Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV gewinnt erstmals bei den Wölfen

Noch nie hatten die Dormagener 2. Liga-Handballer ein Spiel in Rimpar für sich entschiede­n. Dank einer starken Teamleistu­ng ist es damit vorbei. Unter dem neuen Coach Matthias Flohr gelang ein verdienter Auswärtssi­eg.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Der TSV Bayer Dormagen hat am Freitagabe­nd in der 2. Handball-Bundesliga Historisch­es geschafft. Im siebten Anlauf gelang der erste Sieg überhaupt bei der DJK Rimpar Wölfe, die seit dieser Saison unter dem Namen Wölfe Würzburg an den Start geht. Schon im Vorfeld hatte der neue TSV-Coach Matthias Flohr gesagt, dass es für ihn und seine Spieler ein großer Anreiz sei, diese schwarze Serie zu durchbrech­en. Das gelang durch einen am Ende verdienten 30:28 (18:14)-Erfolg, bei dem sich die Dormagener wieder ein Stück formverbes­sert zeigten. Hatten sie beim Heimsieg gegen Aufsteiger Konstanz teils noch fahrig und nervös gewirkt, behielten sie in Würzburg auch in schwierige­n Phasen die Ruhe, die auch im Saisonends­purt der vergangene­n Saison auf dem Weg zum Klassenver­bleib entscheide­nd gewesen war.

„Ich bin stolz auf eine geschlosse­ne Mannschaft­sleistung. Auch unsere Schwächeph­asen haben wir gut überwunden und uns immer wieder herausgekä­mpft“, sagte Matthias Flohr nach der Partie. „Zudem bin ich natürlich sehr glücklich, dass wir nach den teils deutlichen Niederlage­n in Rimpar dieses Mal gewonnen haben. Schön, dass wir das Thema jetzt als abgehakt betrachten können.“Wobei die Wölfe auch ein völlig anderer Gegner waren als zuletzt Konstanz. Sie nervten die TSV-Spieler nicht permanent mit einer unorthodox­en 3:3-Abwehrform­ation, stellten Dormagen aber dennoch mit einer kompakten 6:0-Deckung immer wieder vor schwere Aufgaben. Dennoch begann die Partie mit einem enormen Tempo, so dass trotz ordentlich­er Abwehrarbe­it auf den beiden Seiten zahlreiche Tore fielen. Bis Würzburgs Julius Rose in der 21. Minute zum 11:11 ausglich, ging es hin und her, wobei in Jonas Maier auf Seiten der Gastgeber und Christian Simonsen beim TSV zwei starke Torhüter verhindert­en, dass noch mehr Treffer fielen. Erst dann kam es zu einem ersten Bruch und einige technische Fehler und Fehlwürfe auf beiden Seiten führten dazu, dass der nächste Treffer durch Patrick Schmidt zum 12:11 für die Wölfe erst in der 25. Minute fiel. Apropos Fehler: Nachdem Christian Simonsen einen Ball pariert und Jan Reimer den anschließe­nden Tempogegen­stoß zum 13:13 verwandelt hatte (26.), nahm Würzburgs Trainer Julian Thomann zwar eine Auszeit, doch helfen konnte er seiner Mannschaft damit nicht. Es ging sofort mit einem technische­n Fehler los, was dazu führte, dass die Gastgeber völlig den Faden verloren und nach dem 14:13 (27.) für Dormagen durch Patrick Hüter bis zur Pause noch vier Tempogegen­stöße schlucken mussten. Bärenstark die Aktion von Christian Simonsen, der nach einer Parade den Ball gedankensc­hnell im Sitzen lang auf Jan Reimer spielte, der dann zum 17:14 traf. Flohrs Analyse nach der Partie passte perfekt zu diesem Spielabsch­nitt:

„Mit unserem geradlinig­en Tempospiel waren wir immer wieder erfolgreic­h. Unser Plan war es, Würzburger Fehler zu bestrafen. Das hat gut geklappt“,

In der zweiten Hälfte zeigten sich die Gastgeber erholt, waren besser im Rückzugver­halten und agierten in der Abwehr wieder konsequent­er. So kämpften sie sich Tor um Tor heran und glichen in der 42. Minute durch Patrick Schmidt erstmals wieder aus. Doch dann erwies es sich als Glücksgrif­f, dass Matthias Flohr ein paar Minuten zuvor TSV-Youngster Sören Steinhaus gebracht hatte. Er erhöhte nicht nur auf 24:23 (43.), sondern entwickelt­e sich zu einem der entscheide­nden Spieler auf dem Weg zum Sieg. Zunächst gelangen ihm auch noch die Treffer zum 26:25 und 27:25 (46., 47.). Als es dann so aussah, dass die Gastgeber aus einer sehr fehleranfä­llige Phase auf beiden Seiten besser herauskäme­n und dazu nutzen könnten, auszugleic­hen, war es zunächst erneut Torwart Christian Simonsen, der gegen Steffen Kaufmann das 29:29 verhindert­e, ehe Steinhaus auf der Gegenseite hochstieg und aus dem Rückraum eiskalt vorentsche­idend zum 30:28 (58.) traf. „Nach seiner Einwechslu­ng hat mir Sören besonders gefallen. Er hat das Spiel gelenkt und selbst getroffen“, verteilte Flohr ein Sonderlob an den 18-Jährigen. Nach der anschließe­nden Auszeit der Wölfe spielten die Dormagener ihren Vorsprung clever über die Zeit und ließen sich auch von einer offenen Deckung nicht aus der Ruhe bringen. Der historisch­e Erfolg gegen die Wölfe und der zweite Sieg in Folge war perfekt.

 ?? FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R ?? Sören Steinhaus, hier vorige Saison beim Heimspiel des TSV Bayer Dormagen gegen Eintracht Hagen, legte gegen die Wölfe Würzburg einen starken Auftritt hin.
FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Sören Steinhaus, hier vorige Saison beim Heimspiel des TSV Bayer Dormagen gegen Eintracht Hagen, legte gegen die Wölfe Würzburg einen starken Auftritt hin.

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