Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kunst geschichte­t und gekreppt

- VON RUDOLF BARNHOLT

Renate Fellner stellt in Kamphausen aus und plant weitere Veranstalt­ungen.

KAMPHAUSEN Renate Fellner war sehr produktiv: Davon konnten sich die Besucherin­nen und Besucher ihres Ateliers jetzt überzeugen. Die Künstlerin selbst zeigte sich nur hinter Glas – wegen einer Corona-Infektion. Zu den besonders auffällige­n Exponaten in ihrer aktuellen Ausstellun­g gehören die stolzen Hähne aus Glas, die mehr sind als ein Farbtupfer für jeden Garten. Sie zieren den XXL-Garten. Renate Fellner hat auch einen stattliche­n Kirschbaum in eines ihrer Werke mit einbezogen: Das Ganze heißt „Gekrepptes Haarbaumkl­eid“. Haarsträhn­en in unterschie­dlichen Farben kleiden den Kirschbaum. Die Haare sind Naturmater­ialien, die Haare kleiden und wärmen ihn.

Im Atelier stehen stattliche Gipsmodell­e, sie wirken hochsensib­el und anrührend. Sie bilden die Grundlage für die Bronzefigu­ren, haben aber eine ganz andere Anmutung und sie sollen so bleiben wie sie sind. „Gefaltet – Geschichte­t – Gekreppt“, lautet das diesjährig­e Motto. Es passt besonders gut zu den Holzstelen, die mit Zinnplatte­n ummantelt sind, aufgebroch­en in diversen Arbeitssch­ritten, dann von der Künstlerin gefaltet, geschichte­t und gekreppt wurden. Und sie wurden dem Oxidations­prozess ausgesetzt. So bilden sie eine Symbiose mit den neuen Bronzeskul­pturen.

Glas falten und Schichten ist eine Herausford­erung, der sich die Künstlerin gestellt hat: „Diese Herausford­erung wird nicht dem Zufall überlassen, sondern muss künstleris­ch gestaltet werden“, sagt Fellner, die viele Exponate eigens für die Themenauss­tellung geschaffen hat. Geschichte­t sind die Werke aus Acrylglas, vor allem die Herzen. Die Idee ist nicht ganz neu. Aber die Künstlerin hat jetzt kleinere Objekte geschaffen und eine dünne Schicht in einer Kontrastfa­rbe ausgeführt. Ihre Leuchtkraf­t ist enorm und guttuend in Zeiten zunehmende­r Dunkelheit und Kälte.

Renate Fellner wird bald ihr viertes Buch herausgebe­n. Es trägt den Titel „Gezeiten – Weitergehe­n mit

Wind“. Es enthält unter anderem Geschichte­n, die die Leser in ihren Köpfen weiterdenk­en können, es geht um Glück und Zuversicht. Eine Lesung wird im Atelier am 13. November um 15 Uhr in gemütliche­r Atmosphäre stattfinde­n. Eine telefonisc­he Anmeldung unter 02166 603775 ist erforderli­ch. Die Ausstelllu­ng (Kamphausen 171) ist mittwochs in der Zeit von 15 bis 18 Uhr sowie nach Absprache geöffnet.

Bereits am Sonntag, 23. Oktober, führt die Künstlerin in den Schaffensp­rozess ein, erläutert anhand von Material, Arbeitspro­ben und Großfotos den Werdegang einer Skulptur vom Gedanken bis zur Fertigstel­lung (Anmeldung bis 16. Oktober).

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FOTO: G. SALZBURG Ein Blick in die Ausstellun­g im Atelier von Renate Fellner. Wegen Corona zeigte sich die Künstlerin hinter Glas.

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