Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
TC BW Neuss holt endlich den ersten Sieg
An heimischer Jahnstraße fügen die Blau-Weißen dem ungeschlagen angereisten Neuling TC Bredeney beim 4:2 die erste Saisonniederlage zu. Ein im Abstiegskampf der Tennis-Bundesliga fast schon überlebenswichtiges Erfolgserlebnis.
NEUSS Nach ernüchterndem Auftakt und der glatten Zweisatzniederlage (2:6, 3:6) von Roberto Marcora (32) gegen den sogar schon 36 Jahre alten, aber immer noch topmotivierten Ex-Neusser Tobias Kamke entwickelte sich die für Blau-Weiss so extrem wichtige Partie bei brütender Hitze zu einem echten Nagelbeißer.
Der Franzose Geoffrey Blancaneaux sah gegen Mats Moraing nach recht locker mit 6:3 gewonnenem ersten Satz schon wie der sichere Sieger aus, musste dann aber im hochklassigen zweiten Durchgang in den Tiebreak. Dort sprach vieles für den 1,98 Meter großen und mit einer mächtigen Klebe ausgestattetem Essener. Aber Blancaneaux erwies sich einmal mehr als geborener Teamplayer, biss sich trotz Rückständen von 1:3, 2:3 und 4:5 an seinem Gegner förmlich fest und verwandelte bei Aufschlag Moraing gleich seinen ersten Matchball.
Damit war das Feld bestellt für die noch viel dramatischere zweite Einzelrunde: Parallel sorgten die „Neusser“Thomas Fabbiano gegen Julian Lenz und Antoine Hoang gegen Rudi Molleker für fast schon gesundheitsgefährdende Hitzewallungen beim schwitzenden Publikum. Da hielt es selbst Essens am Knie operierten Topmann Oscar Otte, beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon in Abwesenheit von Olympiasieger Alexander Zverev als die deutsche Nummer eins immerhin in Runde drei vorgestoßen, nicht mehr auf seinem Stühlchen im hintersten, aber immerhin schattigen Eckchen der Anlage. Während sich der 29-Jährige mit seinem schnittigen Rollator trollte, brachten die für Blau-Weiß tätigen Profis jeweils den ersten Satz nach Hause.
Danach wurde es haarig: Hoang verlor vor allem seinen ersten Aufschlag, leistete sich sogar einige Doppelfehler und darum fast folgerichtig den zweiten Durchgang. Im Match-Tie-Break war er jedoch nervenstark zur Stelle und nutzte beim 9:8 und Aufschlag Molleker die erste Chance zum Sieg.
Nur wenige Minuten später zog Fabbiano im Tiebreak des zweiten Durchgangs nach und verwandelte nach einem abgewehrten Satzball seinen zweiten Matchball zum 9:7. Die Stimmung an der Jahnstraße fasste BW-Vorsitzender Abraam Savvidis danach kurz und knackig zusammen: „Vor fünf Minuten habe ich mir noch in die Hose gemacht, denn das hätte leicht auch ganz anders ausgehen können. Einen Punkt haben wir damit schon mal, aber jetzt will ich auch den Sieg.“Teamchef Marius Zay sah das genauso: „Nach der schwierigen Woche mit den vielen Absagen war ich sehr angespannt.