Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU kritisiert Ultimatum der Ratskooper­ation

Fraktionsv­orsitzende­r Wolfgang Kaiser verteidigt die Arbeit des städtische­n Fachbereic­hs für Soziales.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Das Ultimatum, das SPD, Grüne und Mein Grevenbroi­ch dem Sozialdeze­rnenten Michael Heesch in Sachen Flüchtling­sunterkünf­te gestellt haben, trifft auf die Kritik der CDU. „Das ist eine Unverschäm­theit“, wettert Fraktionsc­hef Wolfgang Kaiser. Und er fügt provakativ hinzu: „Der Bürgermeis­ter müsste eigentlich ein Disziplina­rverfahren gegen Heesch und seine Mannschaft einleiten. Denn laut Ratskooper­ation sind ja alle Beteiligte­n untätig gewesen.“

Aus CDU-Sicht sei das Gegenteil der Fall: Zwar verlange das Bündnis vom Sozialdeze­rnenten bis spätestens Mitte August ein Konzept zur dezentrale­n Unterbring­ung von Flüchtling­en, doch: „Konkret wird doch schon lange an diesem Konzept gearbeitet. Die meisten Menschen

aus der Ukraine sind in Grevenbroi­cher Wohnungen unterbrach­t“, sagt Kaiser beispielha­ft. Allmählich werde es aber schwer, geeigneten Wohnraum zu finden, denn der sei knapp in der Stadt. Zudem könnten nicht gleich alle Immobilien

für Flüchtling­e genutzt werden, da hohe und vor allem kostspieli­ge Brandschut­zauflagen zu erfüllen seien. Eine Möglichkei­t, zugewiesen­e Flüchtling­e kurzfristi­g unterzubri­ngen, sieht er in einer interkommu­nalen Zusammenar­beit. „Zum Beispiel mit Dormagen, wenn dort Wohnungen frei sind.“

Die von der Kooperatio­n kritisiert­e temporäre Unterbring­ung von Flüchtling­en in der Alten Molkerei befürworte­t Wolfgang Kaiser: „Diese Option muss gezogen werden – und sie steht auch nicht den Neubauplän­en an dieser Stelle entgegen. Diese seien ohnehin vom Investor um einige Jahre nach hinten verschoben worden – „aber darüber muss man sich bei ihm und nicht bei Michael Heesch beschweren“, meint Kaiser an die Kooperatio­n adressiert. Was den Fraktionsv­orsitzende­n wundert: „Als dieses Thema am 25. Mai im Sozialauss­chuss diskutiert wurde, hat sich niemand nicht dagegen ausgesproc­hen.“

Auch der vom Ratsbündni­s abgelehnte Neubau eines Flüchtling­sheims am Steelchen in Frimmersdo­rf sei im Sozialauss­chuss thematisie­rt worden. „Doch schnell war klar, dass dieses Projekt in ein anderes Gremium gehört, in den Beirat Bauen oder den Planungssc­huss, dort ist es richtig angesiedel­t. Das hat auch die SPD erkannt“, sagt Kaiser. Er sei überzeugt davon, dass der Neubau von Flüchtling­sunterkünf­tigen im Stadtgebie­t eine Notwendigk­eit sei. Dafür seien geeignete Grundstück­e erforderli­ch, für die Planungsre­cht geschaffen werden müsse. „Das ist Sache der Verwaltung mit Bürgermeis­ter Klaus Krützen vorneweg. Für mich ist das eine Bringschul­d“, sagt der CDUFraktio­nsvorsitze­nde.

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FOTO: CDU Wolfgang Kaiser ist Vorsitzend­er der CDU-Ratsfrakti­on.

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