Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss ist völlig „Gin und weg“

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Für Freitag waren 600 Eintrittsk­arten verkauft worden, für Samstag sogar rund 1000 – somit war das 3. Rhein-Gin-Festival wieder ein voller Erfolg. Gin ist immer noch eine sehr angesagte Spirituose. Da erschien das Zeughaus wieder als die passende Location, obwohl sie einen Nachteil hat: Aufgrund des Raumangebo­ts ist die Zahl der Aussteller begrenzt. Nicht alle, die kommen wollten, konnten kommen.

Ein Hauch von Noblesse fürs hippe Publikum war überall erkennbar. So hatte man Tische und Sitzbänke im Außenberei­ch mit Stoffen in einem Weiß überzogen, wie es in einer Waschmitte­l-Werbung nicht weißer hätte sein können. Was immer wieder auffiel, waren Produkte mit regionalem Bezug wie der Moers-Gin. Für Michael Wittmann, der hauptberuf­lich ein Reisebüro betreibt, sollte der Besuch des Rhein-Gin-Festivals 2019 in Neuss nicht ohne Folgen bleiben. Er fasste damals den Entschluss, einen eigenen Gin zu kreieren. „Die Hauptzutat ist weißer Spargel, hinzu kommen Boskop-Äpfel. Estragon und Sellerie sowie Zitronen und Wacholder aus Mazedonien und der Toskana“, erklärte der 53-Jährige. Einige tausend Flaschen habe er mittlerwei­le verkauft. Die Zielgruppe scheint nicht auf den Cent achten zu müssen, die 500-Milliliter-Flasche kostete in der Regel über 30 Euro.

Lena Wittig und Lars Faßbender von Neuss Marketing, die das Event in Kooperatio­n mit der „Rauchbar“organisier­t hatten, waren mit der Resonanz mehr als zufrieden. 38 Aussteller waren gekommen, einige wenige mussten aus Krankheits­gründen absagen. Vor der Pandemie waren es geringfügi­g mehr gewesen. Aus Jüchen, es gab sogar auch einen Anbieter aus dem sonnigen Ibiza, gab es die Marke „Wegesrand“, aus Neuss „Manukat“– dieser Markenname ist die Kombinatio­n der Wörter Manufaktur und Unikat. Vanessa Hübner und Stephanie Marniok haben diese Gel-Spezialitä­t kreiert, abgefüllt wird das Getränk in Rostock.

Marcus Ritter kam aus Rösrath. Sein Gin heißt „Kunstwerk“– eine Sorte reift neun Monate in einem Eichenfass, das der Junguntern­ehmer eigens angeschaff­t hatte: „Ich habe jedes Etikett per Hand aufgeklebt.“Marcus Ritter war nicht der Einzige, der dies von sich behauptete. Die recht kurzen dicken

Flaschen erinnerten ein wenig an Produkte aus dem Wellnessbe­reich – dieser Eindruck wurde durch Farben wie Rosa noch verstärkt.

Zu den Besonderhe­iten gehörte Eierlikör auf Gin-Basis und ein spanisches Bier der Marke Estrella, das mit Gin rein gar nichts zu tun hat. Wer unterschie­dliche GinMarken verkostete, brauchte eine entspreche­nde „Unterlage“. Für diese Unterlage sorgten „Casa CC“und „Mundraub“mit herzhaften kulinarisc­hen Angeboten. Das Rhein-Gin-Festival, mit fetzigen Klängen unterlegt, endete nicht sang- und klanglos, sondern mit einer After-Show-Party, wie sie das anspruchsv­olle und feierfreud­ige Publikum liebt. Die Party bot die Chance, der einen oder anderen Gin-Marke dann noch etwas näher zu kommen. barni

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FOTO: WOI Lars Faßbender (r.) und Lena Wittig von Neuss Marketing am Stand von „Edinburgh Gin“.

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