Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Auch „Wespen“aus dem Ausland „landeten“in Neuss
Vespa-Freunde sehen sich als eine große Familie. Das wurde am Wochenende in Uedesheim mehr als deutlich. Vespa-Fahrerinnen und –Fahrer aus Deutschland, Großbritannien, Belgien und Österreich trafen sich dort. Es gab zwar auch eine Gleichmäßigkeitsprüfung und eine Rundfahrt mit fünf Stempelstellen in der Region, aber die Geselligkeit stand eindeutig im Vordergrund.
Das Deutschlandtreffen hatte der Düsseldorfer Ortsclub organisiert. Maßgeblichen Anteil am Gelingen hatte der pensionierte Polizeibeamte Hans-Werner Both. „In Düsseldorf hätte ich keine geeignete Fläche gefunden“, erklärte der 65-Jährige. In Uedesheim am Sportplatz gab es genug Platz für die Wohnmobile und Kombis, denn nur wenige stolze Besitzer hatten ihrer schönen „Wespe“die Anreise zugemutet. Aber es gab Ausnahmen: Martin und Mary Steudle, beide 43 Jahre alt, waren auf ihrer Vespa Rallye Baujahr 1971 vom heimischen Mannheim nach Neuss gekommen. 280 Kilometer später erklärten sie unisono: „Das hat sehr viel Spaß gemacht.“Wie sehr sie das Vespa-Fieber gepackt hat, ist an einer Zahl festzumachen: Die Steudles haben zu Hause immerhin zehn Vespa-Roller. Uwe Bödicker aus Leichlingen ist Chef des Vespa-Clubs Deutschland. „39 Roller nahmen an der Wertung teil“, erklärte der 60-Jährige.
Man wollte den Teilnehmern etwas bieten im Rahmen der 140 Kilometer langen Rundfahrt: In
Jackerath sahen sie den Braunkohletagebau, in Bergheim lockte ein Vespa-Scooter-Center und auch das Kloster Knechtsteden wurde angesteuert. Anschließend war genug Zeit zum Austausch. Eine Familie aus der Nähe von Bruchsal hatte die 340 Kilometer mit drei Fahrzeugen zurückgelegt: Mutter Fergus fuhr das vierrädrige Begleitfahrzeug, Vater Stefan hatte die 13-jährige Tochter Joylina auf seiner Vespa mitgenommen, während die 16-jährige Noomi mit der eigenen Vespa 125 unterwegs war.
„Ich war bereits 1984 auf meinem ersten Vespa-Treffen – es hat auch in Neuss stattgefunden und da hat mich das Vespa-Virus gepackt“, erzählt das Oberhaupt der Vespa-Familie.
Bis Rom sei er als junger Mann mit der Vespa unterwegs gewesen. Franz-Georg Theven (65) aus Willich war mit seiner Frau Monika (66) auf einer 13 Jahre alten GTS vorgefahren. Er erzählte von einem besonderen Erlebnis: „Ich war vor kurzem auf dem VespaWelttreffen auf Bali. Über 38.000 ,Wespen‘ auf einem Haufen, das war ein überwältigendes Erlebnis“, berichtet er. Auch Martin Stift aus Wien war nach Neuss gekommen. Er war einmal Welt-Präsident der großen Vespa-Gemeinde und ist immer noch viel unterwegs: „Vor zwei Wochen war ich in Portugal und nächste Woche werde ich in Großbritannien sein“, erzählt Stift.
Ebenfalls aus Österreich, genauer gesagt aus Linz, kam Fritz Jung mit einigen Gleichgesinnten. Die Strapaze einer 840 Kilometer langen Anreise wollte er sich und seiner Vespa ersparen, also verstaute er sie in seinen Mercedes-Vito. Er und Hans-Werner Both, genannt „Hansi“, verstanden sich wieder prächtig. Both kümmerte sich unter anderem um Inge Priester aus Eller. Sie ist immer noch Kassiererin im Düsseldorfer Ortsclub, aber das Vespa-Fahren hat die Frau, die bald ihren 90. Geburtstag feiern wird, längst ausgegeben. Die Geselligkeit genießt die Seniorin allerdings sehr und ist bei Treffen gern dabei. Rudolf Barnholt