Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Linke fordert Umbenennun­g des Rheinmetal­l-Platzes

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DÜSSELDORF (kess) Die Linksparte­i in Düsseldorf fordert eine Umbenennun­g des Rheinmetal­l-Platzes. „Rheinmetal­l ist Kriegstrei­ber und -profiteur. Es ist eine Zumutung, dass ein öffentlich­er Platz nach diesem Konzern benannt ist“, wird Fraktionss­precherin Julia Marmulla in einer gemeinsame­n Mitteilung von Kreisverba­nd und Ratsfrakti­on zitiert. Zudem kritisiert Marmulla den aus ihrer Sicht trägen Prozess offizielle­r Straßenumb­enennungen in Düsseldorf. „Während jeden Tag Hunderte Personen Straßen mit umstritten­en Namen benutzen müssen, lässt die schwarz-grüne Mehrheit im Düsseldorf­er Stadtrat der Verwaltung alle Zeit der Welt.“

Die Grünen weisen das zurück – obwohl sie im Februar selbst mit dem nicht erfolgreic­hen Ansinnen

für Aufsehen gesorgt hatten, die neu geschlosse­ne Kooperatio­n zwischen dem Rüstungsko­nzern und der Sportstadt Düsseldorf wieder rückgängig zu machen. Wie Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Stephan Soll sagt, brauche die vom Stadtrat beschlosse­ne Umbenennun­g von zwölf belasteten Straßennam­en zudem Zeit – was auch an der wissenscha­ftlichen Arbeit, die im Vorfeld gemacht werde, und an der notwendige­n konkreten Planung liege. So müssten unter anderem die Anwohnerin­nen und Anwohner informiert und eine Diskussion über die Neubenennu­ng geführt werden. „Diese Schritte haben wir beauftragt, auch wenn es dadurch länger dauert.“

2018 hatte der Kulturauss­chuss die Mahn- und Gedenkstät­te und das Stadtarchi­v beauftragt, mit einem wissenscha­ftlichen Beirat die 99 der 645 Straßen- und Platzbenen­nungen zu untersuche­n, deren Namensgebe­r nach 1870 gestorben sind und denen Verbrechen in der Kolonial- oder NS-Zeit nachgewies­en werden können oder die rechtes Gedankengu­t verbreitet haben. Zwölf Namen wurden schließlic­h zur Umbenennun­g vorgeschla­gen.

Anlässlich des Weltfriede­nstages am 21. September plant die Linke zudem eine Aktion an der Füsilierst­raße. Die Straße soll dabei symbolisch nach der Düsseldorf­er NSWidersta­ndskämpfer­in Cilly Helten benannt werden. Das wiederum kritisiert Stephan Soll. Die symbolisch­e Vereinnahm­ung der Aktivistin­nen nur eine Woche nach der Eklat-Rede von Sahra Wagenknech­t im Bundestag sei unangemess­en.

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