Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Eis und feuchte Tücher gegen die Hitze
Für die Seniorenzentren in Jüchen und Garzweiler sind heiße Tage eine Herausforderung. Speiseeis gehört in beiden Häusern dazu – auch für die Beschäftigten. Wie die Bewohner vor Überhitzung geschützt werden.
JÜCHEN Für Montag sind schon wieder Temperaturen um die 30 Grad angekündigt, viele Menschen stöhnen angesichts solch hoher Werte. Das Thermometer im Blick haben auch die Mitarbeiter in den Seniorenzentren in Jüchen, denn sie müssen die Bewohner vor der Hitze schützen.
„Bislang sind wir gut durch die Hitze gekommen“, sagt Ellen Backhaus, stellvertretende Einrichtungsleiterin im Haus Maria Frieden in Jüchen mit 105 Plätzen. „Besonders bei bettlägerigen oder verwirrten Bewohnern müssen wir darauf achten, dass sie nicht überhitzen.“
Für heiße Tage gibt es im Haus Regeln zur „Standardpflege bei enormer Hitze“, damit sind Temperaturen ab 30 Grad gemeint. „Wir achten etwa darauf, dass die Bewohner ausreichend trinken, das wird auch protokolliert“, erläutert Backhaus. „Wir bieten ihnen stündlich Getränke an.“Für Bewohner und Mitarbeiter gebe es im Haus Spender mit „gekühltem und ungekühlten Wasser“.
Bei der Ernährung werde auf leichte Kost geachtet, das können etwa Erdbeeren oder Melonen zum Nachtisch sein, „nachmittags ein Eis und vielleicht einen mediterranen Salat am Abend“.
Zudem werde auf leichte Bekleidung geachtet – und bei Bettlägerigen darauf, dass sich nicht zu viel Kissen im Bett befinden. Ebenfalls auf der Agenda steht gutes Durchlüften, wenn es abends kühler wird. Und wenn es extrem heiß sei, „hängen wir in den Zimmern feuchte Tücher
auf“, die durch Verdunstung für eine angenehmere Raumtemperatur sorge. Ansonsten gilt für die Altenheimbewohner Ähnliches wie für viele andere Menschen: Anstrengung und pralle Sonne meiden. Sonnenschirme, Terrassenüberdachung und Bäume auf dem Areal würden für Schatten sorgen.
Die rund 115 Mitarbeiter sollten an „Hundstagen“laut Ellen Backhaus, die Arbeit möglichst etwas ruhiger erledigen können, „aber sie muss ja getan werden“. Auch für die Beschäftigten gebe es als Erfrischung zwischendurch mal ein Eis.
Speiseeis kühlt die Gaumen von Senioren und Beschäftigten auch im Senioren-Park Carpe Diem in Garzweiler mit 86 Bewohnern, die auch an den vergangenen heißen Tagen „frisch und munter“gewesen seien, wie Leiterin Vanessa Solander erklärt. Natürlich sei die Hitze eine Herausforderung. Das Hitzeempfinden sei bei älteren Menschen „nicht so ausgeprägt, die wenigsten beklagen sich“, erklärt Solander. „Wir müssen daher aufpassen, dass es nicht zur Überhitzung kommt.“
Die Beschäftigten würden bei hohen Temperaturen „zusätzliche
Getränke reichen, beispielsweise haben wir Milchshakes gemacht“. Beim Anziehen sei zuweilen Überzeugungskraft nötig, wenn Demenzkranke etwa zum Winterpulli greifen würden. Lüften morgens und abends oder „feuchte Tücher mit ätherischen Ölen auf Stirn oder im Nacken“sollen für Abkühlung sorgen. Klimaanlagen gibt es in beiden Jüchener Häusern nicht. Freizeitaktionen werden, wie Solander erklärt, auf Zeiten außerhalb der großen Hitze verlegt, und wenn Bewohner hinaus gehen, „achten wir darauf, das sie eine Kopfbedeckung tragen“.