Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Römer-Erbe bietet große Chancen
Kritik an aktueller Betonung des Römer-Erbes. Fokus zunächst auf Museum.
NEUSS In einem Punkt waren sich die Parteien im Stadtrat einig: In Sachen Römer-Erbe geht es in der Quririnus-Stadt nicht so recht voran. Einen Schub allerdings wird es auch durch den Stadtrat nicht geben. Denn das Gremium verwies den Vorstoß der CDU, das RömerErbe in Neuss sichtbarer und erlebbarer zu machen, in den Kulturausschuss. Und zu den Gründen, weshalb Neuss noch nicht mehr Kapital aus seiner römischen Geschichte zieht, gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten.
Der SPD-Stadtverordnete Michael Ziege räumte zwar ein, dass es hierbei in der Quirinus-Stadt zuletzt sogar „einen Rückschritt“gegeben habe und meinte damit die Überflutung des Clemens-Sels-Museums mit seiner römischen Sammlung. Statt Luftschlösser zu bauen, solle man sich erst einmal hierauf konzentrieren. „Wir müssen alles darauf richten, die römische Sammlung wieder erlebbar zu machen“, betonte Ziege. Zugleich wies er darauf hin, dass es auch andernorts durchaus Bewegung gebe. Man solle die Dinge, die man sich vorgenommen habe, in Ruhe umsetzen.
Die CDU hingegen hätte sich mehr gewünscht. „Wir machen viel zu wenig aus unserer römischen Geschichte“, betonte der Stadtverordnete Stefan Crefeld. Oftmals sei es so, dass Besucher in Neuss zwar wüssten, dass es ein reiches römisches Erbe gebe. Aber so richtig zeigen könne man ihnen dann kaum etwas. Dabei könne man dies auch touristisch entsprechend vermarkten – zumal der Unesco-WelterbeStatus des Niedergermanischen Limes dazu seit 2021 zusätzliches Potenzial biete.
Johannes Schmitz, Römer-Experte der CDU, hatte bereits vor der Ratssitzung betont, dass die Chancen für Neuss groß wären. Die römische Geschichte habe touristisches Potenzial mit vielen positiven Effekten
auf andere Angebote der Stadt, sie könne zudem Identität stiften. „Um sich von anderen Militärstandorten am Niederrhein abzuheben, sollte Neuss einen Schwerpunkt auf die Forschungsgeschichte durch Constantin Koenen legen: Das Legionslager Novaesium ist eines der besterforschten Legionslager des Römischen Reiches“, erklärte Schmitz. „Die Möglichkeiten der Präsentation sind vielfältig: Physische Rekonstruktionen aber auch digitale Lösungen mit Hilfe von Augmented Reality. Ergänzende museale Präsentationen können die römische Geschichte unserer Stadt auch für auswärtige Besucher attraktiv anschau- und erlebbar machen.“