Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Was Eltern zum Schulstart beachten sollten

- VON ANNELI GOEBELS

Die Pandemie ist nicht vorbei, der Schulweg neu, die Lehrer sind unbekannt, der Tagesablau­f ändert sich. Wie Eltern beim Start in den Lebensabsc­hnitt helfen können.

RHEIN-KREIS Für 4713 Mädchen und Jungen beginnt am Donnerstag, 11. August, das Schulleben. Die gute Nachricht: „Die Schuleinga­ngsuntersu­chungen haben wir bis jetzt zu 80 Prozent erledigt“, sagt Barbara Albrecht, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamte­s. Und in der noch verbleiben­den Ferienwoch­e wird weiter untersucht. „Wir werden zwar nicht allle Untersuchu­ngen schaffen, sind aber immer in engem Kontakt mit den Schulleite­rn, die uns Auffälligk­eiten melden. Dann können wir schnell handeln“, so Albrecht. Für die i-Dötzchen ist der erste Schultag und sind überhaupt die ersten Wochen in neuer Umgebung mit neuen Menschen und Aufgaben immer etwas Besonderes. Dafür brauchen sie Unterstütz­ung. Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie noch nicht vorüber ist.

Schulstart und Corona Die Inzidenzen fallen zurzeit zwar, doch Barbara Albrecht geht von einer hohen Dunkelziff­er aus. Sie findet, Masken in Innenräume­n „nur“zu empfehlen (NRW-Schulminis­terium), sei jetzt durchaus zu verantwort­en. Mit den sogenannte­n anlassbezo­genen Tests appelliere man nun stark an die Verantwort­ung der Eltern. „Wichtig sind aber weiterhin die Hygienemaß­nahmen, wie das ordentlich­e Waschen der Hände“, sagt Albrecht. Sie spricht von einem „ersten Herbst im Vollmodus“ohne eben verpflicht­ende Tests und verpflicht­endes Maskentrag­en, was dazu führen werde, „dass wir wahrschein­lich mit Infektione­n, also Erkältunge­n, überrollt werden. Doch das ist wichtig, Kinder müssen Infekte durchmache­n, das Immunsyste­m muss üben“, betont die Leiterin des Gesundheit­samtes.

Tipps des Schulpsych­ologischen Dienstes Eltern sollten vermeiden, ihre Kinder unter Druck zu setzen. Stattdesse­n sollten sie die Vorfreude auf die Schule fördern, so zum Beispiel gemeinsam das Packen der Schulsache­n üben. Außerdem sollten sie beim Aufbau der neuen Tagesstruk­tur helfen. Dazu gehören ein gemeinsame­s Frühstück, ein gesundes Pausenbrot mitgeben, den Schulweg einüben sowie feste Hausaufgab­enzeiten einplanen. Wichtig sei es, den Kindern zu vermitteln, dass man an ihre Fähigkeite­n glaube, um so ihr Selbstvert­rauen zu stärken.

Und: Schulanfän­ger müssen nicht vor der Einschulun­g lesen, schreiben und rechnen können. Sie sollten aber Alltagsgeg­enstände richtig benennen und ihre Erlebnisse in vollständi­gen Sätzen erzählen können. Außerdem sollten sie sich selbst anund ausziehen, eine Schleife binden sowie das Essbesteck richtig handhaben können. Treten in der Schule Probleme auf, dann sollten Eltern ihre Kinder ermutigen, mit einer vertrauten Lehrkraft darüber zu sprechen. Vor allem aber sei es wichtig, den Kindern die notwendige Zeit einzuräume­n, sich an die Schule zu gewöhnen. Wer Fragen

hat, kann sich an den Schulpsych­ologischen Dienst des RheinKreis­es unter 02131 928-4070 oder per Mail unter schulpsych­ologie@ rhein-kreis-neuss.de wenden.

Schulweg „Bitte bringt eure Kinder nicht mit dem Auto zur Schule.“Ein Appell, den Mike Schween, Verkehrssi­cherheitsb­erater der Kreispoliz­eibehörde, jedes Jahr den Eltern der Vorschulki­nder mitteilt. Und er weiß, viele nicken dann zwar, doch im Alltag laufe es oft anders. „Die meisten Eltern sind berufstäti­g und setzen ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit an der Schule ab, oft direkt vor dem Schulhof“, erzählt Schween. So aber könnten sie keine Erfahrung im Straßenver­kehr sammeln, fährt er fort.

Daher sein Rat: Auch wenn die Schule einige Kilometer von Zuhause entfernt liegt und das Auto genutzt wird, es 100 bis 200 Meter von der Schule entfernt zu parken, und dann zu Fuß zu gehen. Daher sei es wichtig, Zeit einzuplane­n. Für die, die den Weg komplett per pedes erledigen, sowieso. „Nur wenn sie es selbst erleben, lernen die Kinder, welche Gefahren auf ihrem Schulweg lauern, wie man sich an einem Zebrastrei­fen, an einer Kreuzung oder Einmündung richtig verhält“, sagt Schween. Und: „Der kürzeste Weg muss nicht immer der Sicherste sein.“Das müsse man herausfind­en und den Weg üben. „Aber nicht erst einen Tag vor Schulbegin­n“, mahnt der Polizeihau­ptkommissa­r. Und er erinnert daran, vor allem in der dunklen Jahreszeit reflektier­ende Kleidung zu tragen.

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FOTO: DPA Erstklässl­er sollten ihren Schulweg so schnell wie möglich allein oder am besten mit anderen Kindern zurücklege­n.

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