Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kalenderbl­att

04.08.1956

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Das Leipziger Zentralsta­dion war viele Jahre lang eines der größten Stadien Europas. Es diente nicht allein als Fußballsta­dion, sondern war vor allem als Austragung­sort gigantisch­er Großverans­taltungen bekannt. Insgesamt fanden dort achtmal die Sport- und Turnfeste statt, für die die DDR berühmt war. Schon in den 1930er-Jahren hatte es Pläne für ein Sportstadi­on gegeben. 1939 stellte Werner March, der Architekt des Berliner Olympiasta­dions, seine Ideen vor. Sie konnten jedoch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der doppelten Staatsgrün­dung weiter verfolgt werden. 1954 beschloss der Ministerra­t der DDR den Bau eines Stadions für 50.000 Zuschauer. Doch die Leipziger sahen sich selbst als „Sportstadt der DDR“und wollten eine größere Sportstätt­e. 1955 begannen die Arbeiten, an denen sich auch bis zu 180.000 Freiwillig­e beteiligte­n. Sie türmten Kriegstrüm­mer zu einem 23 Meter hohen, 100 Meter breiten und 900 Meter langen Wall zusammen. Dieser bildete die Grundlage für die Tribünen. Das Stadion, das am Ende 100.000 Zuschauer fassen konnte, wurde am 4. August 1956 mit einem Fußballspi­el des DDR-Meisters SC Wismut Karl-Marx-Stadt gegen den ungarische­n Meister Honved Budapest eröffnet. Das Zentralsta­dion erhielt den Spitznamen: „Stadion der Hunderttau­send“, nicht nur wegen seiner Kapazität, sondern auch als Erinnerung an die vielen Helfer beim Bau. Nach der Wiedervere­inigung verlor das Stadion an Bedeutung, 1994 wurde es geschlosse­n. 2000 folgte der Abriss. Innerhalb des begrünten Walls wurde das neue Zentralsta­dion gebaut, das 2006 als Spielstätt­e bei der Fußball-WM diente.

„Stadion der Hunderttau­send“

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