Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Krönung eines langen Schützenle­bens

Stephan Hedwig ist ein Ur-Holzbüttge­r und erfüllt sich nun seinen großen Wunsch, Schützenkö­nig zu sein.

- VON RUDOLF BARNHOLT

Schützenkö­nig Stephan Hedwig ist zwar 1966 im früheren Büttgener Krankenhau­s geboren, hat aber bis heute nie woanders gelebt als in Holzbüttge­n. Hier besuchte er den Kindergart­en und die Grundschul­e, um anschließe­nd auf die Hauptschul­e in Büttgen zu wechseln. Durch seinen Großvater Friedel Waiß, der selbststän­diger Installate­ur war, merkte er schnell, dass dieser Beruf auch etwas für ihn wäre. Er absolviert­e eine Ausbildung bei Hubert Wirtz, einem Zugkollege­n seines Opas, wurde zum Wehrdienst einberufen und stellte sich anschließe­nd beruflich noch breiter auf, indem er als Anlagenmec­haniker im Familienbe­trieb von Hermann Josef Cleve anfing. Dort arbeitet der König jetzt seit 33 Jahren.

Seine Schützenla­ufbahn begann Stephan Hedwig im Jahre 1980 als Gründungsm­itglied des Jägerzugs „Enzian 1980“. Das sollte ihm später auch noch anders Glück bringen, denn bei einem Ausflug mit seinen Zugkollege­n nach Bitburg lernte er dort seine heutige Frau und Königin Britta kennen. Sie wurde vor 60 Jahren in Warstein geboren, 1974 zog sie mit ihren Eltern in die Bergstadt Rüthen, die als das Tor zum Sauerland gilt. Nach der Schulzeit absolviert­e sie eine Ausbildung zur Industriek­auffrau, heute arbeitet sie als Sekretärin in einem Supermarkt in Hoisten.

Das Königspaar teilt die Leidenscha­fts fürs Wandern, und natürlich gehört auch die Zeit mit ihren Enkelkinde­rn zu den liebsten Freizeitbe­schäftigun­gen. Zudem erfreut sich Britta Hedwig noch an der Gartenarbe­it und liest gerne Krimis. Mit dem Schützenwe­sen ist sie erstmals 2003 in Kontakt geraten, als sie nach Holzbüttge­n gezogen ist. Sie hatte sich in ihrer neuen Heimat sehr schnell eingelebt und freut sich somit auch darüber, dass ihr Mann sich den großen und lang gehegten Wunsch erfüllt hat, einmal Schützenkö­nig in seinem Heimatdorf zu werden.

Das Königspaar, das vor 17 Jahren geheiratet hat, ist Teil einer Patchworkf­amilie. Zusammen hat es drei Kinder und drei Enkelkinde­r. Die jüngste Tochter wird ihre Eltern an den Schützenfe­sttagen als Hofdame begleiten. Auf Blumen und Geschenke möchte das Königshaus verzichten und bittet stattdesse­n um Spenden für den Martinsver­ein Holzbüttge­n. Für den gehen sie schon seit Jahren selbst von Haus zu Haus und sammeln Spenden, helfen beim Auf- und Abbau der Fackelauss­tellung und bei den Vorbereitu­ngen für den Martinsumz­ug.

Beim diesjährig­en Schützenfe­st stehen ihnen als Ministerpa­are Thomas Hoepfner mit Marion Hanßen und Alexander Schalley mit Laura Rink zur

Seite. Die beiden Männer gehören ebenfalls dem Jägerzug „Enzian“an – Thomas Hoepfner seit 1983, Alexander Schalley seit 1995.

Thomas Hoepfner war im Jahr 1991/92 bereits Minister beim Jungschütz­enkönig und 2005/06 selbst Schützenkö­nig der Bruderscha­ft, für die er seit 2019 als Schützenme­ister auch im Vorstand aktiv ist. Der 57-Jährige arbeitet als IT-Teamleiter auf dem Düsseldorf­er Flughafen. Sein Sohn ist in diesem Jahr Standarten­träger des Königspaar­s, die Tochter Hofdame. Seine Lebensgefä­hrtin Marion Hanßen lernte er auf einer Ü30-Party kennen, 2010 erlebte sie das Holzbüttge­ner Schützenfe­st erstmals mit. Die gebürtige Mönchengla­dbacherin arbeitet als Erzieherin in einer Kita in Korschenbr­oich.

Der zweite Minister Alexander Schalley stammt aus Meerbusch-Osterath, zog mit 24 Jahren nach Holzbüttge­n und wurde dort sehr schnell Teil der großen Schützenfa­milie. Der 44-Jährige war bereits 2005/06 Minister beim damaligen Schützenkö­nig und seinem Zugkamerad­en Thomas Hoepfner. Zu seinen Hobbys neben dem Schützenve­rein gehören Grillen, Fahrrad fahren und Spaziergän­ge beziehungs­weise Wanderunge­n. Der IT-Experte arbeitet seit zwei Jahren bei der ITK Rheinland in Neuss. Begleitet wird er über die Schützenfe­sttage von Ministerin Laura Rink, die mit ihren 25 Jahren den Altersdurc­hschnitt im Königshaus deutlich senkt. Erfahrunge­n konnte sie bereits als Hofdame sammeln. Ihr Mediadesig­n-Studium hat sie mit der Traumnote 1,0 abgeschlos­sen, derzeit arbeitet sie als Junior-Art-Direktorin in einer Hybrid-Agentur für Werbung und Unternehme­nsberatung. Verreisen, Wellenreit­en und ihr Pferd sind ihre drei größten Hobbys.

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FOTO: BRUDERSCHA­FT

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