Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Alles reine Spekulation
Solange wir nicht wissen, woran genau das Pferd auf der Königsallee gestorben ist, kommt die Debatte um den Tierschutz bei Schützenfesten deutlich zu früh. Erwartungsgemäß geistern wilde Spekulationen durch die sozialen Medien. Es könnte ein Aortenabriss gewesen sein oder schlicht und einfach plötzliches Herzversagen. Jeder, der nun etwa ungefragt behauptet, Pferde würden sediert, damit sie sich bei den Umzügen nicht so aufregen, sollte das erst einmal beweisen können. Bis jetzt nichts weiter als reine Spekulation und noch lange kein Grund, Pferde für immer aus den Umzügen zu verbannen, wie es nun die Tierschutz-Organisation Peta fordert.
Am Samstag herrschten beim Umzug der Schützen in der Düsseldorfer Innenstadt normale sommerliche Temperaturen unter 30 Grad. Im Gegensatz zum Karneval stehen bei Schützenumzügen auch nicht Tausende möglicherweise angetrunkene Zuschauer an den Straßenrändern und grölen und singen. Wie soll es nun weitergehen? Die Schützen haben die richtige Entscheidung getroffen, in dem sie am Sonntag auf die Teilnahme von Pferden am großen Umzug verzichtet haben. Noch ein Zwischenfall in der Art? Nicht auszudenken! Nun werden die Schützen in den kommenden Wochen überlegen müssen, wie es mit Pferden bei den Paraden und Umzügen durch die Stadtteile weitergehen kann. Viele Vereine in Düsseldorf haben Reiterkorps – sie sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil jedes Schützenfestes. Ich glaube dem Schützenchef, dass die Reiter ein inniges Verhältnis zu ihren Pferden haben. Verhindern kann man solche tragischen Ereignisse nicht.
Oliver.Wiegand @rheinische-post.de