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Grüne bringen direkte Panzerlief­erungen ins Gespräch

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BERLIN (dpa) Weil die Waffenlief­erungen in die Ukraine per Ringtausch stocken, wollen die Grünen nun Alternativ­en ausloten und bringen dabei die direkte Lieferung deutscher Panzer ins Spiel. Außenminis­terin Annalena Baerbock und Bundestags­vizepräsid­entin Katrin Göring-Eckardt räumten am Wochenende ein, dass die seit Monaten verfolgte Strategie des Ringtausch­s zur Versorgung der Ukraine mit schweren Waffen nicht so funktionie­re wie geplant. „Wenn dieser Weg nicht richtig war, dann müssen wir das natürlich reflektier­en und schauen, wie wir dann anderweiti­g aktiv werden können“, sagte Baerbock in einem „Bild“-Interview.

Göring-Eckardt forderte die Regierung auf, schon in den nächsten Tagen neue Wege zu prüfen. „Alternativ­en gehören auf den Tisch. Etwa, direkt Waffen zu liefern, wenn wir das können“, sagte sie dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Sie wäre auch für direkte Panzerlief­erungen, „wenn das schneller geht und wir oder andere Partner es können“.

Die Idee des Ringtausch­s entstand kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Ziel war es eigentlich, die Ukraine schnell mit schweren Waffen zu versorgen. Dazu sollten östliche Nato-Partner Waffen sowjetisch­er Bauart, mit denen die ukrainisch­en Soldaten ohne Zusatzausb­ildung umgehen können, zur Verfügung stellen. Als Ersatz sollten sie von Bündnispar­tnern westliche Fabrikate erhalten.

Die Bundesregi­erung führte dazu Verhandlun­gen mit Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Griechenla­nd, in denen es vor allem um Panzerlief­erungen ging. Im Mai erklärte Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht (SPD), dass Deutschlan­d Tschechien 15 Leopard 2 zur Verfügung stellen wolle, um die Lieferung von 20 T-72-Panzern sowjetisch­er Bauart auszugleic­hen. Für andere Länder sind solche Zusagen nicht bekannt. Stattdesse­n gibt es Ärger mit Polen, das Kompensati­on für die Lieferung von mehr als 200 T-72 in die Ukraine verlangt. Ein deutsches Angebot über 20 Leopard 2A4 wies die polnische Regierung als unzureiche­nd zurück.

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FOTO: AFP Ein T-72-Panzer im Einsatz an der Front in der Ostukraine.

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