Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kita-Kinder „ackern“auf Gemüsebeet

Auf einer Fläche von 200 Quadratmet­ern bauen die kleinen Gärtner ihre eigenen Lebensmitt­el an. Begleitet wird das Projekt von der AckerDemie. Wer das Feld zur Verfügung gestellt hat und was dort bereits angebaut wird.

- VON KARIN VERHOEVEN

GLEHN „Oh, wie groß ist unser Mais geworden. Und unser Mangold ist auch gewachsen – den brauchen wir für unsere Lasagne“, rufen Leo (5) und Lenni (6) voller Begeisteru­ng, als sie mit Michaela Scheffler, der Leiterin ihrer Kindertage­seinrichtu­ng und mit Erzieherin Monika Topp an „ihrem“Feld ankommen. An diesem Tag sind nur sechs Vorschulki­nder aus verschiede­nen Gruppen auf dem Gemüsefeld der Kita Schulstraß­e in Glehn.

Weil Sommerferi­en sind, gehen auch weniger Kinder in den Kindergart­en. Normalerwe­ise sind mindestens zehn bis fünfzehn Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren dabei, wenn auf dem Gemüseacke­r gearbeitet wird. Denn die Kinder der städtische­n Kita Schulstraß­e Glehn bauen seit 2017 vieles für ihre Mahlzeiten in der Kindertage­sstätte selbst an. Das wurde möglich, seit Landwirt Mathias Kluth ihnen ein 200 Quadratmet­er großes Feld zur Verfügung stellte.

Durch ihren eigenen Gemüseanba­u nach Vorgabe der „GemüseAcke­rDemie“haben die Kita-Kinder sehr viel Bezug zur Natur. Sie lernen, woher das Essen auf ihren Tellern kommt. Zu einem großen Teil kommt es vom eigenen Gemüsefeld, das sie gemeinsam mit ihren Erzieherin­nen bestellen.

„Die Kinder erfahren, wie aus dem Samenkorn eine knackige Möhre wird“, erklärt Manuela Scheffler. „Sie übernehmen gemeinsam Verantwort­ung für ihren Acker, begreifen hier Zusammenhä­nge und erforschen ihre natürliche Umgebung.“Immer weniger Kinder wüssten, woher manche Lebensmitt­el kommen und wie sie angebaut werden. Auch würden manche Kinder unausgewog­en und vor allem zu wenig Gemüse essen. Das gelte für die Kinder der Kita Schulstraß­e nicht.

Lenni ist ganz begeistert: „Hier wachsen schon die Möhren, die ich zusammen mit Mattes gesät habe.“Das war im Mai. An dem Tag hatten die Kinder auch Salat gepflanzt, der jetzt schon fast erntereif ist und für den nun neue Reihen Blattsalat gesetzt werden müssen.

Es ist gut zu erkennen, dass die

Kinder schon oft Salat gesetzt haben, denn Tabea, Greta, Amira, Emil, Lenni und Leo graben ganz routiniert mit bloßen Händen die exakt passenden Pflanzlöch­er für ihre vorgezogen­en Salatpflän­zchen. Sie wissen, dass die Wurzeln genau im Pflanzloch stehen müssen.

„Jetzt brauchen unsere Salate noch Sonne und Wasser,“erklären Greta (5) und Amira (5). Wasser zum Gießen holen sie sich aus dem riesigen Wassertank, der am Feldrand steht. Die Kinder bestaunen immer wieder ihre Maispflanz­en. „Die sind die Größten“, meinen Emil und Leo zufrieden. Und die Kinder freuen sich schon darauf, wenn die leckeren Maiskolben in ihrer Kita gekocht oder gegrillt werden und sie daran knabbern können. Auch Gurken, Tomaten, Zucchini, Steckzwieb­eln und Kartoffeln haben die Kinder angebaut. Die Pflanzplän­e haben sie von der Gemüse-Ackerdemie bekommen. Die drei Mädchen entdecken in ihren Beeten plötzlich was Neues und rufen die Jungs sowie die Erzieherin­nen

zu sich. Amira sagt begeistert: „Da: das erste Radieschen.“

„Ab und zu gehen auch die Eltern auf den Acker und sehen nach dem Rechten. Aber wir versuchen, möglichst viel mit den Kindern zu arbeiten“, erklärt die Kita-Leiterin. „Wir sammeln mit ihnen sogar Schädlinge wie Nacktschne­cken ab.“

Und dass zum Beispiel Tomaten im kommenden Jahr eine andere Pflanzstel­le brauchen als in diesem Jahr, ist den Kindern schon längst klar.

Übrigens gibt es gleich nebenan noch einen 200 Quadratmet­er großen Acker, den die Grundschul­e bewirtscha­ftet. Auch dieses Stück Land stellt Mathias Kluth zur Verfügung, seit eins seiner Kinder in die Schule gekommen ist. „Es ist schön, dass unsere Vorschulki­nder dann auch im Grundschul­alter ihren Gemüseacke­r haben“, so die Kita-Leiterin.

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FOTO: KARIN VERHOEVEN Greta, Tabea, Emil, Amira, Lenni, Leo von der Kita Schulstraß­e in Glehn gehören zu den AckerRacke­rn. Sie bauen Gemüse auf einem 200 Quadratmet­er großen Feld an.

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