Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchener planen großes „Hundeland“

Jörg Sommer aus Gierath sucht Investoren und ein Areal für ein Komplett-Angebot für Hund und Halter – von einem Hundekinde­rgarten und -hotel über eine Hundeschul­e bis hin zur Gastronomi­e, die auf Halter und Hund eingericht­et ist.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GIERATH Freudig laufen Mick und Xenia dem Besucher an der Haustür entgegen, dann ziehen sich die großen Hunde auf ihre weichen Kissen im Garten und Wohnzimmer zurück, bleiben absolut ruhig. „Rhodesian Ridgeback sind kernig, aber sie sind nicht aggressiv, sondern sehr sozialisie­rt“, sagt Jörg Sommer. Geschichte­n, dass diese Hunde in Afrika Löwen getötet haben sollen, seien „ein Mythos“. Der 56-Jährige versteht etwas von Hunden. Seine Frau Ana Calvo und er züchten die Rhodesian Ridgeback. Der neunjährig­e Mick kam bereits mehrmals als Deckrüde zum Einsatz. Zuchthündi­n Xenia (3) hat in einigen Monaten ihren ersten Deckakt. Im Garten stehen die Welpengatt­er für den Wurf bereit. Jörg Sommer berichtet vom ersten Preis, den Xenia bei der „German Winner Show“in Neuss in ihrer Klasse kürzlich erreicht habe.

Auch eine Vortragsre­ihe „Talk about Dogs“hat das Paar ins Leben gerufen. Doch was die beiden nun vorhaben, hat eine andere Dimension. Ein „Hundeland“wollen sie schaffen, „ein Komplett-Angebot für Hund und Halter“, sagt Jörg Sommer. „Die Zeit dafür ist günstig. Während der Corona-Pandemie mit Homeoffice haben sich viele einen Hund zugelegt, und nun wissen manche nicht, wohin tagsüber mit dem Tier.“Zudem seien viele Hunde nicht sozialisie­rt, weil während der Pandemie auch Hundeschul­en zeitweise geschlosse­n hatten.

Eine große Freizeitan­lage mit Einkaufsmö­glichkeite­n plant Jörg Sommer. Dazu gehören sollen beispielsw­eise ein Hundekinde­rgarten und ein Hundehotel, aber auch ein Hundefrise­ur, eine Hundeschul­e, medizinisc­he Versorgung und Physiother­apie. An Dienstleis­ter wie ein Aus- und Weiterbild­ungszentru­m für Hundetrain­er und -halter ist ebenso gedacht wie an eine Agentur für Hundeveran­staltungen. Eine Shoppingme­ile etwa mit Metzgerei für Hundefutte­r sowie eine Gastronomi­e

für Mensch und Vierbeiner runden das Angebot ab.

Apropos Restaurant­besuch mit größeren Hunden. „Ich fahre vor dem eigentlich­en Restaurant­besuch hin, sehe mir die Gegebenhei­ten an, frage etwa, ob ein Mitarbeite­r Angst vor Hunden hat oder wo ich die Hunde ablegen kann. Das ist eine Frage der Höflichkei­t“, erläutert Sommer.

Für das „Hundeland“-Projekt sucht der 56-Jährige, von Beruf Unternehme­nsberater, Investoren und Partner, er führt bereits Gespräche. „Ich bin gut vernetzt.“

Für das „Hundeland“sei ein Inund Outdoor-Areal von drei bis vier Hektar Größe nötig, gesucht wird im Raum Köln/Düsseldorf/Mönchengla­dbach, natürlich auch Jüchen. Gut geeignet sei beispielsw­eise ein außerhalb der Besiedlung gelegener Bauernhof. Wichtig sei zudem eine gute Verkehrsan­bindung in Autobahn-Nähe, damit Halter vor oder nach der Arbeit das „Hundeland“schnell erreichen.

Wie seine Beschäftig­ung mit Hunden anfing? „Ich hatte vor Jahren berufsbedi­ngt einen körperlich­en Zusammenbr­uch. Meine Frau schlug vor, einen Hund anzuschaff­en. Mick rettete und erdete mich damals“, berichtet der „kölsche Jung“, der vor vier Jahren nach Gierath zog.

Spezialisi­ert hat sich der 56-Jährige zudem auf das Thema Bisspräven­tion

bei Kindern. Er berichtet von Situatione­n, wenn Kinder einfach auf einen Hund zulaufen oder ihn sogar ärgern oder erschrecke­n. Manche Eltern, die dabei sind, würden das zulassen. Beim Beißvorfal­l ,Hund beißt Kind‘ sei „oft das Versagen der Eltern schuld“, sagt Sommer, der zu dem Thema Vorträge hält.

Und wie reagiert man, wenn man sich in einer bedrohlich­en Situation mit einem Hund sieht? „Nicht anfassen, nicht weglaufen, nicht anschauen und nicht ansprechen“, nennt Jörg Sommer als Devise. Man solle den Blick abwenden, dem Hund auf keinen Fall in die Augen schauen – „sonst fühlt er sich bedroht“.

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FOTO: W. WALTER Jörg Sommer mit Mick und Xenia, zwei Rhodesian Ridgebacks. Der 56-Jährige und seine Frau züchten Hunde und planen jetzt das „Hundeland“.

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