Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Feine Pinselstriche und Kunst aus alten Gegenständen
LIEDBERG Frans Hamelers liebt die Aquarellmalerei. Im feinen Pinselstrich fängt er Impressionen im Wechsel von Licht und Schatten ein. Verena Freymann findet das Material für ihre Objekte in Gegenständen mit Gebrauchsspuren, die Ausdruck eigener Geschichten sind. Der Maler und die Objektkünstlerin stellten im Sandbauernhof aus.
Da Hamelers im Vorstand der Friedrich-Spee-Akademie Mönchengladbach
engagiert ist, gab es eine gesonderte Einführung für deren Mitglieder mit Begrüßung durch den zweiten Vorsitzenden Peter Uhler und musikalischer Umrahmung. Am Klavier interpretierte daher Hamelers Ehefrau Irina Bokova mit Peter Fett (Klarinette) Klezmer-Musik im charakteristischen Wechsel von Melancholie und Freude.
Bis zur Pensionierung vor 22 Jahren war Hamelers 40 Jahre lang Orchestermitglied bei den Niederrheinischen Sinfonikern. Bis heute leitet er das Salonorchester „Die Ohrwürmchen“. Hamelers verriet, dass er auch Malerei studiert und früher immer „nur draußen“gemalt habe. Bei einer Gruppenreise in Israel habe dafür aber die Zeit gefehlt. So fotografierte er, um gewählte Motive zuhause in die Malerei zu übertragen. Der ungewohnte Zugang habe zunächst „Stress“, dann aber große Freude bereitet, erzählt der Maler. Seine Collage aus Mönchengladbacher Motiven, Spiegelflächen und Rheinkieseln wirkte als Solitär.
Freymann verschmilzt, schichtet und kombiniert Objekte aus Altmetall und „anderen Schätzen“. Vor zehn Jahren haben sich die Künstler kennen- und schätzen gelernt. Inzwischen ist es ihre vierte gemeinsame Ausstellung. „So konträr wir arbeiten, so gut ergänzen wir uns. Er besiedelt die Wände und ich den Raum“, so Freymann. Für frühe experimentelle Mosaiken habe sie „alles“zerschlagen und neu zusammengefügt – beispielhaft für diese Phase eine Urne in Blau und Gelb.
Fragile Henkel von Tassen und Kännchen wachsen hier als Ausbuchtungen aus der geschlossenen Form. Aufgetürmte Glasschalen und andere Gegenstände assoziieren bei einer anderen Arbeit vereistes Wasser unterm Pumpenschwengel. Eine gläserne Kelchform, geschwungenes Glas und Schraubenkopf wurden zur „Ballerina“. „Es ist mir wichtig, Dinge mit Katschen und Kitschen zu verarbeiten“, sagt Freymann. Am Ende aber müsse die Komposition stimmig sein.