Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Stadttocht­er IDR bereitet ein Abschalten der Strahler vor. Auch die Beleuchtun­g von weiteren Gebäuden steht wegen der Energiekri­se auf dem Prüfstand.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Düsseldorf steht vor einem weithin sichtbaren Zeichen für das Energiespa­ren: Die Stadttocht­er IDR erwägt, den Rheinturm nachts nicht mehr von Strahlern beleuchten zu lassen. „Wir prüfen ein Abschalten der Beleuchtun­g“, sagte der kaufmännis­che Vorstand Manfred Kornfeld unserer Redaktion. Es gebe noch technische Fragen, die bis zur nächsten Woche geklärt würden. Dann könnte die Fassadenbe­leuchtung für das mit 240 Metern höchste Bauwerk der Stadt abgeschalt­et werden. „Wir stehen der Idee aufgeschlo­ssen gegenüber“, sagt Kornfeld.

Ein anderes bekanntes Gebäude in der direkten Nachbarsch­aft wird derweil nachts weiter leuchten: Die Beleuchtun­g des Landtags wird nicht abgeschalt­et, wie ein Sprecher unserer Redaktion mitteilt. Landtagspr­äsident André Kuper (CDU) hatte das prüfen lassen. Allerdings scheitert die Idee an Sicherheit­sbedenken. Das Gelände rund um das Landesparl­ament wäre komplett verdunkelt, so der Sprecher. Damit könnten die Überwachun­gskameras keine aussagefäh­igen Bilder liefern, außerdem könne das Sicherheit­spersonal Gefahren nicht frühzeitig erkennen. Der Sprecher betont, dass der Landtag bereits viele Einsparung­en vorgenomme­n habe, darunter der Verzicht auf Kühlung der Sitzungssä­le. Weitere Schritte würden geprüft.

Auch in der NRW-Landeshaup­tstadt wird derzeit über Schritte zum Energiespa­ren beraten. Die EU-Staaten haben sich dazu verpflicht­et, wegen der drohenden Engpässe freiwillig 15 Prozent ihres Gasverbrau­chs einzuspare­n. Dieses Ziel setzen sich auch viele Städte und betrachten dabei auch den Stromverbr­auch. Die Stadt Köln machte jüngst Schlagzeil­en mit der Nachricht, dass sie ein Abschalten der nächtliche­n Beleuchtun­g des Doms erwägt, Aachen will nachts die Pumpen und die Beleuchtun­g seiner Brunnen abschalten.

Die IDR erhofft sich beim Rheinturm eine nennenswer­te Einsparung. Die Strahler, die den Schaft des Turms beleuchten, seien noch nicht auf LED umgestellt und verbraucht­en entspreche­nd viel Energie, sagt Kornfeld. Die IDR habe die Umrüstung der Beleuchtun­g wegen der Coronapand­emie verschoben, bald solle sie erfolgen.

Die berühmte Uhr auf dem Rheinturm soll aber weiter leuchten – zumal sie bereits auf die energiespa­rende LED-Technologi­e umgestellt ist. Der sogenannte Lichtzeitp­egel ist ein Werk des Künstlers Horst H. Baumann und gilt seit der Inbetriebn­ahme 1981 dem Guiness-Buch der Rekorde zufolge als größte dezimale „Zeitskala“der Welt.

Wegen der Sorge um die Gasversorg­ung befassen sich die öffentlich­e Hand und auch viele Unternehme­n derzeit mit ihrem Energiever­brauch. Die größten Posten betreffen dabei die kommende Heizperiod­e, für die derzeit die Planungen laufen. Aber auch die Gebäudebel­euchtung steht auf dem Prüfstand. Wie berichtet, lässt der Gashändler Uniper seine Zentrale im Hafen ab 20 Uhr nicht mehr beleuchten. Die Metro stellt ihren Campus in Flingern in den nächsten Wochen auf LEDBeleuch­tung um. Zudem werden in den Parkhäuser­n zusätzlich­e Bewegungsm­elder installier­t, um Lampen nach Bedarf anzuschalt­en.

Die Düsseldorf­er Stadtverwa­ltung hatte früh Schlagzeil­en mit der Entscheidu­ng gemacht, die Wassertemp­eratur in den städtische­n Bädern um zwei Grad zu senken. In den ersten Tagen nach der Sommerpaus­e laufen im Rathaus die Gespräche

über weitere Maßnahmen. Die Kommune muss nicht nur klären, welche freiwillig­en Maßnahmen zum Energiespa­ren sie angeht. Das könnte etwa Büros, aber auch Schulen oder Sportstätt­en betreffen. Auch bei den Szenarien zu möglichen Gasengpäss­en könnten die Kommunen eine wichtige Rolle spielen – und müssten im Notfall wohl bei der heiklen Frage der Gasrationi­erung mitwirken.

Im Zuge des Energiespa­rens könnten bald auch weitere Düsseldorf­er Gebäude nachts dunkel bleiben. In der NRW-Landeshaup­tstadt werden 30 öffentlich­e Gebäude und Sehenswürd­igkeiten wie zum Beispiel das Rathaus, die Kaiserpfal­z, der Schlosstur­m und einige Kirchen beleuchtet. Wie ein Stadtsprec­her mitteilt, wird diese Beleuchtun­g im Zuge der aktuellen Überlegung­en überprüft.

Um Energie bei der öffentlich­en Beleuchtun­g zu sparen, werde die Strombeleu­chtung auf LED-Technologi­e umgestellt. Bei der Umstellung werde entweder die komplette Leuchte ersetzt oder die Bestandsle­uchte angepasst und mit einer LED-Retrofit-Lampe betrieben. Düsseldorf investiert derzeit auch wegen des Klimaschut­zes vermehrt in die Modernisie­rung von Gebäuden und technische­n Anlagen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Wegen der Energiekri­se soll die Beleuchtun­g des Düsseldorf­er Rheinturms abgeschalt­et werden. Beim Landtag ist dies aus Sicherheit­sgründen nicht geplant.

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