Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Roki Cleanup“macht jetzt reinen Tisch
Nach dem Vorbild der Cleanup-Gruppe in Dormagen wurde auch in Rommerskirchen eine Initiative zur Beseitigung von Müll im öffentlichen Raum gegründet. Die Gemeinde unterstützt die Helfer. Sammler werden gesucht.
ROMMERSKIRCHEN Die große Pausenhalle der Gillbachgrundschule hätte genügend Platz für sehr viel mehr Besucher gehabt. Denn hier ging es um die Lösung eines Problems, das vielen Bürgern seit langem auf den Nägeln brennt: Achtlos weggeworfenen Müll und das Aufräumen des Abfalls. Um die Umwelt zu schützen und auch in der Gemeinde Rommerskirchen für mehr Sauberkeit zu sorgen, haben Katharina Lopez-Duarte und Gunnar Dykstra die Gruppe „Roki Cleanup“gegründet.
Karin Schwanfelder von der „Rhein Cleanup-Gruppe Dormagen-Zons“hat bereits jahrelange Erfahrungen mit diesem internationalen „Cleanup Netzwerk“. Sie gilt Gastronomin Lopez-Duarte und Dykstra, der auch Gemeinderatsmitglied der Grünen ist, als leuchtendes Vorbild. Um die eigene Initiative nachhaltig zu etablieren, waren am vergangenen Wochenende Mitstreiter, Bürger und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung in die Schule eingeladen. Denn dieser kleine Ableger des „World Clean up Days 2022“ist seit der Gründung noch ein kleines Pflänzchen, das mit viel Schwung zum Blühen und Gedeihen gebracht werden soll.
Beim Aufeinandertreffen der Akteure wurde schnell deutlich, wie dringend das gründliche Aufräumen auch in Rommerskirchen ist. Da erregen nicht nur die achtlos aus dem Fenster geworfenen Kippen Anstoß, gefolgt von Plastikflaschen und Pappbehältern, sondern allzu oft genug finden sich ganze Kücheneinrichtungen irgendwo im Straßengraben oder wird ausgedientes technisches Gerät einfach in der Natur entsorgt. Der Missstand ist erkannt und soll dringend behoben werden. Dieser Auffassung waren die Wortführer des Nachmittags: Neben den Initiatoren Gunnar Dykstra und Katharina Lopez-Duarte waren Rudolf Reimert, Leiter des Tiefbauamts, Felix Hemmer von der Wirtschaftsförderung, stellvertretende Bürgermeisterin Ellen Klingbeil, Dirk Fetten vom Bürgerverein Rommerskirchen und Juliane Böttcher (CDU) die sich hier als Privatperson eingefunden hatte, zugegen. Bei einer solchen Runde blieb es nicht aus, dass sich eine sehr lebendige Diskussion entspann.
Strikte Verbote für überflüssige Verpackungen, mehr Engagement der städtischen professionellen Sammeltrupps, Forderungen nach endlich sich verstärkt ausbildenden Eigeninitiativen trafen auf das konstruktive Angebot der neu gegründeten Clean Up-Initiative. Oft kreisten die Einlassungen um den leidigen „Bück-Müll“. „Vieles davon verrottet nicht so schnell“, gab Gunnar Dykstra zu bedenken.
Rudolf Reimert nimmt den adressierten Bürgern die Bedenken, was die Entsorgung angeht: „Meldet Euch“, bat er, „wenn Ihr größere Mengen außerhalb der regelmäßigen Müll-Abholung gesammelt habt!“Die Stadt wäre dann zur Stelle. Entwarnung gibt er an einer Stelle,
an der man die Gefahr gar nicht vermutet hätte: „Bei Eurem Sammeln nimmt die Natur keinen Schaden, dafür gibt auch das Umweltamt grünes Licht. Ihr habt als Sammler Bewegungsfreiheit.“
Erfahrung mit dem Sammeln von Müll haben schon einige aus der Gruppe. Juliane Böttcher findet die Cleanup-Initiative sehr gut, sie sammelt wegen achtlosen Überquellens auch „um die Mülleimer herum“. Dirk Fetten vom Bürgerverein sammle schon lange beim Gassi gehen mit dem Hund und outet sich ebenfalls als Vorbild. Katharina Lopez-Duarte steuert ihr Initiativ-Programm bei, nämlich volle Einkaufswagen abzutransportieren, getreu dem Motto „Die Bürger wollen ein sauberes Rommerskirchen“, wie sie sagt. Freilich müsse dann auch jeder bereit sein, mit anzupacken. Und damit ist Gunnar Dykstra bei einem Kern der Aktion: Kontakte zu Schulklassen solle man aufnehmen („Wie entsorgt man Müll am besten?“). Dazu sind multiplikative Flyer aufgelegt worden, deren Grafikerin Maxime Fünger sich vor allem saubere Sport- und Spielplätze wünscht.
Um gleich zur Tat schreiten zu können, wurden Greifer, Müllsäcke und Handschuhe verteilt und Kontakte zu den Abholern genannt: Telefon 02183 80035 oder tiefbauamt@ rommerskrkirchen.de. Helfer und Sponsoren werden immer gesucht, das wurde in der Runde auch gesagt. Einige Helfer versicherten den Initiatoren, ab jetzt fleißig zu sammeln. Die Gruppe hofft nun auf zahlreiche Mit-Sammler.