Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Duisburger Badegäste sind gegen Ausweiskontrollen
Im Allwetterbad im Stadtbezirk Walsum ist es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzungen gekommen. Die CDU forderte strengere Kontrollen.
DUISBURG Polizeieinsätze und Pöbeleien unter Badegästen haben zuletzt im Allwetterbad in DuisburgWalsum für Schlagzeilen gesorgt. Die CDU will nun in der Bezirksvertretung ein neues Sicherheitskonzept diskutieren: Alkoholverbot, Tage, an denen nur Familien Zutritt erhalten, und Ausweiskontrollen für Menschen unter 30 Jahren.
Die Badegäste halten davon wenig. Leon Ludwig, Jona Jazdzewski und Thore Forster bezweifeln, dass eine Ausweiskontrolle etwas bringen würde. „Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, wozu das gut sein soll. Gerade jetzt im Sommer wollen die Leute doch einfach nur in Ruhe ins Schwimmbad“, sagt Forster. Die drei seien früher öfter hier gewesen, mittlerweile seien sie eher in anderen Schwimmbädern.
Etwas leerer, doch für Stefan und Sandra am Nachmittag immer noch zu voll: Sie möchten ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen und treten dann mit ihren beiden Kindern den Nachhauseweg an. „Wir sind gar nicht aus Duisburg, waren also noch nie vorher hier im Schwimmbad. Wir haben uns aber nicht unwohl gefühlt oder so, sonst wären wir mit den Kindern ja nicht hiergeblieben“, sagt Sandra. „Uns ist nur aufgefallen, dass es hier im Schwimmbad auch Security gibt, das ist bei uns zu Hause nicht so“, sagt Stefan. Die Familie kommt aus der Nähe von Magdeburg. Von den Forderungen halten sie wenig.
Ein Sprecher der Stadt Duisburg sagt, trotz Regeln käme es immer wieder und nicht nur in Duisburger Bädern zu Zwischenfällen. Deshalb gebe es Schulungen der Mitarbeitenden und den Einsatz von zusätzlichen Sicherheitskräften, im Zweifel werde die Polizei hinzugezogen. Zu den Vorschlägen der CDU wolle man sich nicht äußern.
Auch in anderen NRW-Städten gab es schon Probleme in Freibädern. Ein Sprecher der Düsseldorfer Bädergesellschaft sagt, man behielte sich vor, stichprobenartig die Ausweise der Badegäste zu kontrollieren. „Das ist Teil unseres Sicherheitskonzeptes. Dabei konzentrieren wir uns aber nicht auf bestimmte Altersgruppen“, so der Sprecher. Maßnahmen, wie sie die CDU in Duisburg vorgeschlagen hat, seien in Düsseldorf also nicht in Planung.
Auch in Köln, Kleve, Mönchengladbach, Dortmund, Neuss und Bonn ist die Situation bei den Betreibern der Bäder ähnlich. Sicherheitskräfte und Personal werden dort geschult, teilweise auch in konfliktlösenden Maßnahmen. In einigen Bädern sei aber auch bereits der Einsatz von Sicherheitspersonal nicht notwendig. Da es keine vergleichbaren Zwischenfälle gab, sehe man Maßnahmen, wie sie die CDU in Duisburg gefordert hat, als nicht notwendig an.