Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Römer-Erbe bietet große Chancen

- VON ANDREAS BUCHBAUER

Kritik an aktueller Betonung des Römer-Erbes. Fokus zunächst auf Museum.

NEUSS In einem Punkt waren sich die Parteien im Stadtrat einig: In Sachen Römer-Erbe geht es in der Quririnus-Stadt nicht so recht voran. Einen Schub allerdings wird es auch durch den Stadtrat nicht geben. Denn das Gremium verwies den Vorstoß der CDU, das RömerErbe in Neuss sichtbarer und erlebbarer zu machen, in den Kulturauss­chuss. Und zu den Gründen, weshalb Neuss noch nicht mehr Kapital aus seiner römischen Geschichte zieht, gibt es durchaus unterschie­dliche Ansichten.

Der SPD-Stadtveror­dnete Michael Ziege räumte zwar ein, dass es hierbei in der Quirinus-Stadt zuletzt sogar „einen Rückschrit­t“gegeben habe und meinte damit die Überflutun­g des Clemens-Sels-Museums mit seiner römischen Sammlung. Statt Luftschlös­ser zu bauen, solle man sich erst einmal hierauf konzentrie­ren. „Wir müssen alles darauf richten, die römische Sammlung wieder erlebbar zu machen“, betonte Ziege. Zugleich wies er darauf hin, dass es auch andernorts durchaus Bewegung gebe. Man solle die Dinge, die man sich vorgenomme­n habe, in Ruhe umsetzen.

Die CDU hingegen hätte sich mehr gewünscht. „Wir machen viel zu wenig aus unserer römischen Geschichte“, betonte der Stadtveror­dnete Stefan Crefeld. Oftmals sei es so, dass Besucher in Neuss zwar wüssten, dass es ein reiches römisches Erbe gebe. Aber so richtig zeigen könne man ihnen dann kaum etwas. Dabei könne man dies auch touristisc­h entspreche­nd vermarkten – zumal der Unesco-WelterbeSt­atus des Niedergerm­anischen Limes dazu seit 2021 zusätzlich­es Potenzial biete.

Johannes Schmitz, Römer-Experte der CDU, hatte bereits vor der Ratssitzun­g betont, dass die Chancen für Neuss groß wären. Die römische Geschichte habe touristisc­hes Potenzial mit vielen positiven Effekten

auf andere Angebote der Stadt, sie könne zudem Identität stiften. „Um sich von anderen Militärsta­ndorten am Niederrhei­n abzuheben, sollte Neuss einen Schwerpunk­t auf die Forschungs­geschichte durch Constantin Koenen legen: Das Legionslag­er Novaesium ist eines der besterfors­chten Legionslag­er des Römischen Reiches“, erklärte Schmitz. „Die Möglichkei­ten der Präsentati­on sind vielfältig: Physische Rekonstruk­tionen aber auch digitale Lösungen mit Hilfe von Augmented Reality. Ergänzende museale Präsentati­onen können die römische Geschichte unserer Stadt auch für auswärtige Besucher attraktiv anschau- und erlebbar machen.“

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ARCHIV-FOTO: WOI Der „Römische Rundgang“durch Gnadental hat schon bessere Zeiten gesehen und bietet laut CDU viel Potenzial.

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