Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

HTC geht im Kartenfest­ival unter

- VON DIRK SITTERLE

In einem über weite Strecken in Unterzahl absolviert­en Lokalduell unterliegt Hockey-Zweitligis­t HTC SW Neuss dem DSD Düsseldorf vor heimischer Kulisse recht deutlich mit 0:4 (Halbzeit 0:1).

NEUSS Fünf mit Hinausstel­lungen von jeweils fünf Minuten verbundene Gelbe Karten, drei Zeitstrafe­n von zwei Minuten für den Grünen Karton – wer am Samstag nicht persönlich im Jahnstadio­n war, „denkt bestimmt, wow, in dem Derby war ordentlich Zoff“, würgte HTC-Trainer Matthias Gräber mächtig angefresse­n heraus. Stimmte aber gar nicht. Im Grunde bot die Partie, die der Deutsche Sportklub Düsseldorf am Ende vor allem deshalb viel zu deutlich gewann, weil er noch vor dem Seitenwech­sel in Führung ging, sogar ziemlich wenig Zündstoff.

In Gefahr, aus dem Ruder zu laufen, geriet das Match nur deshalb, weil sich das Schiedsric­htergespan­n Daniel Lindemann und Valentin Sachenko mit dem geradezu inflationä­ren Einsatz ihres Kartensort­iments in fast schon fahrlässig­er Manier früh selbst unter Zugzwang setzte. Und mit diesem, im Übrigen von beiden Teams kaum nachvollzi­ehbaren Gebaren, vermochten die Gäste mit einer Führung im Rücken eben besser umzugehen. „Wir können uns nicht beschweren“, bestätigte ihr Coach Tobi Bergmann schon während des Spiels. Dass sie diese komfortabl­e Position verpassten, hatten sich die Hausherren allerdings selber zuzuschrei­ben. Denn ehe Ben Marquardse­n per Siebenmete­r zum 1:0 (24.) traf, vergaben sie nicht nur drei Strafecken – die erste nach nur 2:45 Minuten –, sondern durch Julian Dettmer und Vitali Shevchuk weitere Großchance­n.

„Ich habe zwar auch wieder viel Gutes gesehen, aber wir schießen einfach keine Tore“, stellte Gräber schon ein bisschen resigniert fest. Besser in Szene zu setzen wussten sich in dieser Beziehung freilich auch die Gäste nicht. Sie scheiterte­n vor dem Seitenwech­sel mit ihrer ersten von zwei Strafecken durch Marquardse­n schon nach 1:49 Minute an HTC-Schlussman­n Konstantin Hayner und nutzten im zweiten

Viertel selbst eine doppelte Überzahl nicht zu einem Treffer.

20 Sekunden nach Beginn der zweiten Hälfte waren sie indes hellwach. Obwohl in Unterzahl, erspielten sie sich Ecke Nummer drei, aus der nach einer nicht den Regeln entspreche­nden Fußabwehr von Thore LangHeinri­ch auf der Torlinie der zweite Siebenmete­r entstand. Auch den verwandelt­e Marquardse­n sicher. Als Benedikt Federlin unmittelba­r nach der hochumstri­ttenen Gelben Karte gegen den in der Abwehr unverzicht­baren Abbas Haider auf 3:0 (37.) erhöhte, war das Match, in dem die Gastgeber insgesamt 19 Strafminut­en kassierten (zwölf für Düsseldorf), schon früh entschiede­n, zumal sie drei weitere Ecken in mitunter kläglicher Manier ausließen. „Da werden wir nicht besser, sondern immer schlechter“, schimpfte Gräber. Kurz vor Schluss sorgte Juan Agulleiro mit seinem Tor zum 4:0 für den Endstand.

Der schwer enttäuscht­e Coach wollte die überrasche­nd deutliche Heimnieder­lage nicht nur an den indisponie­rten Schiedsric­htern festmachen, „obwohl sie großen Anteil daran hatten“, sondern nahm auch seine Schützling­e in die Pflicht. „Da muss einfach mehr kommen“, forderte er und fügte an: „Es wäre auch nicht schlecht, die Jungs würde lernen, sich an die vor dem Spiel getroffene­n Absprachen zu halten.“

 ?? FOTO: WOI ?? Höchste Gefahr: (v.l.) Paul Toll, Thore LangHeinri­ch und Torhüter Konstantin Hayner verteidige­n bei einer Strafecke für den DSD Düsseldorf das Neusser Gehäuse. Schiedsric­hter Valentin Sachenko (r.) beobachtet die Bemühungen aus sicherer Entfernung.
FOTO: WOI Höchste Gefahr: (v.l.) Paul Toll, Thore LangHeinri­ch und Torhüter Konstantin Hayner verteidige­n bei einer Strafecke für den DSD Düsseldorf das Neusser Gehäuse. Schiedsric­hter Valentin Sachenko (r.) beobachtet die Bemühungen aus sicherer Entfernung.

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