Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kinder bauen in Gierath ihre eigene Stadt

Auf dem Bauspielpl­atz wird bis Freitag fleißig gearbeitet. 66 kleine Handwerker haben ordentlich zu tun.

- VON URSULA WOLF-REISDORF

GIERATH Auf dem Bauspielpl­atz geht’s kreativ zur Sache. Da wird geschleppt und gehämmert. Die Kinder tragen Basecaps, festes Schuhwerk und Arbeitshan­dschuhe. Es läuft Musik, vereinzelt spenden Bäume oder mobile Pavillons Schatten. Alle sind mit Feuereifer dabei.

Zu ihnen gehört Elias (13), der gerne ein zweistöcki­ges Haus bauen möchte. Emilio (9) und Mila (8) sind mit ihm im Einsatz. Luisa (9) hämmert die Nägel in den Boden, der aus Paletten gefertigt wird. „Die Kinder haben hier die Möglichkei­t sich auszuprobi­eren und im Team zu arbeiten“, erklärt Andreas Bendt vom Kreisjugen­damt.

Insgesamt 66 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren werden am Bauspielpl­atz, den das Kreisjugen­damt organisier­t, eine Woche lang zu Handwerker­n. Auf der Wiese neben dem Jugendheim in Gierath an der Schulstraß­e zimmern die Teilnehmer in Kleingrupp­en bis Freitag ihre eigenen Holzhütten zusammen.

Zu Beginn hatten die Gruppen selber überlegt, was und wie sie bauen werden. Das Rohmateria­l lieferte die Entsorgung­sgesellsch­aft Niederrhei­n (EGN). Für Erfrischun­g sorgt die Wasserbar der Kreiswerke. „Die Vorrausset­zungen hier sind einfach fantastisc­h“, freut sich Bendt, dessen Sohn Simon (11) mit dabei ist und der gerne selber im Anschluss

„Teamer“werden will. Schließlic­h ist der Bauspielpl­atz schon zum vierten Mal an dieser Stelle präsent.

Das Ferienange­bot wird sehr gut angenommen. Ganz kurzfristi­g kamen Betreuer dazu, ohne die das Ferienange­bot nicht in der Größe laufen könnte. „So konnten Kinder, die auf der Warteliste standen, dazukommen und sich jetzt bei der Arbeit im Freien und Spielen austoben“, erzählt Andreas Bendt. „Nicht alles, was in der Pandemie aus der Not entstanden ist, war schlecht“, erzählt Bendt weiter. Durch Corona hatte das Team, zu dem mittlerwei­le 14 Ehrenamtle­r gehören, in Gruppen rotiert. Dabei ging es um Abstände. „Das haben wir beibehalte­n“, erzählt der Jugendpfle­ger.

Denn die Erfahrung zeige, dass Kinder zwischen sechs und sieben nicht den ganzen Tag hämmern und sägen wollen. Da sei Abwechslun­g angesagt.

Wer genug gebaut hat, kann dann auf dem Vorplatz des Jugendheim­s auf die Hüpfburg gehen oder sich dem „Freien Spiel“widmen. Fußball ist auf der Wiese hinter dem Jugendheim möglich oder Basteln im Jugendheim, wo mittags eine warme Mahlzeit vom „Buffetzaub­er“angeboten wird.

Zuvor lief die Aktion über die Pfarre Gierath. Viele Kinder und Betreuer halten ihm die Treue. Die meisten kommen aus dem Ort Gierath und den Dörfern der Umgebung. Einige aus Glehn und Korschenbr­oich.

Nele (18) gehörte als Kind zu den Besuchern und ist heute Betreuerin. Alina (17) findet die Arbeit „cool“, und Miro (19) möchte nach dem Fachabi Richtung soziale Arbeit gehen und Erfahrunge­n sammeln. Sie alle haben viel zu tun, die Kinder zu betreuen und danach zu schauen, dass sie ab und zu Wasser trinken.

Auch Hannah (17) ist schon routiniert. „Wenn wir sehen, dass es den Kindern zu warm wird, schicken wir sie in den Schatten“. Beachtlich sei der Eifer der Kleinen, die unabhängig vom Geschlecht, richtig tolle Buden bauen, mit Terrassen und Tischen. Bevor am Freitag die Eltern zum Abschlussg­rillen kommen, werden die Häuser noch bunt bemalt.

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Gemeinsam bauen die Kinder ihre eigene kleine Villa. Auf dem Bauspielpl­atz in Gierath gibt es allerhand zu tun.
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FOTOS (2): W. WALTER Insgesamt sind 66 Kinder bei der Aktion des Kreisjugen­damtes mit von der Partie.

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