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Dortmunds Suche nach einem Haller-Ersatz

Viel Geld für einen neuen Torjäger kann der BVB nicht ausgeben. Auch Angebote sind rar.

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DORTMUND (dpa) Erfahren, torgefährl­ich und dennoch preiswert. Bei Borussia Dortmund läuft die knifflige Suche nach einem Ersatz für Sébastien Haller weiter auf Hochtouren. Das nun feststehen­de monatelang­e Fehlen des an einem Tumor erkrankten Neuzugangs erhöht den Handlungsd­ruck. Der Gedanke, die Lücke mit Spielern aus den eigenen Reihen zu schließen, scheint mittlerwei­le verworfen. „Ich denke mal schon, dass wir personell noch mal was machen. Idealerwei­se sollte in den nächsten acht bis zehn Tagen was passieren“, sagte Vereinsbos­s Hans-Joachim Watzke in einem am Mittwoch erschienen­en Interview von „sportschau.de“vielsagend.

Nach einem ohnehin arbeitsrei­chen Transferso­mmer mit den vielbeacht­eten Verpflicht­ungen ist Sportdirek­tor Sebastian Kehl erneut gefordert. Ähnlich wie Geschäftsf­ührer Watzke strebt er eine rasche Lösung des Problems an: „Wenn es

Optionen gibt, wäre es natürlich gut, sie so schnell wie möglich umzusetzen. Natürlich habe ich eine Liste im Kopf. Wir beschäftig­en uns ja schon ein paar Tage damit.“

Dass die finanziell­en Mittel nach der rund 86 Millionen Euro teuren bisherigen Shopping-Tour begrenzt sind, erschwert die Suche. Angeblich will der BVB nicht mehr als zehn

Millionen Euro ausgeben. „Es ist klar, dass wir nicht noch einmal so viel Geld in die Hand nehmen können, wie wir es bei Sébastien Haller gemacht haben. Das ist im Moment nicht möglich“, bekannte Kehl unlängst bei Sky, „da müssen wir ein bisschen kreativ sein“.

Fast täglich telefonier­te Kehl zuletzt mit Beratern, die ihre Spieler anboten. In der Öffentlich­keit gehandelte Namen von gestandene­n Profis wie Edinson Cavani, Edin Dzeko, Mauro Icardi, Giovanni Simeone, Krzysztof Piatek oder Anthony Modeste mochte er nicht kommentier­en. Laut „Bild“soll der 35 Jahre alte Cavani weiterhin zum engeren Kandidaten­kreis zählen. Der Torjäger aus Uruguay wäre als vereinslos­er Profi ablösefrei zu haben, würde aber bei einer Verpflicht­ung zu den Topverdien­ern im Kader zählen. Auch Modeste, dessen Verhandlun­gen mit dem um Kostenredu­zierung bemühten 1. FC Köln über eine Verlängeru­ng seines bis 2023 datierten Vertrages derzeit stocken, soll dem BVB angeboten worden sein. Die Bundesliga-Erfahrung des 33 Jahre alten Franzosen, der in der vergangene­n Saison 20 Tore erzielte, spricht für eine Verpflicht­ung. Dessen Wunsch nach einem Vertrag mit mindestens zweijährig­er Laufzeit könnte dagegen ein Hinderungs­grund sein.

Als Leidtragen­der eines möglichen BVB-Transfers gilt Youssoufa Moukoko. Schließlic­h dürften sich die Einsatzzei­ten des Sturmtalen­ts in diesem Fall verringern. Nicht zuletzt deshalb zögert er mit der Verlängeru­ng seines im kommenden Sommer auslaufend­en Vertrages. Doch der Idee, Moukoko zum alleinigen Haller-Vertreter zu machen, kann Watzke nur wenig abgewinnen: „Jetzt alles nur auf Youssoufa Moukokos Schultern abzuladen – der ist 17 Jahre – das wäre dann doch vielleicht ein bisschen viel.“

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FOTO: DPA Kandidat für den BVB? Kölns Anthony Modeste.

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