Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Regentschaft als Heimatbekenntnis
Helpenstein konnte ein besonderes Jubiläum bei bestem Wetter nachholen.
HELPENSTEIN (barni) Die Mitglieder der Kirmesgesellschaft „Fidele Brüder“Helpenstein machen ihrem Namen in diesen Tagen alle Ehre: Sie feiern wieder Kirmes, freuen sich des Lebens auch in nicht so ganz einfachen Zeiten. Und sie holen ein Jubiläum nach, das eigentlich bereits vor einem Jahr hätte gefeiert werden können: In 2021 ist die Kirmesgesellschaft 100 Jahre alt geworden. Präsident Martin Kluth weiß, dass in Helpenstein schon viel länger Kirmes gefeiert wird. Aber vor 101 Jahren, unter belgischer Besatzung, durfte nur feiern, wer eine Satzung hatte – also wurde schnell eine solche erlassen. In Helpenstein leben rund 380 Menschen. Der Verein hat rund 150 Mitglieder. Aber wegen des Jubiläums sind Sonntag-Nachmittag hunderte Menschen auf der Straße gewesen – inklusive Musikund Gastzügen und das alles bei traumhaftem Sommerwetter. Die Helpensteiner sind ja keine Schützen, insofern gibt es auch keine Uniformen, man marschiert in schwarzen Anzügen.
Im Mittelpunkt steht das Königspaar Andreas Bähner mit Königin Malin Fletzoreck, das im wahren Leben kein Paar ist. Der König ist 42 Jahre alt. Er stammt aus einer Schützenfamilie von der Neusser Furth und lebt seit 2004 in Helpenstein.
„Es ist einfach geil“, lautete am Sonntag sein bisheriges Fazit. Und er fügte hinzu: „Für mich ist meine Regentschaft auch ein Heimatbekenntnis.“Besonders beeindruckt hatte ihn der Zapfenstreich im Zuge der Totenehrung mit dem Tambourcorps Speck und dem Musikverein Holzheim. Da es sich ja nicht um Schützen handelt, sondern um Mitglieder einer Kirmesgesellschaft, gibt es auch keinen Oberst; und der König hatte kein Problem, mit zunehmenden Temperaturen Marscherleichterungen auszusprechen. Das Motto lautet „Volle Pulle Kirmes“und das klingt zurecht nach großer Begeisterung.
Die kleine Gesellschaft hatte am Samstag bei der „Helpensteiner Kirmesnacht“
nicht geknausert: Sie hatte die Formation „Sound Convoy“verpflichtet und dazu auch noch DJ Bulle und die Fantastic Fanfares. Sonntag gab es Tanzmusik mit den Original Holzheimern. Für die kleinen Besucher waren drei rote Planschbecken aufgebaut worden, in jedem lagen zwei Schwimmflügel – die Kinder hatten ihren Spaß, und das war auch gut so: „Mit dem kleinen Kinderkarussell hatte es technische Probleme gegeben, die nicht behoben werden konnten“, bedauert der Präsident. Am Montag-Nachmittag wird der Nachfolger von Andreas Bähner ermittelt. „Ich denke, wir werden Bewerber haben, mehr sage ich dazu nicht“, lautet die Einschätzung von Kluth.