Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bei „Neuss liest“steht Navid Kermani im Mittelpunkt
Die „Kaffeepausenlesungen“der Reihe finden in diesem Jahr bis auf wenige Ausnahmen in der Stadtbibliothek statt.
NEUSS (Nima) Seit 2010 gibt es das Festival „Neuss liest“. „Ein sehr wichtiges Lesefestival“, sagt Claudia Büchel, die Leiterin der Stadtbibliothek Neuss, „weil es aus der Stadt heraus entstanden ist. Und: Unsere Autoren müssen ein breites Portfolio haben und bereits ausgezeichnet sein.. Martin Walser etwa war der Autor des Lesefestivals 2016. Dem entspricht der Autor „Neuss liest 2022“vollkommen: Navid Kermani (54).
Der deutsch-iranische Schriftsteller ist in Siegen geboren, nachdem seine Eltern 1959 in die Bundesrepublik kamen. Er ist bereits vielfach für sein literarisches Werk ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015. Apropos „breites Portfolio“: Es sei ein Glück, dass er so vielseitig ist, sagt Helga Schwarze, in der Stadtbibliothek für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, und staunt: „Er hat auch ein Buch für Kinder geschrieben..
„Ayda, Bär und Hase“ist sogar Teil einer vom Förderverein Kinder- und Jugendhilfe Neuss initiierten Lesung in der Stadtbibliothek am 5. Oktober. Vorher aber, am 29. September, wird der im Kölner Eigensteinviertel lebende Autor persönlich nach Neuss kommen und das Lesefestival eröffnen. Navid Kermani wird dann aus seinem in diesem Jahr erschienen Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“mit dem Untertitel „Fragen an Gott“lesen.
Die acht traditionellen Kaffeepausenlesungen des Festivals, das unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Reiner Breuer stattfindet, widmen sich allerdings seinem Roman „Große Liebe“von 2014. Die Lesungen finden jeweils um 16 Uhr vornehmlich in der Stadtbibliothek statt. Ausnahmen: Am 4. Oktober liest Britta Spies im Rheinischen Schützenmuseum, am 6. Oktober Anton Löwe im RLT, am 11. Oktober Annette Kreiner-Hippenstiel von der VHS auf der Dachterrasse des Romaneums. Zu den Kaffeepausenlesungen gibt es einige Sonderveranstaltungen. Am 4. Oktober (19 Uhr) lädt das Kulturamt in den Kulturkeller ein, am 14. Oktober
(19.30 Uhr) liest jemand aus der Katholische Öffentliche Bücherei St. Andreas im Norfer Rathaus aus „Sozusagen Paris“. Das spannende Reisetagebuch „Entlang den Gräben“(Navid Kermani reist von Köln bis nach Isfahan, der Heimatstadt seiner Eltern) ist Thema einer Sonderveranstaltung im RLT am 15. Oktober (20 Uhr). Und das Familienforum Edith Stein bittet am 26. Oktober (19 Uhr) zu einem interkulturellen und interreligiösen Dialog im Kontext zu „Fragen nach Gott“. „Das Lesefestival lebt davon, dass viele Engagierte in Neuss und der Region sich mit eigenen Veranstaltungen einbringen“, sagt Büchel abschließend.