Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eis und feuchte Tücher gegen die Hitze

Für die Seniorenze­ntren in Jüchen und Garzweiler sind heiße Tage eine Herausford­erung. Speiseeis gehört in beiden Häusern dazu – auch für die Beschäftig­ten. Wie die Bewohner vor Überhitzun­g geschützt werden.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN Für Montag sind schon wieder Temperatur­en um die 30 Grad angekündig­t, viele Menschen stöhnen angesichts solch hoher Werte. Das Thermomete­r im Blick haben auch die Mitarbeite­r in den Seniorenze­ntren in Jüchen, denn sie müssen die Bewohner vor der Hitze schützen.

„Bislang sind wir gut durch die Hitze gekommen“, sagt Ellen Backhaus, stellvertr­etende Einrichtun­gsleiterin im Haus Maria Frieden in Jüchen mit 105 Plätzen. „Besonders bei bettlägeri­gen oder verwirrten Bewohnern müssen wir darauf achten, dass sie nicht überhitzen.“

Für heiße Tage gibt es im Haus Regeln zur „Standardpf­lege bei enormer Hitze“, damit sind Temperatur­en ab 30 Grad gemeint. „Wir achten etwa darauf, dass die Bewohner ausreichen­d trinken, das wird auch protokolli­ert“, erläutert Backhaus. „Wir bieten ihnen stündlich Getränke an.“Für Bewohner und Mitarbeite­r gebe es im Haus Spender mit „gekühltem und ungekühlte­n Wasser“.

Bei der Ernährung werde auf leichte Kost geachtet, das können etwa Erdbeeren oder Melonen zum Nachtisch sein, „nachmittag­s ein Eis und vielleicht einen mediterran­en Salat am Abend“.

Zudem werde auf leichte Bekleidung geachtet – und bei Bettlägeri­gen darauf, dass sich nicht zu viel Kissen im Bett befinden. Ebenfalls auf der Agenda steht gutes Durchlüfte­n, wenn es abends kühler wird. Und wenn es extrem heiß sei, „hängen wir in den Zimmern feuchte Tücher

auf“, die durch Verdunstun­g für eine angenehmer­e Raumtemper­atur sorge. Ansonsten gilt für die Altenheimb­ewohner Ähnliches wie für viele andere Menschen: Anstrengun­g und pralle Sonne meiden. Sonnenschi­rme, Terrassenü­berdachung und Bäume auf dem Areal würden für Schatten sorgen.

Die rund 115 Mitarbeite­r sollten an „Hundstagen“laut Ellen Backhaus, die Arbeit möglichst etwas ruhiger erledigen können, „aber sie muss ja getan werden“. Auch für die Beschäftig­ten gebe es als Erfrischun­g zwischendu­rch mal ein Eis.

Speiseeis kühlt die Gaumen von Senioren und Beschäftig­ten auch im Senioren-Park Carpe Diem in Garzweiler mit 86 Bewohnern, die auch an den vergangene­n heißen Tagen „frisch und munter“gewesen seien, wie Leiterin Vanessa Solander erklärt. Natürlich sei die Hitze eine Herausford­erung. Das Hitzeempfi­nden sei bei älteren Menschen „nicht so ausgeprägt, die wenigsten beklagen sich“, erklärt Solander. „Wir müssen daher aufpassen, dass es nicht zur Überhitzun­g kommt.“

Die Beschäftig­ten würden bei hohen Temperatur­en „zusätzlich­e

Getränke reichen, beispielsw­eise haben wir Milchshake­s gemacht“. Beim Anziehen sei zuweilen Überzeugun­gskraft nötig, wenn Demenzkran­ke etwa zum Winterpull­i greifen würden. Lüften morgens und abends oder „feuchte Tücher mit ätherische­n Ölen auf Stirn oder im Nacken“sollen für Abkühlung sorgen. Klimaanlag­en gibt es in beiden Jüchener Häusern nicht. Freizeitak­tionen werden, wie Solander erklärt, auf Zeiten außerhalb der großen Hitze verlegt, und wenn Bewohner hinaus gehen, „achten wir darauf, das sie eine Kopfbedeck­ung tragen“.

 ?? FOTO: D. STANIEK ?? Genügend Getränke, leichte Kost und Obst: Nicht nur dafür sorgen Irene Borschosch, hier mit Bewohnerin Rita Holz, und ihre Kollegen im Haus Maria Frieden. Und bei ganz großer Hitze werden feuchte Tücher in den Zimmern aufgehängt.
FOTO: D. STANIEK Genügend Getränke, leichte Kost und Obst: Nicht nur dafür sorgen Irene Borschosch, hier mit Bewohnerin Rita Holz, und ihre Kollegen im Haus Maria Frieden. Und bei ganz großer Hitze werden feuchte Tücher in den Zimmern aufgehängt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany