Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Diskussion um die Revier-S-Bahn
SPD-Politiker Daniel Rinkert pocht auf den Bau der Strecke nach Aachen und Jülich.
GREVENBROICH Grevenbroich soll S-Bahn-Drehkruz werden, mit Verbindungen nach Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach und Aachen. Doch für einen geplanten Streckenast – nach Jülich und Aachen – sieht der SPD-Kreisvorsitzende Daniel Rinkert dunkle Wolken aufziehen, er ist alarmiert. „Nach Informationen aus der Bundestagsfraktion gibt es im Konzern-Vorstand der Deutschen Bahn eine Diskussion, ob für Teile der im Strukturstärkungsgesetz enthaltenen Revier-S-Bahn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, ob sie wirtschaftlich betrieben werden kann“, sagt der SPD-Fraktionschef im Rat. Nicht betroffen sei der Streckenast der Revier-S-Bahn von Grevenbroich Richtung Düsseldorf, der ist die für die Stadt sicherlich wichtigere Verbindung. Infrage stehe aber der Abschnitt ab Bedburg nach Jülich und Aachen, für den Strecken neugebaut werden müssen.
„Auch diese Strecke ist wichtig, stärkt das S-Bahn-Drehkreuz. Aachen ist Hochschulstadt, Jülich Forschungsstandort“, betont Rinkert. Laut Information der Agentur
Reuters stehen mehrere der BahnProjekte zum Ausgleich für den Kohle-Ausstieg in den Revieren auf der Kippe. Von 40 Vorhaben vor allem in Ostdeutschland könnten nur 25 verwirklicht werden, heiße es in einer Aufstellung des Verkehrsministeriums. Zwar finanziere der Bund die Schienenprojekte aus Strukturstärkungsgesetz-Mitteln von 40 Milliarden Euro. Den Betrieb müsste aber DB Netz finanzieren, und die sei verpflichtet, nur wirtschaftliche Vorhaben umzusetzen, heißt es bei der Agentur. Rinkert weist vor diesem Hintergrund darauf hin, „dass im Strukturstärkungsgesetz der Bedarf der Strecke durch den Strukturwandel
festgestellt worden ist. Der Bundesverkehrsminister muss jetzt das Vereinbarte liefern“.
Den Vorschlag zur Strecke nach Aachen und Jülich, die auch dem Güterverkehr dienen soll, hatte CDU-Kreistagsabgeordneter Heiner Cöllen gemacht, und der lasst sich jetzt „nicht scheu machen“. Für die Strecken werde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die der Nahverkehr Rheinland (NVR) in Köln in Auftrag geben soll, Fördermittel würden zur Verfügung stehen, sagt Cöllen. „Für die Studie haben wir Mittel beantrag, genehmigt sind sie noch nicht“, erklärt NVR-Sprecher Benjamin Jeschor zum Stand.
„Wir sollten einen Schritt nach dem anderen machen“, sagt Kreisdirektor Dirk Brügge, Vorsitzender des Revierknotens für „Infrastruktur und Mobilität“. Er weiß von den Diskussionen. Das Bundesverkehrsministerium habe aber betont, dass es für den Ast Richtung Düsseldorf Finanzierungsvorbehalte nicht gebe. Für den Aachener Ast solle, so Brügge, die Studie abgewartet werden. „Probleme löst man dann, wenn sie da sind. Wir sind uns einig, dass dieses Projekt realisiert werden muss.“