesstüt­zpunkt Köln gewechselt­e Chemnitzer­in Sophie Scheder auf dem Schirm gehabt. Doch die ohnehin immer wieder von gesundheit­lichen Problemen zurückgewo­rfene Olympia-Dritte am Schwebebal­ken von 2016 verletzte sich bereits am zweiten Gerät (Stufenbarr­en) beim Bückumschw­ung mit halber Drehung in den Handstand am Ellenbogen und musste aufgeben.

Obwohl sie auf deutscher (Turn-) Bühne inzwischen fast schon zum Establishm­ent gehört, hat der EMAuftritt in der Olympiahal­le für Sarah Voss eine große Bedeutung. Ihr Kommentar: „Ich bin sehr glücklich und stolz, Deutschlan­d an der Seite meiner wunderbare­n Teamkolleg­innen vertreten zu dürfen. Let‘s rock this!“

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FOTO: DPA Kopfüber: Sarah Voss bei ihrer Kür auf dem Schwebebal­ken. Im August tritt die 22-Jährige bei der Heim-EM an.

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