Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Säbelfechterinnen verschaffen sich Respekt
Larissa Eifler, Léa Krüger, Julika Funke und Lisa Gette schließen die Weltmeisterschaften in Kairo auf dem starken fünften Platz ab.
DORMAGEN/KAIRO Erwartungsgemäß (noch) keine Medaille, aber die Perspektive stimmt. Zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in Paris haben sich die am Bundesstützpunkt in Dormagen ausgebildeten Säbelteams eindrucksvoll in der Weltspitze zurückgemeldet. Zwei Tage nach dem starken vierten Platz der von Vilmos Szabo trainierten Herren (Matyas Szabo, Raoul Bonah, Lorenz Kempf/alle TSV Bayer Dormagen und Frederic Kindler/ TSG Eislingen) ließen bei den Weltmeisterschaften in Kairo auch die Damen aufhorchen, stürmten von Platz 15 der Setzliste auf Rang fünf.
Klar, nach dem Husarenstreich gegen den Olympia-Dritten Korea im Achtelfinale (45:26) hatten Larissa Eifler (Dormagen), die im Mannschaftswettbewerb nicht eingesetzte Léa Krüger (beide Dormagen), Lisa Gette und Julika Funke (beide FC Würth Künzelsau) insgeheim auf den Einzug ins Halbfinale gehofft. Grund zur Enttäuschung sah Bundestrainer Dan Costache nach der 42:45-Niederlage im Viertelfinale gegen die wesentlich erfahreneren Spanierinnen aber überhaupt nicht. „Das ist überragend, sensationell. Ich bin einfach nur sehr, sehr froh“, sagte er aufgewühlt. „Die Mädchen haben einen Riesenschritt in ihrer Entwicklung gemacht. Wir haben hier nicht nur Platz fünf gewonnen, sondern uns auch den Respekt der gesamten Audience verdient. Ich könnte gar nicht stolzer sein.“Eine Einschätzung, die der in Ägypten als Delegationsleiter fungierende DFB-Schatzmeister Alexander Böhm teilt: „Julika, Larissa, Elisabeth und Léa haben die große Überraschung leider verpasst, sind aber bereits gegen Korea über sich hinausgewachsen. Auch in den Platzierungsgefechten
haben sie unter Beweis gestellt, dass in Zukunft mit ihnen zu rechnen sein wird.“
Gegen Spanien lief es zunächst gar nicht rund. „Wir haben nicht so gut angefangen“, bestätigte Costache. Zwischenzeitlich schon deutlich mit 8:20 und 20:30 im Hintertreffen, initiierte Julika Funke mit ihrem 13:5-Sieg über Elena Hernandez auf 33:35 eine beeindruckende Aufholjagd. Als in der Folge Lisa Gette das deutsche Team mit einem 7:4-Erfolg über Lucia Martin-Portugues sogar zum ersten Mal in Führung brachte (40:39), war der Einzug in die Runde der besten Vier zum Greifen nah. Dass im letzten Gefecht ausgerechnet die mit Rang acht im Einzel so überzeugenden Larissa Eifler gegen Araceli Navarro patzte (2:6), nahm Costache der U23-Europameisterin
nicht krumm. „So was kann passieren. Wie wir nach dem klaren Rückstand zurückgekommen sind, war klasse.“Seine in Kairo von Physiotherapeut Timo Wloch (Therapiezentrum Dormagen) betreuten Schützlinge schalteten indes nicht ab, hielten sich in den Platzierungskämpfen gegen Italien (45:38) und Aserbaidschan (45:41) schadlos. „Damit haben wir bei der WM in zwei Tagen vier von fünf Gefechten gewonnen. Das ist super“, resümierte Costache, der nach der Rückkehr aus Kairo ab Montag erst mal auf Gran Canaria ausspannt.
Während er mit seinen Säbelfechterinnen volkommen zu Recht optimistisch in die Zukunft blickt, „werden wir die Ergebnisse der WM zunächst tiefer analysieren“, kündigte Reka Szabo, Vizepräsidentin Sport beim DFB, an: „Und dann ableiten, wie wir in Zukunft weiterarbeiten, um an die erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen und möglichst viele Fechterinnen und Fechter in der Weltspitze etablieren können.“Der Anfang ist jedenfalls gemacht.