Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So lief die erste Fridays-for-Future-Demo in Korschenbroich
KORSCHENBROICH (barni) Die drei Organisatorinnen der ersten Fridays-for-Future-Demo in Korschenbroich können durchaus zufrieden sein: Paula Graf, Jule Andretzky und Laura Jansen hatten eigentlich auf 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehofft. Sie waren umso glücklicher, dass rund 130 Menschen mitmarschierten. Die Organisatorinnen sind alle 13 Jahre alt und gehen auf das Korschenbroicher Gymnasium.
Der Globale Klimastreik fand am Freitag erstmals auch in Korschenbroich statt. Es waren nicht nur junge Leute dabei. Die älteste Teilnehmerin dürfte Gerda Arimond gewesen sein. Die Seniorin wird noch in diesem Jahr 95 Jahre alt. Ihre Enkelin Jacqueline Arimond (29) verzierte den Rollator ihrer Großmutter mit einem gelben Band, auf dem „Klima schützen – Kohle stoppen“stand. Mit dabei war auch Urenkelin Gerda (3). Daniel Graf, der Vater der Mitorganisatorin Paula, nahm seinen Sohn Tim Huckepack. Der Sechsjährige hielt ein Transparent hoch und konnte auch bald die Reime auswendig: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, tönte es im Zentrum von Korschenbroich.
Anna Gormanns war eigens aus Erkelenz mit öffentlichen Verkehrsmitteln
angereist, Gerd Sack vom BUND und seine Mitstreiter traten als „Friends of the Earth Germany“mit grellen Warnwesten auf. „Das Klimaschutzkonzept in Korschenbroich ist sehr bescheiden“, sagte Sack. Umso mehr freute er sich, dass jetzt diese Demo stattfand. „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“: Bei dem lautstarken Protest während des Umzugs ging es fast ausschließlich um den Braunkohletagebau.
Mehr Substanz folgte dann bei der anschließenden Kundgebung vor dem Rathaus. Etliche Demonstranten waren nicht mehr dabei, als die drei Organisatorinnen einen Umwelt-Tanz
aufführten und ihre Forderungen formulierten. Zehn Jahre eher als geplant, nämlich bereits 2035, soll Korschenbroich klimaneutral werden. Die Klimaaktivistinnen wünschen sich mehr Radwege, mehr Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden, einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Demo erwarten sie unter anderem, sorgsam mit Essen umzugehen, Kleidung, die nicht mehr passt, auf Flohmärkten anzubieten, weniger Fleisch zu essen, auf Plastikverpackungen zu verzichten und weniger Auto zu fahren.